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Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
Autoren: T Brezina
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ein Tier anfallen?« Hanno hatte Kurt Seschs Vorschlag unruhig gemacht.
    Der Tierfilmer nickte nachdenklich. »Ist möglich. Mir ist einmal ein Python in mein Tarnzelt geschlüpft. Auch schon mal ein Skorpion. Als wir die Geräusche von Elefanten aufgenommen haben, hat eine Elefantenkuh unseren Pickup angegriffen. Der Wagen ist nicht angesprungen, die Elefantenkuh hat versucht, mir das Mikro mit dem Rüssel zu entreißen. Ein paar der anderen haben in der Zwischenzeit die Scheibenwischer und die Stoßstange zerstört.«
    Gespannt hörten alle zu.
    Kurt Sesch zwinkerte ihnen zu. »Hier werden wir höchstens von Stechmücken und Ameisen attackiert. Und zu dieser späten Jahreszeit ist nicht einmal mit denen zu rechnen.«
    »Meine Mutter hat gesagt, dass schon mal ein Tierfilmer beim Drehen gestorben ist«, erklärte Hanno.
    »Ihr werdet es überleben«, versicherte Herr Sesch.
    Der Dreh sollte, bei gutem Wetter, eine Woche später am Sonntag stattfinden. Bereits um drei Uhr am Morgen wollten sie loslegen. Herr Sesch bot an, dass Penny und ihr Team im zweiten Schafstall übernachten könnten. Er war beheizbar, und sie würden sich die nächtliche Anfahrt sparen. Das Team nahm das Angebot an.
    Samstagabend wurden sie von ihren Eltern gebracht und von Herrn und Frau Sesch herzlich in Empfang genommen. Das Lager aus Luftmatratzen und Schlafsäcken war schnell gerichtet. Frau Sesch bot Penny als einzigem Mädchen an, im Wohnwagen zu übernachten.
    Penny lehnte das dankend ab. Mit einem Seitenblick auf die drei Jungen erklärte sie leise: »Besser, ich behalte sie im Auge.«
    Um die Zeit zu nutzen, wollte Penny das Interview mit Frau Sesch am gleichen Abend machen. Die Frau des Tierfilmers, die versöhnt und ruhig erschien, war einverstanden. Penny und sie setzten sich in die Essecke des Wohnwagens, und Marvin nahm das Gespräch auf Video auf.
    Die Fragen hatte sich Penny gut überlegt. Sie wollte unter keinen Umständen Frau Sesch ärgern oder ihre Arbeit schmälern. Deshalb erkundigte sie sich nach dem Bereich, den sie bei den Filmen betreut hatte. Frau Sesch begann zu erzählen.
    Es stellte sich heraus, dass ein wichtiger Teil in ihrer Verantwortung lag. Die Ideen stammten fast immer von ihrem Mann, doch die Bewilligungen für die Dreharbeiten holte sie ein. Sie kümmerte sich um das Filmmaterial, um Entwicklung und Ausarbeitung. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie oft ganze Wochen in einem winzigen Zelt auf der Lauer gelegen, bis endlich ein bestimmter Vogel kam oder die Affen begannen, sich in ihrer eigenen Sprache zu verständigen. Die gemeinsame Arbeit hatten beide immer sehr geschätzt, weil sie auf diese Weise zusammen sein konnten.
    Mit großem Bedauern sagte Frau Sesch am Ende des Interviews: »Es war eine wunderbare Zeit, und ich vermisse sie. Aber ich respektiere den Wunsch meines Mannes, sesshaft zu werden und ruhiger zu leben. Mir fehlt der Nervenkitzel und die Spannung, wenn wir die großen Wunder der Tierwelt für Millionen Zuschauer eingefangen haben.« Wehmütig sah sie durch das Wohnwagenfenster in den Nebel hinaus, der wie ein dünner Schleier über den Wiesen schwebte.
    Penny tat sie leid. Sie bewunderte aber auch, wie loyal Frau Sesch an der Seite ihres Mannes stand.

Ein Reh als Filmstar
    Bereits um halb zehn Uhr krochen die vier Teammitglieder in die Schlafsäcke.
    »Um diese Zeit werde ich normalerweise munter«, maulte Marvin vor sich hin.
    »Stehst du normalerweise auch um drei Uhr morgens auf?«, gab Penny zurück.
    Hanno zog sich einen dritten Pulli über und fröstelte noch immer. Sein Gesicht erschien im trüben Licht der nackten Glühbirne noch länger als sonst.
    »Ich weiß nicht, ob ich das hier mag.«
    »Muttersöhnchen«, spottete Marvin leise.
    Reinhard setzte eine gestrickte Mütze auf, wie sie Leute in den Anden trugen. Wie immer kümmerte er sich nicht im Geringsten darum, wie er aussah.
    »Ich finde es kalt hier«, beschwerte sich Hanno. »Jetzt ist die Gefahr groß, sich zu erkälten. Meine Mutter sagt das immer wieder.«
    Penny hielt sein Gequengel nicht mehr aus. Sie beugte sich zu ihm und sagte sehr leise: »Wolltest du nicht mit mir auf den Schulball gehen?«
    Ein Strahlen ging über Hannos Gesicht.
    »Wir können darüber reden, wenn du ab sofort dieses Gewimmer bleiben lässt und nie wieder einen Satz sprichst, in dem die Worte ›meine Mutter‹ vorkommen. Klar?«
    Als müsse er die nächste Bemerkung schlucken, würgte Hanno herum und nickte dann zustimmend.
    Die Nacht war
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