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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Autoren: Deon Meyer
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Spekulationen.
Wundablagerungen: keine
Keine Hinweise auf sexuelle Aktivität.
    Mit diesem neuen Hintergrundwissen sah sich Griessel noch einmal die Fotos vom Tatort an. Nur ein einziger Stich. Sie lag vier Meter von der Haustür entfernt und hatte keine Wunden an den Händen, die darauf hindeuteten, dass sie sich verteidigt hatte.
    Auf den ersten Blick sei nichts gestohlen worden, hatte der Brigadier gesagt, und laut Pagel hatte es keinen Sexualkontakt gegeben. Dies leitete er aus dem Fehlen von Quetschungen und Sperma ab.
    Wer hatte die Leiche gefunden? Welches Sicherheitssystem schützte das Gebäude?
    Griessel blätterte zu Teil A, auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen, und stieß auf ein DIN-A-4-Kuvert, das lose hinter dem Fotoalbum eingelegt war. Jemand hatte mit blauem Stift ein einziges Wort darauf geschrieben: Sloet.
    Er öffnete den Umschlag und nahm den Inhalt heraus.
    Drei große Farbfotos. Von der lebendigen Hanneke Sloet.
    Sie faszinierten ihn auf den ersten Blick, so dass er vergaß, wonach er gesucht hatte.
    Alle drei Fotos waren in einem Atelier bei professioneller Beleuchtung aufgenommen worden. Auf dem ersten waren nur ihr Kopf, ihre rechte Schulter und ein Teil ihres Arms zu sehen. Sie trug ein dünnes weißes Trägerhemd, das sich weiß von der sonnengebräunten, glatten Haut ihrer Schulter und ihres Arms abhob. Ihr Kopf war nach rechts gedreht, mit Blick nach unten, die Augen von den Wimpern verschleiert. Auf dieser rechten Gesichtshälfte lag ein Schatten, der die vollen Lippen und ausgeprägten Wangenknochen betonte. Eine Strähne ihrer langen Haare hing ihr über das Gesicht bis zum Kinn. Schulter und Arm waren weiblich, aber auch muskulös. Der graue, verschwommene Hintergrund besaß eine interessante Struktur.
    Das Foto strahlte eine gewisse Sinnlichkeit aus.
    Eine schöne Frau. Und das wusste sie. Sie genoss ihre Schönheit und stellte sie zur Schau.
    Das zweite Foto zeigte ihren Oberkörper. Ihr Kopf war leicht gesenkt, so dass die Augen zur Kamera aufblickten. Sie lächelte entspannt, wodurch man einen kleinen Spalt zwischen den Vorderzähnen erkannte. Ihre Haare waren straff zurückgekämmt. Sie trug eine dünne, enge, kragenlose graue Bluse mit großem Ausschnitt, die wie nebenbei die großen Brüste zur Geltung brachte.
    Das dritte Bild war eine Aktstudie, dunkel, kunstvoll und geschmackvoll gestaltet. Der Hintergrund war tiefschwarz, dieBeleuchtung kam von rechts hinten, und ihr Körper war so gedreht, dass man nur einen Wangenknochen, die Nasenspitze, einen großen, runden Ohrring, die schlanke Kurve ihres Halses, eine Schulter, eine perfekte Brust mit Brustwarze, eine Hüfte und den äußeren Umriss eines Beins erkannte.
    Griessel vermutete, dass die Fotos erst vor kurzem entstanden waren, denn Hanneke Sloet sah darauf erwachsen und in etwa ihrem Alter – dreiunddreißig – entsprechend aus.
    Er legte die Bilder in einer Reihe nebeneinander vor sich hin und betrachtete sie noch einmal ganz genau. Was hatte Hanneke Sloet dazu bewogen, einen solchen Aufwand zu betreiben? Wie viel Zeit mochte es sie gekostet haben, die Termine beim Fotografen zu vereinbaren, die richtigen Kleidungsstücke zu wählen und Modell zu sitzen? Sie, eine viel beschäftigte Firmenanwältin?
    Und dann diese Brüste. Unnatürlich groß und makellos, als hätte sie sie chirurgisch verschönern lassen.
    Für wen?, fragte er sich. Für wen waren die Aufnahmen bestimmt gewesen?
    Griessel saß da und starrte sie an, fasziniert von der erotischen Frau.
    Plötzlich läutete schrill sein Handy.
    Mit einem vagen Schuldgefühl kehrte er in die Realität zurück und musste den Apparat erst suchen. Er fand ihn in der Tasche des Jacketts, das über dem Stuhl hing. ALEXA, stand auf dem Display.
    Mist! Er hätte sie anrufen sollen. Er schaute auf seine Armbanduhr. Es war fast elf Uhr.
    Er sagte: »Alexa, es tut mir unheimlich leid …«
    »Hier ist nicht Alexa«, erwiderte eine Männerstimme unfreundlich. »Sie hat mich gebeten, Sie anzurufen, damit Sie sie abholen.«
    »Wo ist sie?«
    »Noch im Kunstekaap, Meneer. Sie ist betrunken. Kann sich nicht mehr auf den Beinen halten.«

5
    Die Akten unter dem Arm, eilte Griessel im Laufschritt zu seinem Auto, in dem Wissen, dass es seine Schuld war. Er hatte sie in Verlegenheit gebracht, sie allein gelassen, sich nicht gemeldet. Hundertfünfzehn Tage war sie nüchtern geblieben, jetzt hatte er sie wieder zum Alkohol getrieben.
    Er öffnete die hintere Tür des BMW 130i,
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