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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti
Autoren: Perry Rhodan
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unsicher. Er schien plötzlich Bedenken zu haben, aber dann überzeugte ihn ein
Blick auf das Gesicht seiner beiden Begleiter davon, daß es kein Zurück mehr gab. Die
Entscheidung war gefallen.
    A-3 winkte Ps-5 und R-75 zu. »Tretet ein wenig zurück, am besten in die Ecke dort drüben. Es
kann sein, daß die Energiestrahlen reflektiert werden. Wir müssen vorsichtig sein. So genau bin
ich mit der Waffe nicht vertraut.«
    Er wartete, bis die beiden Männer sich in Sicherheit gebracht hatten, duckte sich hinter einen
Metallblock und richtete die Linse gegen die Stelle mit der Schweißnaht in der Mauer.
    Der blasse Strahl zerfloß an der Wand, wurde aber nicht reflektiert. Schwer begann flüssiges
Metall auf den Boden zu tropfen und erstarrte dort zu bizarren Pfützen. Zuerst konnte A-3 nichts
sehen, da er zu sehr geblendet wurde, aber dann gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit.
    Das ausgeschmolzene Loch kühlte an den Rändern nur langsam ab. In dieser Zeit hatten die
Männer Gelegenheit, sich an das nun wieder herrschende Dämmerlicht zu gewöhnen. R-75 starrte mit
verbissener Miene auf die entstandene Öffnung.
    Schließlich murmelte er: »Wenn ich damals gewußt hätte, was ich dahinter finden würde, wäre
ich niemals hindurchgeklettert. Seltsam eigentlich, daß ich damals keine Furcht verspürte. Heute
ist das ganz anders.«
    »Eine Gefahr, die man kennt, ist keine Gefahr mehr«, sagte Ps-Fünf kaltblütiger, als ihm
zumute war. Mit der Hand tastete er über den gezackten Rand des Einstieglochs. »Es wird
allmählich kühl. Ich denke, wir warten nun nicht mehr länger. Wenn es eine Alarmanlage gibt,
werden die Wächter bald erscheinen. Wie lange dauerte es damals, R-Fünfundsiebzig?«
    »So genau kann ich das nicht mehr sagen. Ich reparierte die Anlage und sah mich dann erst um.
Nun, eine Stunde vielleicht.«
    A-3 sah auf seine Uhr. »Eine halbe Stunde ist vorbei. Wir haben also nicht mehr viel Zeit.« Er
lächelte plötzlich dünn. »Wer geht voran?«
    Der Psychologe wußte, daß einer von ihnen die Führerrolle übernehmen mußte, wenn das
Unternehmen nicht scheitern sollte. Seine letzten Bedenken schwanden, als er das klar erkannte.
Nicht eigentlich Mut beseelte ihn plötzlich, sondern mehr der Gedanke, seinem Schicksal nicht
mehr entgehen zu können. Es war ihm völlig gleich, was mit ihm geschah, wenn er nur erfuhr,
welches Geheimnis im Mittelpunkt des gigantischen Schiffes verborgen war.
    »Ich gehe voraus«, sagte er und bückte sich, um durch das enge Loch zu kriechen. »Ihr könnt
mir folgen, wenn ihr wollt.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zwängte er sich durch die Öffnung und richtete sich jenseits der
Wand wieder auf, nachdem er einen Schritt zur Seite getan hatte, um den Nachfolgenden Platz zu
machen.
    Es war nicht nur dämmrig, sondern auch völlig still. Hier war nichts mehr von den üblichen
Geräuschen des Schiffes zu hören, aber die Luft war gut, wenn auch eisig kalt. In der Decke
eingelassen, glühten in regelmäßigen Abständen kleine Lampen, die ein trübes Licht verbreiteten.
An den Wänden verrieten ausgedehnte Schalttafeln verborgene Anlagen, die einem unbekannten Zweck
dienen mochten.
    Der Blick des Psychologen fiel auf die beiden langen Reihen der Glasblöcke. Die Flüssigkeit
mußte ein hohes spezifisches Gewicht haben, denn die reglosen Körper der Menschen lagen auf der
Oberfläche und waren kaum eingesunken. So etwa lag ein Stück Holz auf Quecksilber.
    »Phantastisch«, hauchte eine Stimme neben ihm. Es war der Arzt. »Sähe ich es nicht mit eigenen
Augen, ich würde es nicht glauben.«
    Ps-5 schien wie aus einem Traum zu erwachen. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Gehen
wir.«
    Er behielt seine Waffe schußbereit in der Hand, während er langsam auf den ersten Block
zuschritt. Der Arzt folgte ihm, während R-75 neben dem Eingang stehenblieb und die Rückendeckung
übernahm. Auch er hatte eine Strahlwaffe erhalten und wußte, wie man sie bediente.
    Vor dem ersten Block blieben sie stehen.
    Die beiden Männer sahen hinab auf den schlanken und gut gebauten Körper des weißhaarigen
Jünglings, der auf der Oberfläche der trüben Flüssigkeit ruhte. Seine Augen waren geschlossen,
aber es sah so aus, als könne er sie in jedem Moment wieder öffnen, um die Eindringlinge erstaunt
zu betrachten. Geschlossen war auch der schmallippige Mund, der gut zu dem kleinen, aber doch
energischen Kinn paßte. Keine noch so geringe Bewegung der
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