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Showman

Showman

Titel: Showman
Autoren: Jason Dark
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telepathischen Tip gegeben.
    Ich fühlte mich auch besser, zumindest war die Furcht zurückgedrängt worden und blieb erst einmal in einer gewissen Distanz. Daß sie wiederkehren würde, davon ging ich aus, aber darüber brauchte ich mir jetzt keine Gedanken zu machen. Ich stützte mich noch immer mit den Händen auf der einsam stehenden Bank ab.
    Als Showman seinen Kopf drehte und er allmählich seinen Blick nach rechts wandte, stand ich aufrecht. Zwar noch im Schatten, aber mir war es jetzt egal, ob ich entdeckt wurde oder nicht.
    Dann hörte ich ihn kichern. Dieses widerliche Lachen kannte ich. Es war so etwas wie sein Markenzeichen, denn so lachte er auch bei seinen Auftritten. Nur galt es diesmal nicht der Masse, sondern einzig und allein mir. In der rechten Hand hielt er die Machete. Den linken Arm hob er an und streckte mir seinen Zeigefinger entgegen. Dabei bewegte er seinen Mund. Die Worte drangen nur flüsternd hervor, waren aber immerhin so laut gesprochen, daß ich sie wegen der Leere in dem Theater gut hören konnte.
    »Ich weiß, daß du da bist, mein Freund. Ich weiß es genau.« Er lachte rauh. »Ich sehe alles, auch wenn es nicht den Anschein hat. Aber glaube mir, mein Freund. Du bist zu mir und den Toten gekommen. Du hast sie gesehen, und ich werde dich in diesen Reigen einreihen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Er hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, als er unter dem Mantel seine Beine bewegte, Schwung holte und mit einem Sprung die Distanz zwischen Bühne und dem Zuschauerraum überwand. Die Machete hatte er mitgenommen. Sie beschrieb schon einen Halbkreis, bevor er noch richtig auf den Füßen stand, aber ich sah das als meine Chance an. Noch blieben mir wertvolle Sekunden bis zur Flucht. Bevor er sich direkt um mich kümmern konnte, mußte ich eine gewisse Distanz zwischen uns beide gebracht haben.
    Ich hoffte, daß ihn der lange Mantel während der Verfolgung behindern würde. Hätte ich das Kleidungsstück getragen, wäre es mir kaum möglich gewesen, so schnell zu laufen wie jetzt.
    Es gab für mich keine Frage darüber, welchen Weg ich nehmen sollte.
    Der über die Bühne war kürzer, aber ich wäre in den Schlagbereich der mörderischen Machete gelangt, und so lief ich dorthin, wo ich auch hergekommen war. Meine Schritte waren lang und kraftvoll, aber nicht mehr leise. Hinter mir vernahm ich die wütenden Flüche, die sich schnell in ein furienhaftes Kreischen verwandelten, als der Showman merkte, daß er nicht so schnell von der Stelle kam, wie er es sich wohl gewünscht hatte. Ich riskierte es, einen Blick über die Schulter zu werfen.
    Da aber hatte ich bereits die Seite der Bühne erreicht. Dieses eine Hinschauen reichte aus, um zu sehen, daß sich die Distanz zwischen uns nicht verringert hatte. Der Mantel hinderte ihn tatsächlich an seinen Bewegungen. Zudem ruderte er mit den Armen, und ich fürchtete mich davor, daß er mir die Machete in den Rücken schleuderte. Einer wie er beherrschte seine verdammte Mordwaffe.
    Er verzichtete darauf, mit der Machete zu werfen und eilte mir statt dessen als graues Gespenst im blutroten Mantel hinterher. Nach drei weiteren Schritten ging es mir besser, denn da hatte ich den normalen Zuschauerraum hinter mir gelassen und befand mich jenseits der Bühne, geschützt durch den dunklen Vorhang an der rechten Seite, durch dessen dünnes Gewebe nur mehr wenig Licht flimmerte.
    Ich rannte weiter. Klar, da lag etwas im Weg, und deshalb bewegte ich mich beinahe so wie ein Känguruh, immer wieder springend, um den Hindernissen auszuweichen.
    Die Tür – der Ausgang – die Kanister! Die drei Begriffe waren für mich am wichtigsten. Und ich hatte wieder Mut geschöpft. Plötzlich stand der Plan abermals klar vor meinen Augen. Wie weit der Showman von mir noch entfernt war, wußte ich nicht. Wenn ich einmal im Freien stand, gab es noch bessere Chancen für mich, denn da würde ich hoffentlich die Zeit finden, all das zu tun, was ich mir vorgenommen hatte.
    Auf meiner Flucht durfte ich nur den hinteren Ausgang nicht verfehlen.
    Dieser Hundesohn sollte nicht die Chance bekommen, mir das Leben zu nehmen. Meine Beine bewegten sich automatisch, bis ich vor mir einen etwas helleren Streifen sah, der wie ein spitzes Dreieck von oben nach unten fiel.
    Ich hatte die Tür nicht ganz geschlossen, und dieses hellere Dreieck war wichtig. Mit der Schulter rammte ich die Bohlentür auf, schnappte nach Luft, drehte mich auf der Stelle und war froh, daß die
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