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Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony
Autoren: Denise Danks
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Das Logo auf Charlies Schatzkiste ließ mich glauben, daß sie sogar sein ganz spezielles Metier sein konnten. Ich hoffte nur, er würde sich nicht auf sein Nationalgefühl besinnen und die Reihen schließen. Ich würde den rechten Zeitpunkt abpassen müssen, wenn ich nur noch meine Doc-Martens-Stiefel anhätte.
    »Nein. Wer ist das?« sagte er, als er auf dem Rücken im Bett lag und Bier trank. Ich polterte über die Holzdielen, rieb mir die letzten Wassertropfen aus dem Haar und zündete mir eine Zigarette an, die erste und einzige für diesen Tag. Shinichro mochte den Duft von frischem Zigarettenrauch nur, wenn er sich mit Madame-Rochas -Parfum auf duschfeuchter Haut mischte. Das rieche nach altweltlicher Dekadenz, behauptete er.
    »Er ist Japaner«, sagte ich.
    »Al Sony? Nein. Nicht japanisch. Muß ein Amerikaner sein. Sony ist...«
    »Ich weiß schon.«
    Seine Hand fiel herab, berührte mein nacktes Bein, W o das Stiefelleder anfing, und arbeitete sich langsam hoch, strich über die Haut meiner Wade und drückte sanft das Fleisch meines Schenkels.
    »Er macht in Komponenten. Ich dachte, du kennst ihn.«
    »Triffst du dich mit ihm?«
    »Wie meinst du das?«
    »Schläfst du mit ihm?«
    »Wenn ich das täte, weshalb sollte ich dich dann fragen, ob du ihn kennst?«
    »Um sicher zu sein, daß es ungefährlich ist.«
    »Ich kenne ihn überhaupt nicht. Er ist ein Freund von einem Freund von mir, Charlie East.«
    »Falls du mit ihm schläfst, verbiete ich es dir.« Er ließ mich los, schwang die Beine aus dem Bett und stellte die nackten Füße auf den Boden.
    »Du verbietest es mir?«
    »Ja.«
    »Shiny, du bist eifersüchtig.«
    Er stellte sein Bier hin, nahm mir sanft die Zigarette aus dem Mund und drückte sie mit gemessenem Druck in dem Porzellanaschenbecher neben dem Bett aus. Ich wartete darauf, daß etwas passierte, etwas Angenehmes - vielleicht, daß er mit Lippen und Zunge meine Brustwarzen befeuchtete — , aber daß sein Bein vorschoß und mich vom Boden hochhob, überraschte mich vollständig. Halb flog, halb taumelte ich vornüber und versuchte, den Flug aufs Bett mit den Händen abzubremsen. Ich wollte mich umdrehen, aber er hielt mich mit einer Hand fest, und mit der anderen schlug er mir fest auf den Hintern, ein paarmal, brennende Schläge auf die bloße Haut. Ich schlug um mich und wehrte mich, aber er hatte sich bereits auf meinen Rücken gesetzt und drückte mich auf das Bett. Seine Knie preßten meine Taille zusammen, und seine warme Brust senkte sich auf mich herunter; seine Hände umfaßten meine Schultern, und seine böse Zungenspitze umzüngelte mein Ohrläppchen, bis ich stillag.
    »Das hat weh getan«, sagte ich.
    »Ich habe dich vermißt«, flüsterte er.
    »Das hat weh getan.«
    »Ich verbiete es dir, Georgina.«
    »Fuck you.«
    »Ja, mich. Okay?«
    »Okay.«
    Er drehte mich sanft um und legte sich neben mich. Seine Hand streichelte behutsam meine Hüfte und bewegte sich im Kreis, bis sie sich zwischen meine Beine drückte. Ich faßte nach seiner Unterlippe und kniff mit zwei Fingern hinein.
    »Jetzt hör zu, du Idiot. Charlie East hat eine Million Dollar an Computerchips gewonnen, Drams, und zwar von einem Kerl namens Al Sony. In Las Vegas. Es stand in der Zeitung. Meine Story.«
    »Ich habe es nicht gelesen.«
    »Macht nichts. Sag mir nur, wer läuft mit so vielen Speicherchips im Aktenkoffer herum?«
    »Ein Makler vielleicht.«
    »Zur selben Zeit war in Vegas eine Elektronikmesse.«
    Er seufzte. »Da hast du deine Antwort. Die Situation da draußen ist... wie würde man sagen... verrückt. Makler sitzen mit Faxgeräten in Hotelzimmern und verdealen diese Chips über eine Liste ihrer Kontaktleute. Chips aus... wer weiß wo... Malaysia, Korea... «
    »Japan?«
    »Auch Japan.«
    »Ihr Burschen verdient ganz schön, was?«
    Ich verstummte zu spät und wünschte, ich hätte ein bißchen sorgfältiger formuliert oder überhaupt die Klappe gehalten. Seine Augen verdunkelten sich wie ein Bluterguß, und seine Stimme brachte die Worte kurz und knapp hervor, frisch aus der Tiefkühltruhe.
    »Ich vermute, die Geschäfte im Akihabara-Distrikt werden heute wieder sehr gut sein«, sagte er.
    »Dank der Knappheit.«
    »Der Westen hat diese Knappheit selbst erzeugt.«
    »Das Handelsabkommen sollte Japan daran hindern, weiterhin Chips zu Dumpingpreisen auf den Markt zu werfen. Es war nicht die Rede davon, daß Japan Quoten einrichtet und die Produktion drosselt, um gute Preise zu erzielen.«
    »Es gibt
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