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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto
Autoren: Perry Rhodan
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besser.«
    Vascalo holte kurz aus und schlug ihn quer über den Mund.
    »Warum tun Sie das?« fragte Pultor leise.
    »Ich … ich weiß nicht …«, heulte Vascalo und wankte zurück zu seinem Pult.
    Er sah hinauf zu den Schirmen, die ihm die unbarmherzige Wahrheit zeigten. Die einzelnen
Sektionen fielen aus, da sich dort, wo sich die Linsensätze befanden, andere Sammler
angliederten.
    Vascalo schrie plötzlich gellend: »Ich transferiere!«
    »Viel Glück!« bemerkte Pultor trocken.
    Nach wie vor lehnte er neben dem geschlossenen Schott und fühlte mehr, als er hörte, hinter
sich die anderen Takerer toben. Sie befanden sich in der gleichen Lage wie Vascalo; Todesfurcht
beherrschte sie. Niemand konnte überleben, aber jeder rechnete sich eine mikroskopisch kleine
Chance aus, die er wahrnehmen würde. Es machte den Takerern nichts aus, Morde zu begehen, um den
eigenen Tod hinauszuzögern.
    Der mondgroße Sammler schoß nun, seine Anhängsel mit sich ziehend, in ein riesiges Loch
hinein.
    Nur noch ein Bildschirmsegment arbeitete.
    Der Sammler befand sich jetzt am Grund des gewaltigen Loches. Es bestand aus reiner Schwärze.
Dunkelheit, Finsternis, Todesdrohung. Diese Begriffe schossen durch Pultors Kopf.
    Der Rand des Loches war um eine Spur heller als die Wände und der Boden. Diese Helligkeit
rührte von den Sternen her, die sich zum Teil in den Sammlern spiegelten, in jenen zerrissenen
Flächen voller Ecken. Hohlräume und Winkel.
    Plötzlich weiteten sich die Augen des Takerers.
    Auf dem letzten Schirm sah er, wie ein kleines terranisches Schiff mit feuernden Triebwerken
quer über das Loch hinwegschoß, einem riesigen Sammler auswich und dann wieder erschien, wieder
eine schraubenartige Kurvenlinie ausflog und schließlich mit erheblicher Geschwindigkeit fast
geradeaus davonschoß. Die Partikelströme aus den Düsen des Antriebswulstes beleuchteten die
Flanken anderer Sammler.
    Dann schloß sich das Loch.
    Pultor spürte eine Veränderung, und dann sah er den zuckenden Körper Vascalos neben dem Sessel
liegen.
    Kurz darauf stand Vascalo wieder da.
    »Ich kann nicht!« schrie er verzweifelt.
    Er schien seine Sonderbegabung verloren zu haben.
    Er schaute hinauf zu den Schirmen, und jetzt gerade verdunkelte sich die annähernd runde
Aussparung. Ein wahrer Koloß aus zusammengesetzten Sammlern näherte sich, schloß das Sternenlicht
aus und senkte sich langsam auf den Grund der Metall Schlucht herunter. Auch der letzte
Bildschirm fiel aus, nun beleuchteten nur noch die zahlreichen Apparaturen und Skalen den fast
sechseckigen, wabenförmigen Raum, in dem sich zwei Takerer aufhielten.
    Da standen sie: ein Mann, der sein gesamtes Leben der Idee von Macht, Eroberung und Herrschaft
untergeordnet hatte und sich jetzt vor der unwiderruflichen Niederlage befand. Er hatte dies klar
gesehen und sich gegen diesen Gedanken gewehrt, und dadurch hatte die Klarheit seines Verstandes
gelitten. Er war der Pedotransferierung nicht mehr mächtig, und jetzt fühlte er dunkel, wie sich
um ihn und seinen Sammler herum die Metallmassen aufeinander- und gegeneinandertürmten.
    Der andere, der zeit seines Lebens nur vergleichsweise untergeordnete Funktionen wahrgenommen
hatte und jetzt, den sicheren Tod vor Augen, die innere und äußere Ruhe erlangt hatte, um still
sterben zu können.
    Plötzlich fiel die Beleuchtung aus.
    »Was ist das?« kreischte Vascalo und drehte wahllos Schalter herum, kippte Tasten und
stolperte.
    »Das ist das Ende«, sagte Pultor trocken.
    Er merkte, wie irgendwo vor ihm in der absoluten Finsternis Vascalo sich wimmernd am Boden
wälzte.
    Die Zeit verging.
    Die Klimaanlage fiel aus, die Heizung versagte, und Kälte machte sich bemerkbar. Dann wurde es
immer heißer.
    Draußen tobten die Takerer.
    Vascalo wimmerte noch immer. Er wimmerte auch noch, als der Boden zu glühen begann und als
sämtliche Beläge und Isolationen zu rauchen und zu stinken anfingen. Das Wimmern ging in ein
ersticktes Husten über und hörte schließlich auf. In den Ecken des Raumes sah Pultor jetzt rote
Flecken, die sich mehr und mehr ausbreiteten. Die Haut der Hände und des Gesichts warf Blasen,
und das Haar verbrannte und stank.
    Die Zeit verging. Minute um Minute verstrich in quälender Langsamkeit.
    Dann starben die Takerer. Das Schreien in den Korridoren des Sammlers wurde leiser, überall
erklang qualvolles Husten.
    Schließlich glühten die Wände weiß. Alles verbrannte.

39.
    Das Glühen
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