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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Autoren: Deon Meyer
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Drahtzaun und das SAPD-Gelände dahinter, das jetzt, am frühen Abend, im Schatten des Tafelbergs lag. Es war still und menschenleer.
    Er überprüfte, ob die beiden vorderen Türen verschlossen waren, und kletterte über den Sitz nach hinten. Im Laderaum herrschte Durcheinander: Kisten und Kästen aus Metall und Holz, Pappkartons. Er setzte sich auf eine Holzkiste und klappte die selbstgemachte Trennwand aus verschossenem gelbem Stoff herunter, die am teppichverkleideten Himmel befestigt war und ihn vor den Blicken der Passanten verbergen sollte.
    Er nahm die Kappe ab, legte sie beiseite und bemerkte, dass sein Atem schnell ging und seine Hände leicht zitterten. Mit einem tiefen Seufzer entspannte er die Schultern, beugte sich nach vorn, öffnete eine lange, abgenutzte Werkzeugkiste und nahm den Einsatz heraus. Er war schwer, gefüllt mit häufig benutzten Werkzeugen – Hämmer, ein Sammelsurium von Schraubendrehern, Beiß- und Kneifzangen, Sägeblättern. Vorsichtig stellte er ihn neben der Kiste ab, auf die Gummimatte, die den Boden des Chanas bedeckte.
    Unten in der roten Kiste lagen zwei Gegenstände – ein Gewehr und ein K-Way Kilimandscharo Wanderstock.
    Er holte zuerst den Wanderstock heraus und stellte ihn gegen seine Schulter gelehnt auf, dann nahm er das Gewehr, schob den Schalldämpfer behutsam durch die Halteschlaufe des Stocks, so dass das Teleskop unberührt blieb, und drehte den Stock entgegen dem Uhrzeigersinn, bis das Band den Lauf fest umspannte.
    Er legte die Wange an den Kolben, prüfte die Höhe des Wanderstocks und stellte ihn richtig ein.
    Mit Hilfe des von ihm angebrachten, kleinen Handgriffs schob er die rechte Seitentür des Chanas um drei Zentimeter nach rechts und anschließend auch die äußere magnetische Abdeckung, so weit, dass er den Lauf und das Teleskop nach draußen richten konnte.
    Er drückte den Kolben an die Schulter und blickte durch das Teleskop über den Parkplatz der SAPD. Er stellte das Teleskop scharf.
    Vor dem großen viktorianischen Haus in der Brownlowstraat nahm Griessel die Blumen vom Sitz, stieg aus und ging durch das Gartentor auf die Eingangstür zu.
    Alexa Barnard war dabei, das Haus zu renovieren. Der hässliche Riesenkaktus am Zaun war vor kurzem entfernt worden, und an der Frontfassade ragten die Gerüste der Maler auf.
    Alles Teil ihres Heilungsprozesses, dachte Griessel. Ihres neuen Lebens.
    Vor der Tür blieb er stehen und blickte hinunter auf seine Schuhe. Sie glänzten.
    Er atmete tief durch. Angenommen, er hatte die Einladung falsch verstanden und es war doch ein Pinguinanzug-mit-Fliege-Anlass heute Abend? Und Alexa öffnete ihm die Tür in einem exotischen Abendkleid? Oder ganz informell, alle in Jeans und offenen Hemden. Er war noch nie auf einer Cocktailparty der Musikbranche gewesen.
    Er klingelte und hörte, wie sie die Treppe herunterkam.
    Die Tür wurde geöffnet, und da stand sie.
    » Jissis !«, sagte Griessel.
    Durch das Guckloch sah der Heckenschütze den Polizei- Bakkie rechts am Chana vorbeifahren und in das Tor einbiegen.
    Er wartete, bis das Fahrzeug auf dem Parkplatz wieder ins Blickfeld kam, legte das Gewehr an und folgte dem Bakkie mit dem Teleskop.
    Nur ein Insasse, in Uniform.
    Der Bakkie rollte über den Asphalt bis in die Mitte des offenen Geländes und parkte hinter zwei anderen SAPD-Fahrzeugen, außerhalb seines Blickfelds.
    Er schätzte die Entfernung auf siebzig, achtzig Meter.
    Er richtete das Fadenkreuz auf die Kühlerhaube eines der Fahrzeuge und wartete darauf, dass der Polizist zum Vorschein kam. Sein Herz schlug heftig.
    Er holte tief Luft.
    Die Uniform erschien im Teleskop. Ein Konstabel.
    Schwieriger Schuss, bewegliches Ziel.
    Er zielte tief, folgte der Bewegung und zwang sich, sich auf seine Technik zu konzentrieren: die horizontale Achse des Teleskops gerade richten, das Ziel im Fadenkreuz anvisieren, ausatmen, gefühlvoll den Abzug drücken, die Augen offen halten.
    Der Kolben schlug leicht gegen seine Schulter, und der gedämpfte Knall des Schusses hallte lauter als erwartet im Innenraum des Lieferwagens wider.
    Daneben.
    »Du siehst …«, beinahe hätte Griessel gesagt »geil aus«, doch er beherrschte sich rechtzeitig und suchte nach einem passenden Wort, das ihrer atemberaubenden Erscheinung gerecht wurde, »… fantastisch aus.« Dort stand sie, in einem trägerlosen schwarzen Kleid, das ihr bis zu den Knöcheln reichte und knapp unter ihrem üppigen Busen von einem breiten, hellbraunen Ledergürtel
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