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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen
Autoren: Linda Lael Miller
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keiner Wimper. Aber das tat er ja schließlich nie; er war der ruhigste und gelassenste Mann, den Jacob jemals gesehen hatte. »Blödsinn. Du hast deine June und Toby und all uns andere. Wir brauchen dich, Jacob. Und wenn dein Sohn aus dieser Mine hochkommt, wird er dich vielleicht ebenfalls brauchen.«
    »Ich glaube, ich kann es nicht ertragen, untätig zu sein«, bekannte Jacob mit heiserer Stimme. Er war dem Zusammenbruch nahe und weinte, wie er es seit dem Tag nicht mehr getan hatte, an dem er erfahren hatte, dass Will und Wesley bei Chattanooga gefallen waren. Er wandte sich um und blickte zu der fernen Station, wo er und June sich ein Leben aufgebaut hatten. »Ich muss das Gefühl haben, irgendetwas zu tun.«
    »Das verstehe ich«, antwortete Pres. »Ruh dich trotzdem ein bisschen aus. Geh in die Stadt und kümmere dich um June. Trink etwas Kaffee, nicht zu starken, und wärm dich am Feuer. Wir schicken einen Boten, wenn es die Situation erfordert, und wir ...«
    Bevor er den Satz vollenden konnte, ertönte ein Ruf vom Stolleneingang, und Jacob erkannte Tobys Stimme. »Ich habe etwas gehört«, behauptete der Junge. »Jemand hat gerufen!« Er hielt die Hand trichterförmig vor den Mund, als Jacob und Pres zu ihm eilten. »Hallo!«, schrie er, und das Wort schien endlos widerzuhallen.
    Schwach, so schwach, dass Jacob nicht sicher sein konnte, ob er es tatsächlich gehört hatte, kam eine Antwort tief aus dem Bauch der Erde. Tränen brannten in seinen Augen, und er bemühte sich nicht, sie zu verbergen. Die Männer ringsum stießen Jubelschreie aus. Sie waren immer noch weit davon entfernt, zu den eingeschlossenen Minenarbeitern zu gelangen, das war jedem klar, doch jemand dort unten lebte noch. Es war der erste Glücksmoment für sie, seit der ganze Albtraum begonnen hatte.
    Pünktlich um 18 Uhr stellten sich die Engel und Schäfer sowie die Heiligen Drei Könige in der kleinen Sakristei von Springwaters Kirche auf, die Gesichter blass, die Augen glänzend vor Entschlossenheit. Olivia war es vor Stolz zum Weinen zumute, allein beim Anblick dieser Kinder; einige von ihnen bangten um ihren Vater oder um den älteren Bruder oder Großvater, der in der Mine eingeschlossen war. Aber sie waren hier, bereit, ihre Rollen zu spielen, für die sie seit Wochen so eifrig geübt hatten.
    Jacob McCaffrey sprach das bewegende Eröffnungsgebet, wobei er alle außer dem großen Weihnachtsbaum in der Kirche überragte, nicht so sehr aufgrund seiner beträchtlichen Größe, sondern allein durch seine Anwesenheit, seinen festen, unerschütterlichen Glauben. Seine tiefe, klangvolle Stimme hallte durch die kleine, vom Kerzenschein erhellte Kirche, als er den Segen des Herrgotts für die Männer der Jupiter-und-Zeus-Mine und ihre Lieben erbat. Er dankte Gott für den Beistand von Freunden und der Familie in harten Zeiten und erklärte, so sehr alle auch hofften, der Herr würde seine Hand schützend über diese Männer halten, würden sie doch die letzte Entscheidung in Seine Hände legen. Sein »Amen« veranlasste die Anwesenden - hauptsächlich Frauen, weil die Männer immer noch damit beschäftigt waren, ihre Freunde und Nachbarn zu retten -, ein wenig gerade auf den harten, selbst gezimmerten Kirchenbänken zu sitzen. Tränen schimmerten in vielen Augenpaaren, aber jeder saß kerzengerade da und hatte das Kinn angehoben. Miss Turnbull saß bei den anderen, ein Taschentuch in der Hand und um würdevolle Haltung bemüht, jedoch sichtlich bewegt.
    Olivia empfand tiefe Rührung, ein süßes Gefühl im Herzen, als ihr Blick über die Versammelten glitt, die zusammengekommen waren, um das zu feiern, was sie als das hoffnungsvollste Ereignis in ihrer ganzen Geschichte betrachteten. Es war trotz der drohenden Tragödie noch Weihnachten.
    Die Engel traten als Erste auf, sie sangen im Chor, und kündigten mit zitternden und hellen, schönen Stimmen die Geburt Jesu an. Jamie sang ihr Solo, und die Schäfer, die ihre Herden in der Nacht bewachten, wirkten äußerst erschrocken, genau wie sie es geübt hatten.
    Maria und Josef traten auf, und Miranda Kildare legte Baby Neil in die Krippe. Der Säugling begann prompt zu schreien, und leises, gerührtes Lachen ging durch die Reihen des kleinen, jedoch aufmerksamen Publikums. Miranda flitzte zurück, um ihre Tochter auf den Arm zu nehmen und zu beruhigen, und die Vorführung musste ohne Baby Jesus fortgesetzt werden, aber das machte niemandem etwas aus.
    Die Heiligen Drei Könige traten auf ihr
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