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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti
Autoren: Perry Rhodan
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unterzog Sie einer Psychobehandlung und
erfuhr die Wahrheit über den Tod Ihres Arbeitskollegen – und somit erfuhr ich auch Ihr
Geheimnis. Sie brauchen nicht zu erschrecken, denn Ihr Geheimnis ist bei mir sicher. Würde ich es
zur Meldung bringen, stürbe ich mit Ihnen. Hoffentlich beruhigt Sie diese Feststellung.«
    R-75 schien in der Tat erleichtert. Er war klug genug, die Bedeutung der Worte des Psychologen
zu erkennen. Stumm nickte er.
    »Also gut, wir sind uns einig«, fuhr Ps-Fünf fort. »Da Sie die Situation richtig erkannt
haben, sehe ich nicht ein, warum ich Ihnen nicht gleich reinen Wein einschenken soll.« Er drehte
sich um und sagte in Richtung der halb geöffneten Tür, die in das Nebenzimmer führte: »Doc, du
kannst kommen. Ich denke, wir können R-Fünfundsiebzig unseren Plan entwickeln …«
    A-3 trat in den Raum und begrüßte R-75 mit einem Kopfnicken. Dann nahm er in dem dritten
freien Sessel Platz.
    Sie begegneten keinem Menschen und keinem Wächter.
    R-75 führte sie, und er fühlte sich dabei nicht sehr wohl in seiner Haut. Er wußte, daß die
beiden Männer hinter ihm bewaffnet und entschlossen waren, jeden Gegner auf der Stelle zu töten,
ganz gleich, welche Konsequenzen sich daraus ergeben mochten. Aber R-75 fehlte noch das Vertrauen
zu den unbekannten Waffen. Er hatte sie noch nie in der Hand eines Menschen in Aktion
gesehen.
    Sie glitten mit dem Lift dem Zentrum der gigantischen Kugelwelt entgegen und näherten sich den
unbekannten Regionen der Maschinenräume. Bis hierher waren weder der Arzt noch der Psychologe
jemals gelangt. Ihre Welt waren die blitzenden Gänge der wissenschaftlichen Sektionen. R-75
hingegen war sozusagen überall zu Hause. Sein Beruf brachte es mit sich, daß er an jeder Stelle
des Schiffes eingesetzt werden konnte.
    Er blieb stehen.
    »Es ist nicht mehr weit. Eigentlich dürfte sich hier nun kein Mensch mehr aufhalten, aber ich
wundere mich, daß wir keinem Wächter begegneten.«
    »Die Wächter sind Maschinen, ihnen fehlt das impulsive Denken. Sie denken höchstens logisch.
Sie vermuten niemand hier, weil niemand hier etwas zu suchen hat. Vergessen wir nicht, daß sie
wahrscheinlich seit zehn Jahrtausenden ihr Amt ausüben. Und soweit wir die Geschichte unseres
Volkes kennen, gab es noch niemals ein Ereignis wie dieses. Wir sind die ersten, die das
Geheimnis zu ergründen suchen.«
    »Vielleicht taten es andere vor uns«, warf der Arzt ein. »Sie starben mit ihrem Geheimnis, so
daß niemand davon erfuhr.«
    »Unwahrscheinlich, mein Freund. Ich wette, nicht einmal die Wächter kennen es. Höchstens jene,
die hinter der Wand leben und die Schläfer betreuen.«
    »Vielleicht«, räumte A-3 ein und schwieg.
    »Gehen wir weiter«, sagte Ps-5 ungeduldig und wog die Strahlwaffe abschätzend in der Hand. Er
wußte von dem Arzt, wie sie funktionierte, aber nur ein Versuch würde ihm die Wirksamkeit der
Waffe verraten können.
    Das Licht wurde immer spärlicher, und man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen. Diese
Regionen des Schiffes wurden selten betreten, also wurde mit Energie gespart. Die Vorräte
schienen nicht unerschöpflich zu sein.
    R-75 schritt weiter und machte vor einer Tür halt. Sie war in der Wand eingelassen, aber ein
Versuch machte klar, daß man sie nicht verschlossen hatte.
    »Dahinter liegt der Raum, der den Abschluß der Lufterneuerungsanlage bildet. Von hier aus
alarmierte ich meinen Einsatzleiter. Sollen wir hineingehen?«
    »Darum sind wir hier.« Ps-5 nickte ungeduldig und ging voran. Seine Waffe hielt er
schußbereit, aber seine Vorsicht war unnötig. Bis auf mächtige Generatorenblöcke und Schalttafeln
war der Raum leer.
    Das Dämmerlicht war immerhin noch hell genug, um die rechteckige Schweißstelle in der
gegenüberliegenden Wand zu zeigen. Man sah deutlich, daß an dieser Stelle ein Loch geschaffen und
später wieder geschlossen worden war.
    »Dort war es«, sagte R-75 und schauderte zusammen, als die Erinnerung ihn überkam. Was er
bisher immer nur in Alpträumen erlebt hatte, schien plötzlich Wirklichkeit werden zu wollen.
»Aber ich habe keine Arbeitsgeräte bei mir. Wie wollen Sie den Durchbruch schaffen?«
    Ps-5 gab keine Antwort. Der Arzt hingegen hob die Hand mit der Strahlwaffe.
    »Damit«, sagte er entschlossen. »In ihr steckt genügend Energie, die ganze Wand abzuschmelzen.
Aber wir haben es ja einfacher. Es genügt, wenn wir die eingesetzte Platte wieder entfernen.«
    R-75 nickte
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