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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Autoren: Deon Meyer
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wir von den Valke einen richterlichen Beschluss zur Einsicht von Handy-Anruflisten brauchen, müssen wir in der Regel nicht lange warten, denn diese Überprüfung gilt als vergleichsweise geringfügiger Einbruch in die Privatsphäre. Wir wollen Sie ja nur mit dem Fall in Verbindung bringen und nachsehen, wen Sie angerufen und wem Sie SMSgeschickt haben. Festzustellen, was Sie geschrieben haben, ist wesentlich aufwändiger, denn das Lesen von Mails und SMS gilt als schwerwiegender Eingriff in die Privatsphäre. Da zögern die Richter etwas länger, bevor sie einen entsprechenden Beschluss ausstellen. Deshalb müssen wir uns entsprechend anstrengen und nachweisen, dass Sie tatsächlich als Verdächtiger gelten. Verstehen Sie?«
    Van Eeden reagierte nur mit einem abwesenden Nicken.
    »Nicht umsonst haben wir heute Abend an Ihrem imposanten Tor geläutet. Wir sind Valke, wissen Sie. Wir sind vorbereitet. Captain Benna, dieser mit allen Wassern gewaschener alte Fuchs, hat sich daran erinnert, dass Sie Angst hatten, Hanneke Sloet würde Ihnen die Kunden wegschnappen.«
    Van Eedens Gesicht verzog sich protestierend, doch Cupido brachte ihn mit einem Wink zum Schweigen. »Captain Benna hat noch hinzugefügt, dass Sie die Nummer eins, die Hauptfigur, der große Dealmaker der gesamten BEE-Branche sind. Sie machen den meisten Reibach, wenn alles gut geht; wenn nicht, haben Sie am meisten zu verlieren. Wenn zum Beispiel die Beteiligung der Russenmafia, die Mauscheleien mit den Pensionsgeldern und all diese hässlichen Tatsachen in die Medien kommen. Aber was meiner Meinung nach den Richter überzeugen wird, der kritische Faktor, wie es so schön heißt, ist, dass Sie vorsätzlich, wissentlich und willentlich wichtige Informationen über einen Mordfall zurückgehalten haben. Das wird den Ausschlag geben.«
    Van Eeden schüttelte den Kopf, langsam und mit gestelzter Empörung.
    »Ich weiß, was Sie denken«, fuhr Cupido fort, immer noch mit kaum verhohlener Freude. »Sie denken: Aber ich habe doch alle SMS gelöscht. Sie denken, wenn Sie sie vom Laptop heruntergenommen haben, sind sie weg, und tschüs! Irrtum! Ich erzähle Ihnen mal ein bisschen was über Mobilfunk. Es gibt Server, auf denen jede SMS, die Sie verschicken, gespeichert wird. Mit allen Angaben über Zeit, Datum, Sender und Empfänger. Und dazu die SMS selbst. Der Inhalt. Der tatsächliche Text. Alles ist da. Auf diesem Server. Ein Jahr lang. Die Jungs bei uns im Kriminal-Informationsdienst, unsere Computernerds,die uns einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, was Ihnen als Geschäftsmann etwas sagen wird, diese Leute also haben mir erklärt, das liege daran, dass die SMS auf dem Server so wenig Speicherplatz wegnehmen, nur ein paar Bytes, deswegen lassen sie sie so lange darauf. Das haben Sie nicht gewusst, oder?«
    Van Eedens Gesicht blieb ausdruckslos, aber seine Blässe verriet ihn.
    »Also, wenn gleich mein HTC Desire HD Smartphone mit Google Android zwei Punkt vier Froyo, angemeldet bei der großen Mutter Vodacom, wenn also dieses Handy klingelt, bedeutet das, dass der Richter befohlen hat, die Server freizugeben. Lasset das Licht Justitias auf die Nachrichten des reichen Mannes scheinen. Dann brauchen Sie mehr als göttliche Intervention. Zum Beispiel einen sehr guten Anwalt.«
    Van Eeden starrte das Telefon an.
    »Ach, eines habe ich noch vergessen: Wir haben auch einen Durchsuchungsbeschluss beantragt. Bald wird es hier also ein wenig hektisch zugehen.«
    Van Eeden blickte von dem Telefon zu Griessel.
    »Möchten Sie mir etwas sagen, Meneer van Eeden?«, fragte dieser.
    Van Eeden biss sich auf die Unterlippe.
    Cupidos Telefon läutete, laut und schrill.
    Van Eeden zuckte zusammen.
    Cupido hob mit großer Geste das Handy auf, wischte über das Display und hielt es ans Ohr. »Hier spricht euer Käpt’n«, meldete er sich.
    »Meneer van Eeden?«, drängte Griessel.
    Der Millionär stand plötzlich auf und sagte: »Ich hatte ein Verhältnis mit Hanneke.«
    »Haltet mal die Luft an«, sagte Cupido am Telefon. »Der reiche Mann gesteht.«

62
    Während er sprach, lief er in dem großen Zimmer auf und ab. Er rang nach Worten, als kämpfte er heftig mit sich. Hin und wieder schwieg er und blickte in die Richtung, in die seine Frau gegangen war.
    Begonnen hatte es im Dezember 2009, nur eine Woche, nachdem er Hanneke Sloet zum ersten Mal in einem Meeting begegnet war. Er sagte, es sei unvermeidlich gewesen, ein Wirbelwind habe sie erfasst, sie seien Seelenverwandte
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