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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ihm zu helfen, und beide stützten sie, um sie zum Wagen zu führen und vorsichtig auf die Rückbank zu betten. Der Krankenwagen für Reine war schon abgefahren.
    Rote und blaue Lichter blinkten im Wageninnern. Reine hielt Zofias Hand und sah aus dem Fenster.
    »Es ist schon merkwürdig, aber am Tag, an dem man geht, denkt man an alles, was man nicht gesehen hat.«
    »Ich bin da«, murmelte Zofia. »Ruhen Sie sich aus.«
    »Alle meine Fotos sind verbrannt, bis auf eines. Ich habe es mein ganzes Leben lang bei mir getragen. Es war für dich, ich wollte es dir heute Abend geben.«
    Reine streckte den Arm aus und öffnete die Hand, die nichts als Leere enthielt. Zofia sah sie verwundert an, und Reine lächelte.
    »Jetzt hast du geglaubt, ich hätte den Verstand verloren, was? Es ist das Foto von dem Kind, das ich nie gehabt habe. Es wäre sicher das Schönste geworden. Nimm es und trag es an deinem Herzen; es hat meinem so sehr gefehlt. Zofia, ich weiß, du vollbringst eines Tages etwas, das mich für immer stolz auf dich machen wird. Du wolltest wissen, ob der Bachert nur eine schöne Geschichte ist. Ich sage dir jetzt die Wahrheit. Es ist an jedem von uns, seine Geschichte wahr werden zu lassen. Verzichte nicht auf dein Leben, sondern kämpfe darum.«
    Reine tätschelte ihr zärtlich die Wange.
    »Und komm näher, damit ich dich küssen kann. Wenn du wüsstest, wie lieb ich dich habe. Du hast mir Jahre des Glücks geschenkt.«
    Sie nahm Zofia in die Arme und schenkte ihr in dieser Umarmung all die Kraft, die ihr geblieben war.
    »Ich will mich jetzt ein wenig ausruhen, ich werde viel Zeit haben, mich auszuruhen.«
    Zofia holte tief Luft, um ihre Tränen niederzukämpfen. Sie legte den Kopf auf Reines Brust, die sich nur langsam hob und senkte. Die Ambulanz fuhr in die Schleuse der Notaufnahme. Man trug Reine fort, und nun saß Zofia zum zweiten Mal in dieser Woche in dem Wartezimmer für die Angehörigen der Patienten.
    In Reines Haus war der Ledereinband eines alten Albums völlig verkohlt.
    Die Türen glitten erneut auf, und, gestützt von Lukas und Pilguez, kam Mathilde herein. Eine Krankenschwester eilte sofort mit einem Rollstuhl herbei.
    »Lassen Sie!«, sagte Pilguez. »Sie hat uns gedroht, Reißaus zu nehmen, wenn wir sie in so ein Ding setzen.«
    Die Krankenschwester erläuterte ihnen die Vorschriften zur Aufnahme in die Klinik. Mathilde beugte sich den Versicherungsbestimmungen und nahm widerwillig in dem Rollstuhl Platz. Zofia fragte sie leise:
    »Wie fühlst du dich?«
    »Taufrisch.«
    Ein Arzt holte Mathilde ab und brachte sie ins Untersuchungszimmer. Zofia versprach, auf sie zu warten.
    »Nicht zu lange!«, sagte Pilguez hinter ihr.
    Zofia drehte sich zu ihm um.
    »Lukas hat mir im Wagen alles erzählt«, fügte er hinzu.
    »Was hat er Ihnen gesagt?«
    »Dass er sich durch gewisse Immobiliengeschäfte nicht nur Freunde gemacht hat! Zofia, ich glaube, Sie sind beide ernsthaft in Gefahr. Als ich Ihren Freund vor einigen Tagen im Restaurant gesehen habe, dachte ich, er würde für die Regierung arbeiten und nicht, dass er sie dort treffen wollte. Zwei Gasexplosionen innerhalb einer Woche an zwei verschiedenen Orten, wo Sie sich gerade aufhielten, das ist für reinen Zufall etwas zu viel.«
    »Das erste Mal, im Restaurant, war es wohl wirklich Zufall!«, sagte Lukas, der am anderen Ende des Raums stand.
    »Vielleicht«, erwiderte der Inspektor. »Jedenfalls ist es das Werk von echten Profis, denn wir haben nirgendwo auch nur das geringste Indiz dafür gefunden, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Diejenigen, die dahinterstecken, sind wahre Teufel, und ich wüsste nicht, was sie aufhalten sollte, solange sie nicht ihr Ziel erreicht haben. Man wird Sie beide unter Polizeischutz stellen und Ihren Freund überreden müssen, mit uns zusammenzuarbeiten.«
    »Das wird schwierig sein.«
    »Tun Sie’s, bevor die mir noch alle Viertel der Stadt in die Luft sprengen! Vorerst aber will ich Sie für die Nacht in Sicherheit bringen. Der Geschäftsführer des Sheraton am Flughafen ist mir schon lange einen Gefallen schuldig! Er wird Sie mit größter Diskretion empfangen. Ich rufe ihn an und fahre Sie dann zum Hotel. Verabschieden Sie sich von Ihrer Freundin.«
    Zofia hob den Vorhang von Mathildes Untersuchungskabine und trat an ihre Liege.
    »Was gibt’s Neues?«
    »Nur Banales!«, erwiderte Mathilde. »Man wird mir einen neuen Gipsverband verpassen. Sie wollen mich zur Beobachtung hierbehalten, um
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