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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Autoren: Deon Meyer
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Problem besteht darin, dass Sie an jenem Abend Hanneke Sloet zwei Mal angerufen haben. Einmal um 22:48 Uhr – dieser Anruf wurde vom Mobilfunkmast in Somerset-Wes registriert – und dann wieder um 23:01 Uhr, registriert vom Nyanga-Mast.«
    »Das stimmt.«
    »Aber Hanneke hat die Anrufe nicht angenommen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Bestimmt lag sie in der Badewanne.«
    »Aber warum haben Sie sie angerufen? Wo Sie doch unterwegs waren, um sie zu ermorden! Und sie überrumpeln wollten!«
    »Ich wollte sichergehen, dass sie zu Hause war.«
    »Sie lügen«, sagte Cupido. »Sie hat sich nicht gemeldet, also konnten Sie nicht wissen, ob sie zu Hause war.«
    »Der Obduktionsbericht nennt als Todeszeitpunkt 22:00 Uhr«, fuhr Griessel fort. »Der Rechtsmediziner konnte ihn deswegen mit ziemlicher Sicherheit bestimmen, weil wir genau wissen, wann sie an dem bewussten Abend Essen bestellt und verzehrt hat. Und da wir auch wissen, was sie gegessen hat, konnte er den Verdauungsprozess gut nachvollziehen.«
    »Mit ziemlicher Sicherheit: Was soll das heißen?«, fragte van Eeden.
    »Wie konnten Sie die SMS von hier aus senden, wenn Sie und Ihr Rechner in Somerset-Wes waren?«
    »Das spielt doch keine Rolle.«
    »Meneer van Eeden, innerhalb der nächsten Stunde werden wir wissen, was in diesen SMS gestanden hat.«
    Er sprang auf und rief mit fuchtelnden Armen: »Was soll das? Was soll das? Ich habe Ihnen doch gesagt, was passiert ist. Ich habe sie getötet. Sie wollte alles haben. Meine Arbeit, mein Geld, mein Leben. Sie war wie ein Vampir, ein Parasit, sie wollte mich aussaugen, sie wollte immer mehr! Sie hat mich ausgenommen. Ich weiß, ich hätte nie mit ihr ins Bett gehen sollen, aber es war nun mal zu spät. Ich habe einen Fehler gemacht, einen Riesenfehler, und jetzt werde ich dafür bezahlen – reicht Ihnen das nicht?«
    »Warum lügen Sie?«, fragte Cupido.
    »Wen schützen Sie?«, fragte Griessel.
    »Ich schütze niemanden.« Er ging auf sie zu und bot ihnen mit ausgestreckten Armen die zusammengepressten Handgelenke dar. »Führen Sie mich ab. Sperren Sie mich ein. Sie haben alles, was Sie brauchen.«
    »Er schützt mich«, sagte Annemarie van Eeden von der Tür her.
    »Hören Sie nicht auf sie. Annemarie, geh raus!«
    »Ich habe diese Frau umgebracht.«
    »Annemarie, bitte …«
    »Henry«, erwiderte sie beruhigend, »du warst einfach nicht gründlich genug. Irgendwann hätten sie es sowieso herausgefunden.«
    »Annemarie!«, seufzte er, als sei alles verloren.

63
    Sie setzte sich zu ihnen, vollkommen ruhig und gelassen.
    Sie erzählte, sie habe erst im Dezember vergangenen Jahres herausgefunden, dass die beiden ein Verhältnis hatten, obwohl sie es schon seit längerer Zeit vermutet habe. Es gab so viele kleine Hinweise, die einer Ehefrau einfach auffallen.
    Als sie also im Dezember einmal allein zu Hause war, habe sie Henrys Arbeitszimmer betreten und den Laptop entdeckt. Er war eingeschaltet. Offenbar hatte Henry, der ihn sonst immer so sorgfältig ausschaltete und mit einem Passwort gesichert hatte, vergessen herunterzufahren. Vielleicht wollte er sogar, dass sie es herausfand. Vielleicht wollte er, dass sie etwas unternahm.
    Sie hatte zielstrebig nach Beweisen für die Affäre gesucht. Zu groß waren ihr Misstrauen und ihre Verzweiflung gewesen. Schließlich fand sie die SMS. Sie waren von unglaublicher Schamlosigkeit und zeigten ihr eine Seite ihres Mannes, die sie bisher nicht gekannt hatte. Ihr Mann, der Vulgäre. Ihr Mann, der Sexsklave.
    Sie hatte sich die Angaben über das Modem sorgfältig notiert und einen Privatdetektiv engagiert, der seinerseits jemanden fand, der die SMS abfing.
    Jede einzelne wurde an sie weitergeleitet. Anderthalb Monate lang, eine Flut ordinärer Sexbotschaften, wie in einem billigen Porno.
    Hinzu kamen die immer unverschämter werdenden Forderungen dieser Frau. Und Henrys Unwillen, seine Unfähigkeit, die Beziehung zu beenden. Da wurde ihr klar, dass sie alles verlieren würde.
    Sie wusste nicht mehr ein noch aus.
    Den Dialogen zwischen der Frau und ihrem Mann entnahm sie, dass er einen Schlüssel zu ihrer Wohnungstür besaß. Siesuchte danach und fand ihn in Henrys Jackentasche. Sie ließ ihn heimlich nachmachen, eines Nachmittags zwischen Weihnachten und Neujahr. Sie wusste, dass die Frau bei ihren Eltern war und Henry den Schlüssel nicht vermissen würde. Das hatte sie noch ohne Vorsatz getan; es war ihre Art, sich zu rächen, ein kleiner Sieg.
    Dann kam jener
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