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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind
Autoren: Salim Gueler
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seitdem er da war, war es eine familiäre Bindung geworden, was aber nicht hieß, dass die Kobolde ihren Koboldkodex ad Acta legten.
    Sie spielten immer noch Streiche und stritten sich auch noch gerne, das konnte und würde in der Zukunft nichts ändern, denn so war ihr Wesen.
    Der Tag neigte sich langsam und allmählich dem Ende, die Sonne war im Begriff den Tag friedlich und leise zu verabschieden.
    Lu und Sieben waren nach wie vor am Herumtollen. Sie spielten Bauk. Bauk war ein Ballspiel, welches folgende Spielregeln hatte: Der, der gerade im Besitz des Balles war, musste versuchen diesen länger in der Luft zu halten als derjenige, der dies vor ihm getan hatte. Und dann galt es, den Ball in einem kleinen Loch zu platzieren. Schaffte er das, bekam er einen Punkt.
    Der als Erster anfangen durfte, hatte bei diesem Spiel große Vorteile. Er brauchte den Ball am Anfang natürlich nicht so lange in der Luft halten. Oder er hielt ihn bewusst länger in der Luft, da er wusste dass der Gegner schwach war. Somit konnte er die Strategie bestimmen. Je nachdem wie stark sein Gegner war oder wie stark er ihn einschätze, konnte er seinen ersten Zug machen.
    Wer anfangen durfte, wurde durch Würfe bestimmt . Derjenige, der als Erster dreimal direkt ins Loch traf, durfte anfangen. Was schon ziemlich schwierig war, da das Loch auf dem Boden einen Durchmesser von 8 cm hatte. Und die Bälle hatten ungefähr einen Durchmesser von 4 cm.
    Also, wenn Lu anfing, am Anfang den Ball für 10 Sekunden in der Luft hielt und es danach  schaffte den Ball in das Loch zu versenken, dann hatte er einen Punkt und musste abgeben. Es wurde jede Runde gewechselt, ob man traf oder nicht. Nun musste Sieben Wind den Ball länger als 10 Sekunden in der Luft halten und dann noch in das Loch treffen, um zu punkten. Und so ging es dann von Runde zu Runde, bis jemand als erster 10 Punkte hatte. So eine Partie konnte schon mal über Stunden gehen. Bei den Profis gab es Partien die bis zu 2 Tage dauerten. Der Rekord lag bei 4 Tagen einschließlich Pausen.
    Als Zeitmesser diente eine große , mit einem Zauber versehene Sanduhr, die automatisch startete, wenn der Gegner den ersten Kontakt mit dem Ball hatte und stoppte, sobald der Ball im Loch war. 
    Für seine sechs Jahre war Sieben Wind erstaunlich gut. Lu bekam immer mehr Schwierigkeiten gegen ihn zu bestehen. Sieben Wind konnte sehr schnell Abläufe vorhersehen, im Kopf durchspielen und dann umsetzten. Es war schon erstaunlich, wie gut er dieses Spiel beherrschte, vor allem wenn man bedachte, dass ein halbwegs guter Spieler mindestens zehn Jahre Training benötigte, ehe er halbwegs treffsicher wurde.
    Beim Stand von 9:9 war Lu an der Reihe.
    Er wollte unbedingt gewinnen, egal wie sehr er Sieben Wind liebte, aber absichtlich zu verlieren, das war ganz gegen seine Natur. Wie würde er vor seinen Koboldfreunden dastehen wenn sie erführen, dass er gegen einen Sechsjährigen verloren hatte? Zumal Sieben Wind es bei seinem ehrlichen Charakter jedem erzählen würde.
    Zehn Minuten lang musste er den Ball in der Luft halten und dann auch noch das Loch treffen. Wichtig war es zunächst, die vorgegebene Zeit zu schaffen. So lange hatte er noch nie einen Ball in der Luft gehalten. Auch wenn er nicht treffen sollte, musste Sieben Wind den Ball länger halten als die zehn Minuten und dann noch treffen, damit er gewann.
    Wichtig für die Zeitmessung war, dass die vorherige Zeit überschritten wurde. Es gab dann zwar keinen Punkt, da das Loch nicht getroffen wurde, aber immerhin stand die Zeit.
    Dieses In-der-Luft-halten bedeutete, dass der Ball die ganze Zeit in der Luft blieb, gehalten durch die eigene, mentale Kraft. Das war auch der Grund, warum dieses Spiel so lange dauern konnte. Eigentlich gab es nur ganz wenige Wesen, die dieses Spiel aufgrund ihrer mentalen Stärke spielen konnten. Zu ihnen gehörten die Kobolde, die Südlandkolbs, eine Mischung zwischen Zaubertrollen und Kobolden, im begrenzten Umfang Druiden, die hauptsächlich der Menschenrasse zuzuordnen waren, Nallapos-Schildkröten, die Feen und Bongoliden, das war eine ziemlich seltene und sehr kauzige Rasse.
    So richtig kannte keiner die Bongoliden. Sie waren sehr scheu und versuchten möglichst wenig aufzufallen. Doch dem geistigen Sport waren einige , oder besser gesagt einer mit dem Namen Mediales, nicht abgeneigt. Er war auch der Rekordhalter im Ball in der Luft halten. Sage und schreibe vier Stunden und 15 Minuten hielt er den Ball dort und
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