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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sicherzugehen, dass ich nicht zu viel giftigen Rauch eingeatmet habe. Mein Gott, wenn die wüssten, wie viel giftiges Zeug ich in meinem Leben schon in mir hatte, wären sie nicht so besorgt. Wie geht es Reine?«
    »Nicht besonders gut. Sie ist in der Abteilung für Brandverletzte. Sie schläft, man kann sie nicht besuchen. Man hat sie in einem sterilen Zimmer im vierten Stock untergebracht.«
    »Kommst du mich morgen abholen?«
    Zofia drehte ihr den Rücken zu und betrachtete den Leuchtkasten, an dem die Röntgenbilder befestigt waren.
    »Mathilde, ich glaube nicht, dass ich kommen kann.«
    »Ich weiß nicht, warum, aber ich hab’s schon geahnt. Es ist das Los der Freundschaft, sich zu freuen, dass der andere eines Tages das Zölibat bricht, auch wenn das die eigene Einsamkeit bedeutet. Unsere gemeinsame Zeit wird mir unheimlich fehlen.«
    »Mir auch. Ich gehe auf Reisen, Mathilde.«
    »Lange?«
    »Ja, ziemlich lange.«
    »Aber du kommst zurück?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Mathildes Blick umwölkte sich.
    »Ich glaube, ich verstehe. Versuch zu leben, meine Zofia, die Liebe ist kurz, aber die Erinnerung dauert lange.«
    Zofia nahm Mathilde in die Arme und drückte sie ganz fest.
    »Wirst du glücklich sein?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Können wir von Zeit zu Zeit telefonieren?«
    »Nein, ich denke, das wird nicht möglich sein.«
    »Ist der Ort, an den er dich führen wird, so weit entfernt?«
    »Noch viel weiter. Ich bitte dich, weine nicht.«
    »Ich weine doch gar nicht. Es ist der Rauch, der mir immer noch in den Augen brennt. Gut, mach, dass du fort kommst.«
    »Pass auf dich auf«, sagte Zofia mit sanfter Stimme und ging.
    Sie hob den Vorhang erneut zur Seite und sah ihre Freundin, die Augen voller Traurigkeit, noch einmal an.
    »Wirst du allein zurechtkommen?«
    »Pass du auch auf dich auf … dies eine Mal«, sagte Mathilde.
    Zofia lächelte, und der Vorhang fiel herunter.
    Inspektor Pilguez saß am Steuer, Lukas neben ihm. Der Motor lief schon. Zofia nahm auf der Rückbank Platz. Der Wagen verließ den Klinikparkplatz und fuhr in Richtung Highway 101. Niemand sagte ein Wort.
    Traurig blickte Zofia aus dem Fenster und ließ die Stadt an sich vorübergleiten. Lukas drehte den Rückspiegel, um sie betrachten zu können. Pilguez runzelte die Stirn und stellte ihn wieder richtig ein. Lukas wartete ein paar Sekunden, bevor er ihn noch einmal drehte.
    »Stört es Sie, dass ich fahre?«, knurrte Pilguez und stellte ihn wieder zurück. Dann klappte er Lukas’ Sonnenblende mit dem kleinen Spiegel herunter und legte die Hand erneut aufs Lenkrad.
    Auf der Höhe South Airport Boulevard verließ der Wagen den Highway und bog kurz danach auf den Parkplatz des Sheraton Hotels ein.
    Der Geschäftsführer hatte ihnen eine Suite im obersten, dem sechsten Stock reserviert. Sie waren an der Rezeption unter dem Namen Oliver und Mary Sweet registriert. Pilguez hatte erklärt, es gebe nichts Auffälligeres als Namen wie Miller oder Smith. Bevor er sich verabschiedete, empfahl er ihnen, ihr Zimmer nicht zu verlassen und sich das Essen vom Room-Service bringen zu lassen. Er gab ihnen seine Handynummer und sagte, dass er sie morgen gegen Mittag abhole. Falls sie sich langweilten, könnten sie schon einmal anfangen, die Ereignisse der Woche zu einem Bericht zusammenzufassen, damit wäre ihm sehr gedient. Lukas und Zofia dankten ihm so ausgiebig, dass er verlegen wurde und sie mit bärbeißiger Miene und mehrmaligem »Schon gut, schon gut« verließ. Es war zehn Uhr abends, und die Tür der Suite fiel ins Schloss.
    Zofia ging ins Badezimmer. Lukas legte sich aufs Bett, griff nach der Fernbedienung und zappte durch alle T V -Programme. Die Sendungen brachten ihn schnell zum Gähnen, und er stellte den Fernseher wieder ab. Er hörte hinter der Badezimmertür Wasser rauschen – Zofia duschte. Er betrachtete seine Schuhspitzen, zog die Hose zurecht, entfernte ein Staubkorn vom Knie und glättete die Bügelfalte. Er stand auf, öffnete die Minibar, schloss sie sofort wieder, trat ans Fenster, zog den Vorhang ein Stück zur Seite, sah den leeren Parkplatz und legte sich erneut aufs Bett. Er beobachtete, wie sich sein Brustkorb mit jedem Atemzug hob und senkte, und seufzte. Dann inspizierte er den Schirm seiner Nachttischlampe, schob den Aschenbecher ein Stück nach rechts und zog die Schublade auf. Seine Aufmerksamkeit wurde sofort auf das kleine Buch gelenkt, dessen Einband mit dem Hotellogo versehen war. Er nahm es an sich und
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