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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind
Autoren: Salim Gueler
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Heimweg grübelte Isak die ganze Zeit nach, wieso dieses Kind gefallen sein könnte. Viele Theorien schwirrten ihm durch den Kopf.
    War es vielleicht einer dieser Botentiere, das die Kinder zu ihren Eltern brachte? Wenn ja, dann wäre jetzt da draußen ein junges Elternpaar das sich nach ihrem Baby sehnt und schlaflose sowie tränenreiche Nächte vor sich hat.
    Der Gedanke machte ihn traurig, vor allem wenn man sah wie schön dieses Kind war und was für eine Wärme es ausstrahlte.
    Es könnte aber auch sein, dass es jemand absichtlich hat fallen lassen, so gut wie es gesichert war, war dieser Gedanke gar nicht so abwegig.
    Er war froh, dass er Sieben Wind gerettet hatte und ihn nun aufziehen konnte.
    Aber warum wurde das Baby überhaupt fallen gelassen?
    War es Angst, die jemanden dieses Kind aussetzen ließ?
    War das Kind bei ihm sicher?
    Viele Fragen schossen ihm durch den Kopf. Doch heute war es schon spät. Heute hatte er schon mehr Aufregung, als er in seinem Alter vertragen konnte.
    Doch eins, das konnte er auch zu so später Stunde ganz sicher sagen : dass er alles für das Kind tun würde, damit es ihm gut ginge.
    Er hatte es schon jetzt als sein Eigenes angenommen, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein.
    Und dieser Gedanke ließ sein altes Herz vor Freude erstrahlen.
     
     
     

II
     
     
    Wie die meisten Sechsjährigen liebte es auch Sieben Wind draußen im Wald zu spielen und den Erwachsenen Streiche zu spielen. Obwohl er sehr frech war, jedem seine Meinung sagte und schonungslos ehrlich war, oder vielleicht auch gerade deswegen, war er überall sehr beliebt. Jedoch war er trotz seines frechen Mundwerkes nie unhöflich, gemein oder gar hinterhältig. Trotz seiner frechen und extrem verspielten Art war Sieben Wind sehr sensibel und mitfühlend. Sei es auch nur ein kranker Wurm im Wald, den er am Wegesrand fand, er konnte kein Tier leiden sehen und wollte immer helfen. Und wenn er es nicht konnte, war er sehr traurig und es gelang Isak, Lucy oder Lu nur schwer, ihn wieder freudig zu stimmen. Er war einfach zu sehr er selbst und versteckte dieses Ich vor niemanden. Dies stimme Isak manchmal sehr traurig. Auch wenn er es toll fand, dass Sieben Wind schon in diesen jungen Jahren den Wert des Lebens richtig einschätzen konnte, bekümmerte es Isak Sieben traurig zu sehen. Was allerdings das vorlaute Mundwerk Sieben Winds anbelangte, so war sich Isak sicher, dass er das dem Einfluss von Lucy und Lu zu verdanken hatte. Er verbrachte viel Zeit bei den beiden und nannte sie liebevoll Tante und Onkel obwohl er wusste, dass dem nicht so war.
    Dass Isak nicht sein Großvater war, hatte man ihm noch nicht erzählt. Isak konnte es nicht übers Herz bringen und hielt es nicht für ratsam, solange die wahre Herkunft von Sieben ihm selber noch ungewiss war.
    «Sieben, ich bin die nächsten Tage auf unserem alljährlichen Druidentreffen. Und ich möchte, dass du in meiner Abwesenheit bei Lucy und Lu bleibst.
    «J uhuu», unterbrach ihn Sieben Wind.
    « Und dass du mir ja keinen Ärger machst! Klar?»
    « Klar doch, Opa. Ich werde ganz brav sein», kam es von Sieben Wind mit einem frechen Lachen. Daraufhin packte Isak noch schnell ein paar Sachen ein und nahm Sieben Wind an den Arm, um mit ihm zu Lucy und Lu zu gehen.
    Wie jedes Mal riss sich Sieben von der Hand Isaks, um vorauszueilen.
    Er war ein sehr aktiver Junge. Es war schon fast unmöglich, dass er mal fünf Minuten ruhig war.
    Nach einer kurzen Zeit traf Isak bei Lucy und Lu ein. Sieben war schon längst da und tollte mit Lu rum.
    « Hallo Lucy, hallo Lu. Tut mir leid ihr beiden, aber Sieben hat sich einfach von meiner Hand losgerissen. Ich hoffe, er hat nicht schon irgendwelchen Unsinn verzapft. Ich wollte euch bitten, ein paar Tage auf ihn aufzupassen, da ich zu meinem Druidentreffen muss.»
    « Hallo Isak, klar kann er hier bleiben, das weißt du doch. Und was den Unfug anbelangt, so stiftet ihn eher Onkel Lu dazu an», antwortete Lucy.
    « Ha, ich? Es ist das Temperament der Kobolde, welches er in sich hat. Ich war als Kind genauso wie Sieben», fügte Lu hinzu, woraufhin Lucy ironisch bemerkte: «Wieso, nur als Kind?»
    Nach einem kurzen Aufenthalt machte sich Isak auf den Weg.
    Lucy packte ihm noch ein wenig Verpflegung ein, die Isak dankend annahm.
    Es war erstaunlich, wie Sieben Wind das Verhältnis zwischen den beiden Kobolden und Isak zum familiären geändert hatte. Sie hatten sich schon gemocht, bevor Sieben Wind in ihr Leben getreten war. Doch
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