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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti
Autoren: Perry Rhodan
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warten.« Er
zögerte einen Augenblick, dann sagte er langsam: »Es gibt eine bessere Lösung, als den
Kommandanten zu fragen. Wir werden etwas unternehmen.«
    Ps-5 beugte sich interessiert vor. »Was werden wir unternehmen?«
    »Wir werden zusammen mit R-Fünfundsiebzig noch einmal in jenen Raum vordringen, in dem unsere
Vorfahren schlafen. Vielleicht erfahren wir dann, was sie planten.«
    Der Psychologe erschrak sichtlich, aber dann überwand er seine Furcht und nickte zögernd.
»Vielleicht hast du recht, A-Drei. Lieber sterbe ich mit einer Gewißheit im Herzen, als daß ich
im Ungewissen weiterlebe. Und wann?«
    »Noch heute«, entgegnete der Arzt und erhob sich. »Du kannst den Arbeiter R-Fünfundsiebzig
rufen lassen. Ich verberge mich im Nebenzimmer und trete in Erscheinung, wenn es notwendig sein
sollte.«
    Während er durch die Tür ging, zog er die Strahlwaffe aus der Tasche und entsicherte sie. Er
schien gewillt, nicht das geringste Risiko einzugehen.
    Ps-5 konnte es nur recht sein. Er drückte die Taste des Interkoms nieder und gab seine
Anweisungen.
    Reparateur Fünfundsiebzig wurde die Erinnerung an jenes bereits Monate
zurückliegende Ereignis nicht mehr los. Wenn er schlief, plagten ihn grauenhafte Träume. Immer
wieder sah er, wie sein Kollege von den grellen Energiefingern getroffen und getötet wurde. Immer
wieder hörte er die metallischen Schritte der Wächter, die aus dem Dunkeln auf ihn zukamen, um
ihn mit ihren kalten Händen zu ergreifen, aber immer wieder erwachte er auch rechtzeitig, um den
gefürchteten Augenblick nicht mehr erleben zu müssen.
    Vielleicht träumte er es eines Tages nicht mehr, und sie kamen wirklich, um ihn zum Konverter
zu führen. Zum Glück kannte niemand sein Geheimnis. Solange er schwieg, war er sicher.
    Und dann die langen Blockreihen mit den bewegungslosen Körpern. Was hatte das zu bedeuten?
Waren es Tote der Vergangenheit, die zu irgendeinem unbekannten Zweck hier aufgehoben wurden?
Wozu aber? Welchen Sinn hatten diese Toten, die schon seit Jahrtausenden in der Grabkammer
weilten?
    Oder – waren sie gar nicht tot?
    Diese Frage hatte R-75 sich schon oft gestellt, ohne eine Antwort zu erhalten. Sein Wissen
beschränkte sich auf technische Dinge, und er verstand kaum etwas von der medizinischen
Wissenschaft.
    Er schrak zusammen, als der Kommunikator schrillte. Die Stimme seines Vorgesetzten sagte aus
dem Lautsprecher: »Du hast dich in der Psychologischen Abteilung zu melden, R-Fünfundsiebzig.
Sofort! Bestätigung, bitte!«
    »Verstanden«, sagte R-75 mühsam. Mit zitternden Händen streifte er den Anzug glatt und ging
zur Tür. Was wollte man denn nun schon wieder von ihm? Hatte er den Test nicht gut bestanden?
Oder hatte man gar Verdacht geschöpft und holte ihn zur neuerlichen Überprüfung?
    Der Lift brachte ihn in das richtige Stockwerk. Während er den Korridor entlangschritt,
versuchte er vergeblich, sich an eine Tatsache zu erinnern, die den Verdacht der Psychologischen
Abteilung erregt haben mochte. Er suchte vergeblich. Er wußte aber auch, daß ein Zitieren vor den
Psychologen niemals grundlos erfolgte. Das war es, was ihn beunruhigte.
    Als er die Tür hinter sich schloß, wußte er bereits, daß seine Situation nicht ganz so ernst
war, wie er befürchtet hatte. Der Psychologe lächelte ihm entgegen – ihm, einem einfachen
Arbeiter.
    »Setzen Sie sich, R-Fünfundsiebzig«, sagte Ps-5 gönnerhaft und deutete auf einen Stuhl. »Ich
habe Ihnen einige Fragen zu stellen, und ich möchte Sie bitten, wahrheitsgemäß darauf zu
antworten. Sie haben nichts zu befürchten, aber Sie sollen auch wissen, daß Schweigen in Ihrer
Lage nur Nachteile für Sie bringt. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    R-75 spürte, wie seine anfängliche Erleichterung mit einem Schlag verschwand. Zwar lächelte
der Psychologe immer noch, aber dieses Lächeln hatte nun auf einmal die Bedeutung einer
Falle.
    »Ich weiß nicht …«, begann R-75, aber er wurde sofort unterbrochen.
    »Sie werden gleich wissen, mein Freund. Nur eines möchte ich Ihnen vorher noch sagen: Nach
unserer Unterredung kann es nur zwei Alternativen geben. Entweder werden Sie und ich weiterleben,
oder wir werden alle beide den Gang zu dem Konverter antreten müssen. Die Entscheidung liegt bei
Ihnen.«
    »Der Konverter?«
    Der Psychologe nickte grimmig. »Ja, der Konverter. Um es kurz zu machen: Sie waren vor einigen
Tagen bei mir, weil Sie zu mir geschickt wurden. Ich
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