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Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
Autoren: T Brezina
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Blick ins Telefonbuch genügte, und Penny hatte ihre Telefonnummer. Sie rief an und hatte die Frau am Apparat.
    Ja, der Esel hätte ihnen gehört. Sie hatten ihn als Spielzeug für die Kinder gekauft, die ihn aber nicht mochten, weil sie Ponys süßer fanden. Der Esel war in einem Garten gehalten worden, der teuer designt und bepflanzt war und hatte dort – nach Meinung seiner Besitzer – großes Unheil angerichtet. Aus Langeweile hatte er den Kopf oft über den Zaun gestreckt. Das Grundstück lag erhöht, und der Esel hatte den vorbeikommenden Menschen Hüte und Mützen vom Kopf gezogen. Die Mohniks wollten das Tier unter keinen Umständen zurück und boten sogar an, die Moosburgers könnten ihn zu Salami verarbeiten lassen.
    Penny kochte vor Wut über so viel Unverstand und Gemeinheit. Ihr Vater mischte sich ein und bat um einen kurzen Brief, in dem die Schenkung des Esels bestätigt wurde, denn es sollte alles mit rechten Dingen zugehen.
    Nach dem Gespräch meinte Penny: »Wenn’s da jemandem an Verstand mangelt, dann nicht dem Esel. Der ist eine Intelligenzbestie gegen solche Leute.« Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie gut ein Zaun sein musste, um diesen Esel aufzuhalten. Außerdem hatte sie gelernt, dass es sehr wohl möglich war, ihn zu erziehen. Man musste nur sturer sein als er.
    Als sie das kundtat, erklärte Romeo grinsend: »Meine Schwester, die Eselin. Sturer geht’s nicht.«
    Die anderen lachten, und Penny spielte die Empörte. Na und? Was war denn schon dabei? Sie war gern stur, wenn sie auf diese Weise an ihr Ziel kam.
    Das Treffen mit Kurt Sesch war für Samstagnachmittag vereinbart. Penny hatte Zeitpunkt und Ort den anderen drei Mitgliedern ihres Teams mitgeteilt.
    Marvin maulte sofort herum, weil an diesem Nachmittag ein Fußballmatch lief, das er unbedingt sehen wollte. Reinhard erklärte, am Samstag meistens zu schlafen und zwar den ganzen Tag, und Hanno meinte, er müsse erst klären, ob seine Mutter ihn hinbringen könnte. Am Ende hatten sich trotzdem alle drei Jungs bereit erklärt zu kommen.
    Wie würde das Treffen ablaufen? Für Penny eine Frage mit mindestens hundert Fragezeichen. Immer wieder musste sie an Frau Sesch und den lautstarken Streit denken. Wenn sich so etwas nur nicht wiederholte. Penny wäre das sehr peinlich gewesen.
    Als Penny und die Jungs bei dem Tierfilmer eintrafen, erhielten sie als Erstes eine enttäuschende Neuigkeit.
    »Im Studio«, Herr Sesch deutete auf die Baracke, in der er und Penny die Begegnung mit der schwarzen Mamba gehabt hatten, »gibt es zurzeit nichts zu sehen. Die Tiere sind alle in Zoologischen Gärten, die Dreharbeiten habe ich beendet.«
    Marvin wiegte seine sehr kompliziert und teuer aussehende Videokamera in der Hand. »Was soll ich dann drehen? Schließlich wollen wir doch was zeigen. Sonst ist es langweilig.«
    »Interviews«, schlug Penny schnell vor. »Ich möchte ein Interview mit Herrn Sesch machen. Und mit seiner Frau, wenn sie bereit dazu ist.«
    Der Tierfilmer zögerte und hob langsam die Hände. »Da muss ich zuerst mit ihr sprechen, aber sie ist im Moment nicht hier.«
    Reinhard hatte einen Block aus grauem Umweltpapier herausgezogen und las seine Fragen davon ab. »Wie sehr werden die Tiere bei Ihrer Arbeit gequält? Verwenden Sie auch Methoden wie Elektroschock, Narkose oder Schläge mit einem Stock? Sind Filme, wie Sie sie drehen, überhaupt notwendig?« Das waren noch die harmloseren Fragen. Er spulte sie nacheinander ab, ohne Herrn Sesch die Gelegenheit zu antworten zu geben.
    Penny, die sich an seinen Wutanfall am vergangenen Wochenende erinnerte, fürchtete Schlimmes. Würde er sie hinauswerfen? Oder zu toben beginnen?
    Aber Kurt Sesch hörte geduldig zu, und statt zu antworten, sagte er: »Ich mache euch einen Vorschlag. Überzeugt euch von meiner Arbeit und meinem Stil, indem ihr mit mir gemeinsam einen kleinen Tierfilm produziert. Hier im Wald gibt es genug Wildtiere. Wir werden uns auf die Lauer legen und arbeiten, wie ich das immer getan habe.« Er lächelte wehmütig. »So wie früher, als ich noch viel in Afrika und Asien unterwegs war.«
    Marvin deutete auf seine Videokamera. »Kann ich die verwenden?«
    »Natürlich. Ich habe im Wohnwagen einen kleinen Schneideplatz. Da können wir das Material dann gerne bearbeiten.«
    »Was heißt ›auf die Lauer legen‹? Ist das so gemeint wie bei Jägern? Ich lehne die Jagd ab«, meinte Reinhard.
    »Ähnlich, aber wir schießen nur spektakuläre Bilder!«
    »Kann uns da auch
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