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Sieben Siegel 09 - Tor zwischen den Welten

Sieben Siegel 09 - Tor zwischen den Welten

Titel: Sieben Siegel 09 - Tor zwischen den Welten
Autoren: Kai Meyer
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versprochen hat.« Damit wandte sie sich von Kyra ab und brüllte so laut, dass es weit über den See schallte: » Hörst du mich, Morgana? Dea ist hier, und mit ihr ihre Tochter Kyra! Komm heraus, und stell dich zum Kampf! «
    Aus dem feindlichen Lager am Ufer raste ihnen ein ganzer Schwarm schwarzer Pfeile entgegen, aber alle wurden ein Dutzend Schritte vor Kyra und Dea von einer unsichtbaren Mauer abgeschmettert.
    »Die Dame vom See ist von der langen Schlacht geschwächt«, rief Dea Kyra zu. »Sie mobilisiert ihre letzten Kräfte, um uns zu schützen. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Ich weiß ja nicht einmal, was ich tun soll«, erwiderte Kyra verzweifelt. »Du redest immer vom Kämpfen … aber, zum Kuckuck, wie denn überhaupt?«
    »Das wirst du erkennen, wenn es so weit ist«, antwortete Dea geheimnisvoll.
    Eine Spur zu geheimnisvoll, fand Kyra, und allmählich mischte sich Wut unter ihre Hilflosigkeit. Aber ihr blieb keine Zeit, einen Streit mit Dea vom Zaun zu brechen, denn nun tat sich mit einem Mal etwas im Heerlager ihrer Gegner.
    Die Masse der Krieger am Ufer teilte sich, und eine einzelne Gestalt schritt durch die Schneise auf das Ufer zu.
    »Morgana«, flüsterte Dea.
    Kyra beobachtete die Gestalt mit aufgerissenen Augen. Morgana sah genauso aus wie in ihrer Vision im Hexenmuseum. Größer als die meisten Frauen, war sie gertenschlank und trug lange schwarze Gewänder. Auch ihr Haar, das bis auf ihre Hüften fiel, war rabenschwarz. Einzelne Strähnen tanzten wie Schlangen auf dem Wind, der über den See strich. Selbst aus der Entfernung bemerkte Kyra, wie dunkel die Augen der Zauberin waren. In ihre Nasenflügel waren Diamanten eingelassen.
    Morgana blieb nicht stehen, als sie das Ufer erreichte, sondern setzte, ohne zu zögern, einen Fuß auf die Wasseroberfläche – und wurde von ihr getragen. Mühelos ging sie über das Wasser, als wäre es unter ihren Füßen gefroren, und doch konnte Kyra deutlich Wellen und Strömungen erkennen. Gleichzeitig bildete sich unter der Zauberkönigin eine Säule aus Wasser, die mit jedem ihrer Schritte höher emporwuchs, bis sie sich zehn, fünfzehn Meter über dem See erhob, genau auf einer Höhe mit Kyra und Dea.
    »Das also ist deine Tochter«, sagte Morgana, als sie und die sprudelnde Wassersäule in Rufweite vor den beiden verharrten. »Eine erstaunliche Ähnlichkeit.«
    Kyra war viel zu beeindruckt von der Macht dieser Frau, als dass sie irgendetwas darauf hätte erwidern können. Aber offenbar wurde das ohnehin nicht von ihr erwartet, denn Dea ergriff sogleich das Wort:
    »Ich gebe dir noch eine Möglichkeit zum Rückzug«, rief sie Morgana entgegen. »Bleibt ihr, du und deine Gefolgschaft, werden wir euch vernichten.«
    »So? Denkst du nicht, es ist eher an mir, Gnade zu gewähren?« Die Zauberkönigin tat amüsiert, obwohl Kyra ahnte, dass sie ihre Überlegenheit nur nach außen hin zur Schau stellte; wäre sie tatsächlich derart siegessicher gewesen, hätte sie wohl kaum ihre Nymphen Jagd auf Kyra machen lassen. Nein, Morgana musste wissen, dass Mutter und Tochter ihr gefährlich werden konnten.
    Auch Dea hatte das Spiel der Zauberin durchschaut. »Du magst noch so hohe Wassersäulen aus Nimues See wachsen lassen, Morgana – du wirst meine Tochter nicht durch billigen Hokuspokus beeindrucken.«
    Kyra nickte wie ein Roboter. Dea nahm ihre gespielte Entschlossenheit zufrieden zur Kenntnis.
    Morgana stieß ein schallendes Gelächter aus, und Kyra sah, dass die Männer auf den Wehrgängen von Nimues Hort bei diesem Laut Schutz hinter den Zinnen suchten. Zu lange waren sie schon den grausamen Attacken der schwarzen Zauberkönigin ausgesetzt; nun waren sie am Ende ihrer Belastbarkeit.
    Dea hatte Recht: Der Kampf musste entschieden werden, hier und jetzt.
    »Wir werden sehen«, rief Morgana Dea entgegen, »was deine Brut echter Magie entgegenzusetzen hat.«
    Damit riss sie beide Arme in die Höhe und schleuderte aus dem Nichts zwei glühende Feuerbälle in die Richtung der beiden. Kyra erwartete, dass Nimues magischer Schutzschild die Geschosse abwehren würde, doch die Glutbälle stießen durch die unsichtbare Wand wie durch Butter.
    Kyra zog instinktiv den Kopf ein und ließ ihren fliegenden Teppich ein paar Meter absinken. Dea dagegen behielt ihre Position bei, machte eine rasche, komplizierte Zaubergeste mit ausgestreckten Fingern, und noch im selben Moment lösten sich die Feuerkugeln in weißen Rauch auf.
    Kyra kam sich feige vor und stieg rasch wieder zu
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