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Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
Autoren: T Brezina
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zu fressen. In aller Ruhe zupfte es Kräuter und leckte Tautropfen auf. Als etwas in seiner Nase kitzelte, nieste es mehrfach.
    Am Blinken einer winzigen roten Lampe seitlich an der Kamera sah Penny, dass Marvin alles auf Video festhielt.
    Zwei weitere Rehe tauchten zwischen den Bäumen auf, setzten den Weg dann aber in die andere Richtung fort. Die Rehkuh folgte ihnen. Vorher drehte sie den Filmenden noch das weiße Hinterteil zu und drehte den kurzen Schwanz wie einen Propeller.
    Im Zelt blieb es völlig still, auch nachdem das Reh längst verschwunden war. Es war eine andächtige, ergriffene Ruhe. Selbst Marvin, der immer tat, als würde ihm nichts imponieren, lächelte versonnen vor sich hin.
    »Seltenes Glück«, sagte Herr Sesch mit Triumph in der Stimme.
    »Wenn das keine Spitzennote bringt, dann wird sich meine Mutter beschweren!«, kam es von Hanno, der gleich darauf beide Hände vor den Mund schlug, als könnte er das Gesagte zurücknehmen.

Nützliche Jungs
    An der Rückwand des Klassenzimmers standen Frau Hebbel, der Direktor und ein Biologielehrer, der ständig an seinem Bart zupfte. Er unterrichtete nicht in Pennys Klasse, aber Frau Hebbel hatte ihn zum Vortrag von Reinhard, Marvin, Hanno und Penny eingeladen.
    Die Jungen und Penny hatten ihren Vortrag gut geprobt. Hannos Mutter hatte sich als überaus nützlich erwiesen und eine Freundin aufgetrieben, die ihnen einen Beamer leihen konnte. Diese Freundin namens Ulla war außerdem Schauspiellehrerin und gab gerne einige Tipps, wie Penny und die Jungen ihre Klasse und die Lehrer besonders beeindrucken konnten. Hanno sollte die Hände aus den Hosentaschen nehmen und nicht jeden Satz mit »Also … « beginnen. Reinhard riet sie, seinem Publikum in die Augen zu schauen und nicht über die Köpfe hinweg. Marvin wirkte besser, wenn er aufrecht stand und nicht wie ein Fragezeichen. Und Penny sollte mehr lächeln, weil sie vor lauter Konzentration zu ernst aussah.
    Eine halbe Stunde dauerte die Vorführung des Teams. Die Einleitung hatte Penny Hanno überlassen, der etwas über Kurt und Miriam Sesch erzählte und Ausschnitte aus den Tierdokumentationen der beiden vorführte.
    Penny folgte mit den Interviews. Das Gespräch mit Frau Sesch endete mit dem wehmütigen Blick aus dem Wohnwagen, das Interview mit Herrn Sesch sehr ähnlich. Als Letztes sagte er: »Meiner Frau zuliebe werde ich jetzt sesshaft und übernehme nur noch Aufträge für andere Tierfilmer. Unsere schönste Zeit war, wenn wir gemeinsam auf engstem Raum auf der Lauer gelegen haben und uns die Tiere ihre Geheimnisse preisgaben.«
    Das Video endete, und Penny gab Reinhard, der beim Schalter stand, ein Zeichen, das Licht wieder anzuschalten. Sie erinnerte sich daran, dass sie lächeln sollte, tat es und schloss: »Wir haben diese Interviews den Seschs vorgespielt, und beide konnten gar nicht glauben, was sie sahen und hörten. Jeder hatte gedacht, dem anderen einen Gefallen zu tun, dabei wollten beide nur eins: wieder hinaus in die Wildnis. Noch in diesem Dezember werden sie ein neues Projekt über das Leben der Tiere Afrikas starten.«
    Frau Hebbel flüsterte kurz mit dem Schuldirektor, bemerkte dann aber Pennys irritierten Blick.
    »Verzeih, wir haben nur gerade festgestellt, wie nützlich euer Projekt für dieses großartige Ehepaar war. Gratuliere, aber bitte fahrt fort.«
    Reinhard war an der Reihe und berichtete von seinen Vorbehalten gegen die Tierfilmerei. »Herr Sesch hat zugegeben, dass es auch schwarze Schafe in seiner Branche gibt, doch sind sie seiner Meinung nach die Ausnahme. Die Fernsehanstalten würden einem Filmmacher, der Tiere quält, kein zweites Mal engagieren.«
    Höhepunkt war der selbst gedrehte Tierfilm. Marvin führte seine Videokamera vor und schilderte das Warten im engen Beobachtungszelt. Er übertrieb, und so waren sie plötzlich schon um zwei Uhr aufgestanden, draußen war es eisig kalt gewesen, und gewartet hatten sie zehn Stunden, bis endlich das Reh erschien.
    Herr Sesch hatte beim Schneiden des Films geholfen und Musik beigesteuert. Die Begegnung mit dem Reh dauerte auf Video nur zweieinhalb Minuten, danach aber wollten alle den Clip sofort ein zweites und sogar ein drittes Mal sehen.
    Penny sprach die Schlussworte und bedankte sich bei Reinhard, Marvin und Hanno für die gute Zusammenarbeit.
    Für die vier gab es lauten Applaus. Hannos Mutter würde nicht eingreifen müssen, denn die beste Note war ihnen sicher.
    An diesem Montag gab es aber noch etwas anderes zu
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