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Showman

Showman

Titel: Showman
Autoren: Jason Dark
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Tür jetzt offenstand.
    Ich griff in die Tasche und holte die alten Lappen hervor. Gleichzeitig trat ich noch einmal nach vorn und zerrte die beiden Kanister nach draußen.
    Den Lappen hatte ich zwischen meine Zähne gepreßt.
    Fieberhaft drehte ich an den dunklen Kunststoffverschlüssen, bekam die beiden Kanister auf, nahm den Lappen aus dem Mund hervor und war froh darüber, daß das würgende Gefühl verschwand. Dann kippte ich den rechten Kanister nach vorn. Gluckernd sprang der Benzinstrahl aus der Öffnung. Er näßte den Lappen, und ein stechender Geruch drang in meine Nase.
    Ich ging wieder über die Schwelle, den nassen Lappen in der linken Hand haltend. Was ich vorhatte, war verdammt riskant, aber ich sah keine andere Möglichkeit. Auch wenn ich mir dabei ein paar Verbrennungen holte, so war das noch harmlos dagegen, den Kopf zu verlieren.
    Das Feuerzeug hatte ich ebenfalls hervorgeholt und hielt es in der rechten Hand fest, den Daumen auf das Rädchen gelegt, ohne es aber zu bewegen.
    Ich hörte ihn.
    Ich sah ihn als Schatten.
    Sein Mantel schwang wie eine düstere Glocke durch die Finsternis, und sein Lachen kam mir vor, als käme es aus den tiefen Schächten der Unterwelt.
    Es war soweit.
    Ich drehte das Rad, meine Hand zitterte dabei. Die Flamme huschte in die Höhe. Blitzartig griff sie den benzingetränkten Lappen an. Ein puffendes Geräusch ließ mich zusammenzucken, denn der heiße Hauch glitt über meine Handrücken hinweg und verbrannte mir die Härchen. In der nächsten Sekunde schleuderte ich den brennenden Lappen weg.
    Tiefer in den Gang hinein. Wie eine tanzende Leuchtkugel fand der Lappen seinen Weg und enthüllte dabei einen Teil seiner Umgebung.
    Ich sah ihn fallen. Brennendes Benzin sprühte in zahlreichen Tropfen nach allen Seiten hin weg. Der Lappen lag dort auf dem Boden wie eine Lache, die ihren Schein abgab, und ich sah auch, daß ich den Showman mit dieser Aktion überrascht hatte, denn er hatte seinen Lauf gestoppt und war für einen Moment stehengeblieben.
    Auch ich machte eine Pause.
    Er stand da und wußte nicht, wohin er schauen sollte. Beinahe lächerlich kam er mir vor. Seine Augen flackerten; anscheinend blendete ihn das Feuer. Der Hauptteil blieb zwar auf einem einzigen Fleck beschränkt, doch die brennenden Tropfen waren zu den Seiten hin weggespritzt und hatten auch den Vorhang erreicht, wo sie bereits die ersten Löcher hineingebrannt hatten.
    Wahrscheinlich würde der alte Stoff bald zu einem Raum der Flammen werden, nur wollte ich so lange nicht warten, drehte mich wieder um und eilte nach draußen.
    Dort schnappte ich mir den einen offenen Kanister. Ich wuchtete ihn hoch. Dabei sprang ein Benzinstrahl schimmernd aus der Öffnung, klatschte zu Boden und hinterließ dort einen Fleck.
    Ich sah, daß die Flammen kleiner geworden waren und der Showman sich entschlossen hatte, über diesen Rest hinwegzusteigen. Ein Bein hatte er bereits erhoben, denn seine Kutte beulte sich an der rechten Seite sichtbar aus.
    Da schleuderte ich ihm den Kanister entgegen. Auf dem Flug zu seinem Ziel spritzte das Benzin aus der Öffnung. Eine gläsern wirkende Flüssigkeit. Ich hatte gut gezielt, denn der Kanister fiel dicht vor dem Flammenrest zu Boden, und das ausströmende Benzin floß in die Flammen hinein, die sich zu einem wahren Inferno hochdrückten und plötzlich einen Vorhang aus Feuer bildeten, der den echten ebenfalls in Brand gesetzt hatte.
    Dem Showman war es nicht gelungen, das Feuer zu durchqueren. Er hatte seinen Sprung nach vorn gestoppt, die Arme hochgerissen, um das Gesicht zu schützen, und war zurückgewichen.
    Ich kümmerte mich nicht mehr um ihn, sondern holte den zweiten Kanister. Als ich wieder über die Schwelle trat, traf mich die Hitzewelle wie ein Schock. Sie raubte mir sogar den Atem. Ich hatte den Eindruck, selbst zu brennen. Der Vorhang war zu einer lodernden Wand geworden. Der trockene Stoff brannte wie Zunder, und hoch über mir griffen die heißen Spitzen bereits das Gebälk an.
    Auf der Schwelle stehend wuchtete ich den zweiten Kanister in die rote Feuerhölle hinein, so daß sie noch einmal einen neuen Schub an Nahrung bekam.
    Das mußte reichen, und für mich wurde es außerdem Zeit, daß ich aus der Umgebung wegkam.
    Ich rannte über den Platz hinter dem Theater und stoppte erst, als ich die Hitze nicht mehr so stark im Rücken und im Nacken spürte. Da drehte ich mich sogar um.
    Vor mir loderte die Hölle.
    Ich hatte sie entfacht, und ich wußte nicht,
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