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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mag, ich werde deine Stimme hören, das Lächeln in deinen Augen sehen, dein Lachen ahnen. Zu wissen, dass du da bist, irgendwo auf dieser Erde, wird in der Hölle mein kleines Eckchen vom Paradies sein.
    Du bist mein Bachert …
    Ich liebe dich
    Lukas
    Zofia kauerte sich auf den Blätterteppich und drückte den Brief ans Herz. Sie hob den Kopf und betrachtete den Himmel, der von einem Schleier des Kummers überzogen war.
    Inmitten des Parks hallte der Name von Lukas wider, wie die Erde ihn nie zuvor vernommen hatte. Die Hände gen Himmel gestreckt zerriss Zofia die Stille, und ihr Ruf unterbrach den Lauf der Welt.
    »Warum hast du mich verlassen?«, murmelte sie.
    »Jetzt übertreib mal bitte nicht!«, erwiderte Michael, der unter dem Bogen der kleinen Brücke erschien.
    »Pate?«
    »Warum weinst du, Zofia?«
    »Ich brauche dich«, sagte sie und eilte ihm entgegen.
    »Ich bin gekommen, dich zu holen, Zofia. Du musst jetzt mit mir heimkommen, es ist vorbei.«
    Er streckte ihr die Hand entgegen, sie aber wich zurück.
    »Ich komme nicht mit. Mein Paradies ist nicht mehr das bei uns.«
    Michael trat auf sie zu und legte den Arm um sie.
    »Willst du auf alles verzichten, was dir dein Vater gegeben hat?«
    »Was hat es für einen Sinn, mir ein Herz zu schenken, wenn es leer bleiben soll, Pate?«
    Er stellte sich vor sie und legte die Hände auf ihre Schultern. Er sah sie aufmerksam an und lächelte voller Mitgefühl.
    »Was hast du getan, Zofia?«
    Die Lippen vor Kummer zusammengepresst hielt sie tapfer seinem Blick stand und sagte:
    »Ich habe geliebt.«
    Da wurde die Stimme ihres Paten immer leiser, sein Blick verschwamm und das Tageslicht schien durch sein Gesicht hindurch, bis es transparent und er verschwunden war.
    »Hilf mir«, flehte sie.
    »Dieser Bund ist …«
    Doch sie hörte das Ende seines Satzes nicht. Er war fort und sie würde es nie mehr hören.
    »Heilig«, murmelte sie und machte sich allein auf den Weg.
    *
    Michael kam aus dem Aufzug, ging an der Empfangsdame vorbei, die er mit einer ungeduldigen Geste grüßte, und eilte den Korridor hinunter. Er klopfte an die Tür des Office und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten.
    » Houston , wir haben ein Problem!«
    Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Wenige Minuten später brachte die dröhnende Stimme von Sir die Mauern zum Beben. Michael kam kurz darauf wieder heraus und bedeutete allen, denen er auf den Fluren begegnete, durch ein Zeichen, dass alles zum Besten stehe und jeder an seinen Posten zurückkehren könne. Er trat hinter die Empfangstheke und blickte nervös aus dem Fenster.
    Sir saß in seinem riesigen Büro und starrte zornig auf die Trennwand. Er zog die Schublade mit der rechten Hand auf, öffnete das Geheimfach und entriegelte wütend die Schutzvorrichtung.
    Mit einem Fausthieb betätigte er den Knopf. Die Trennwand glitt langsam zur Seite und gab den Blick frei in das Büro von President ; die beiden Tische bildeten jetzt einen einzigen von ungeheurer Länge, an dessen Enden sich die beiden gegenübersaßen.
    »Kann ich etwas für dich tun?«, fragte President und legte sein Kartenspiel zur Seite.
    »Ich kann nicht glauben, dass du es gewagt hast!«
    »Was soll ich gewagt haben?«, säuselte Luzifer.
    »Zu mogeln.«
    »Ich soll als Erster gemogelt haben?«, entgegnete President in arrogantem Tonfall.
    »Wie hast du dich erdreisten können, das Schicksal unserer Abgesandten zu beeinflussen? Kennst du denn gar keine Grenzen mehr?«
    »Das ist nun aber wirklich die Höhe. Was man sich alles anhören muss!«, spottete Satan. »Du hast mit dem Mogeln angefangen!«
    »Ich soll gemogelt haben?«
    »Allerdings!«
    »Und inwiefern habe ich gemogelt?«
    »Du brauchst bei mir gar nicht deine engelsgleiche Unschuldsmiene aufzusetzen.«
    »Was habe ich denn bitte schön getan?«
    »Du hast wieder damit angefangen!« sagte Luzifer.
    »Womit?«
    »Mit deinen MENSCHEN !«
    Gott hüstelte und strich sich übers Kinn, während er seinen Gegner fixierte.
    »Du wirst sofort aufhören, sie zu verfolgen!«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann verfolge ich dich!«
    »Ach ja? Versuch’s doch mal, nur um zu sehen, was dabei herauskommt! Ich amüsiere mich jetzt schon! Was meinst du, residieren die Anwälte bei dir oder bei mir?«, entgegnete President und drückte auf den Knopf in seiner Schublade.
    Die Trennwand schloss sich langsam. Gott wartete, bis sie zur Hälfte zu war, holte tief Luft, und Luzifer hörte ihn am anderen Ende des Raums brüllen:
    » WIR WERDEN
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