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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti
Autoren: Perry Rhodan
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Frage auf Frage, auf die ihm niemand eine Antwort erteilte.
    »Gestern kam ein Mann zu mir«, berichtete er und schloß die Augen, um den Silberstab nicht
mehr sehen zu müssen. »Er war von seiner Abteilung geschickt worden, weil er während der Arbeit
nicht mit der gebotenen Vorsicht zu Werke ging. Ich bekam nichts aus ihm heraus, und er
verschwieg hartnäckig die Gründe seiner Zerstreutheit. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn
unter das Psychostrahlgerät zu legen. Da löste sich seine Zunge, und ich erfuhr, warum er seine
Pflicht nicht mehr so erfüllen konnte, wie man es von ihm verlangte. Willst du seine Geschichte
hören?«
    Der Arzt nickte stumm. Er behielt den Silberstab auch weiterhin in der Hand. Es war, als habe
er ihn vergessen.
    »Gut. Dann höre, A-Drei: Der Mann gehört zum Ausbesserungskommando im zehnten Sektor und ist
einfacher Arbeiter. Vor etwa einem halben Jahr Schiffszeit fiel einer der Entlüfter aus und mußte
repariert werden. R-Fünfundsiebzig wurde damit beauftragt. Zusammen mit einem Kollegen machte er
sich daran, die Ursache des Schadens zu finden und danach zu beheben. Die Entlüftungsanlage hatte
noch nie zuvor versagt, daher war es nicht einfach, den Fehler zu finden. Schließlich wurde es
notwendig, eine Wand zu durchbrechen, um an die eigentliche Anlage zu gelangen.«
    A-3 beugte sich interessiert vor. »Hoffentlich war es nicht die Außenwand?«
    »Nein, sie war es nicht, denn dann wären R-Fünfundsiebzig und sein Kollege sofort tot gewesen.
Sie schweißten eine Öffnung in die sperrende Wand, gerade groß genug, um einem Menschen Durchlaß
zu gewähren. Natürlich handelten sie gegen die bestehenden Befehle, keine Veränderungen
vorzunehmen. Ein Loch in der Wand ist aber eine Veränderung. Jedenfalls krochen sie durch die
Öffnung und landeten in einem großen, halbdunklen Raum. In der Decke, so berichtete er mir,
leuchteten kleine Lampen, die nur wenig Helligkeit von sich gaben. Die Rückseite des Entlüfters
jedenfalls lag nun frei vor ihnen, der Fehler war schnell gefunden und konnte behoben werden.
Anstatt aber nun sofort umzukehren und die Öffnung wieder zu beseitigen, untersuchten die beiden
Männer den geheimnisvollen Raum – wenigstens hatten sie die Absicht, als sie gestört wurden.
Ja, A-Drei, sie wurden dabei gestört. Selbst in diesen unerforschten Teilen unserer Welt gibt es
die Wächter. Es gelang R-Fünfundsiebzig, sich schnell genug in Sicherheit zu bringen, aber sein
Kollege wurde von einem Energiestrahl getroffen und starb sofort. Die Wächter verfolgten
R-Fünfundsiebzig nicht, wie er es befürchtet hatte. Vielleicht erhielten die Wächter aber
inzwischen einen gegenteiligen Befehl, denn sie zogen sich sofort zurück. R-Fünfundsiebzig
verschweißte das Loch wieder und meldete sich bei seinem Vorgesetzten zurück. Er gab seinen
Bericht ab und schilderte den Tod seines Arbeitskollegen, aber er verschwieg, was er in dem Raum
gesehen hatte. Mir aber konnte er es nicht verschweigen, denn er lag unter der Psychobehandlung.
Und so erfuhr ich, was ihn bedrückte. Es war ein großes und furchtbares Geheimnis, das niemand
wissen kann, ohne daran zu sterben. Eben darum lebt R-Fünfundsiebzig noch.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab der Arzt zu.
    Der Psychologe lächelte. »Du wirst es gleich verstehen. Der Reparateur hat mir ein Geheimnis
verraten, von dem niemand Kenntnis haben darf. Würde ich dieses Geheimnis weitermelden, müßte
R-Fünfundsiebzig sterben. Aber – ich würde mit ihm in den Konverter steigen müssen, denn ich
kenne ja das Geheimnis auch. Und vielleicht sogar noch andere, denen ich es melden würde.
Verstehst du jetzt, warum R-Fünfundsiebzig noch lebt?«
    Der Arzt nickte. »Ja, jetzt verstehe ich. Aber nun berichte weiter – von welchem
Geheimnis sprichst du?«
    Der Psychologe sah wieder auf den gefährlichen Silberstab. »Kannst du das Ding wieder in die
Tasche stecken, A-Drei? Es macht mich nervös, immer in die Linse eines Todesstrahlers zu blicken.
Danke, mein Freund. Ja, das Geheimnis … So genau konnte R-Fünfundsiebzig natürlich die
Einzelheiten auch nicht unterscheiden, weil es nicht hell genug war, immerhin genügte die
Dämmerung, ihn zwei lange Reihen durchsichtiger Blöcke erkennen zu lassen, zwischen denen immer
genügend Raum blieb, daß die Wächter sich frei bewegen konnten. Jeder der Blöcke war durch
Leitungen und Plastikröhren mit in der Wand eingelassenen Maschinen
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