Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)
Autoren: Ralph E. Vaughan
Vom Netzwerk:
davongetragen zu haben, obwohl sie so abrupt ausgebremst worden war und sich überschlagen hatte.
    Der Wind heulte bitterkalt und schneidend um die wie Krallen hervorragenden Felsklüfte und Türme auf den Gebirgsausläufern. Holmes trotzte ihm, zu allem bereit und hellwach, während die Böen seinen Mantelsaum peitschten und er sich nach irgendeinem Lebenszeichen des Morlocks umschaute.
    Nachdem er die Straße hinaufgegangen war und auch die andere Seite überblicken konnte, stieß er auf das, was er gesucht hatte – die Zeitmaschine der Mutter. Er ging zurück, schaltete seine eigene ab, so wie Maddoc es ihm gezeigt hatte, und schickte sich daraufhin an, die andere zu untersuchen. Auch sie hatte eine Bruchlandung erlitten in diesem Endzeitszenario und würde nicht weiter in die Zukunft vordringen. Holmes konnte nicht abschätzen, ob es an technischen Unzulänglichkeiten lag oder an den Grenzen der Zeit selbst, doch in jedem Falle hatte dieser Apparat schwereren Schaden erlitten als sein eigener. Diese Zeitmaschine war gegen eine aufragende Basaltverwerfung geprallt, wodurch ihr Getriebe verbogen worden und teilweise zerstört war. Die Zahnräder lagen krumm und schief in ihrem Lager, und viele der Kristalle waren zersplittert. Nie wieder würde sich das Gerät in den Zeitstrom schwingen. Um aber ganz sicherzugehen, packte Holmes einen Vulkanstein und zerschlug die noch intakten Kristalle sowie jedes Metallteil, soweit seine Kraft es ihm ermöglichte. Kein Echo des Lärms, den er bei der Zerstörung veranstaltete, hallte in der dünnen Luft wider.
    Die Versuchung, zu seiner eigenen Maschine zurückzukehren und sein Heil in vertrauteren Gefilden zu suchen, war groß. Er hätte den Morlock in diesem Augenblick, da der letzte Vorhang über dem Universum zu fallen schien, zurücklassen können, denn hier wäre dem Wesen nichts weiter übrig geblieben, als dem Tode geweihten Nachwuchs in eine Welt zu setzen, die zum Untergang verdammt war, und schließlich selbst zu sterben.
    Am Scheitelpunkt der Straße entdeckte Holmes ein Gebäude, offensichtlich die Mauern eines Tempels mit Elfenbeintürmen, die sich deutlich gegen den schwarzen Himmel abzeichneten. Holmes kniete sich hin und untersuchte die Metallplatten am Boden. Die auffälligen schmalen Spuren des Morlocks, blutige Abdrücke, führten weiter die Straße hinauf zu dem rätselhaften Schrein. Dort, so glaubte er, suchte das Monster Schutz oder vielleicht sogar einen Weg zurück mithilfe seiner Zeitmaschine. Er zog seinen Revolver aus der Manteltasche und prüfte, wie viele Kugeln ihm geblieben waren. Nur zwei. Die Schachtel, die er aus London mitgenommen hatte, war leer. Es gab kein Zurück mehr.
    Holmes folgte der Blutspur die Straße hinauf, wobei er mit allem rechnete, falls das verzweifelte Wesen versuchen sollte, an ihm vorbeizukommen. Es wich aber nicht von seinem Weg ab, sondern bewegte sich geradewegs auf das Gebäude am Gipfel zu. Seine Verletzungen waren keinesfalls lebensgefährlich, wie Holmes feststellen musste. Die Fußspuren zeigten keine Anzeichen von Schwäche oder unregelmäßiger Bewegung, obwohl es Blessuren davongetragen hatte. Es schritt beharrlich voran, um endlich die Tempelmauern zu erreichen. Dort fand Holmes kein Tor, während er sich näherte, zumindest nicht auf der dem Weg aus alter Zeit zugewandten Seite. Allmählich versiegte die Spur, da die Wunde des Morlocks wohl zu bluten aufgehört hatte. So orientierte sich Holmes am Verlauf der Rundmauer, jedoch aus sicherer Entfernung, falls das wachsame Geschöpf irgendwo entlang der äußerst verwinkelten und barock anmutenden Fassade einen Hinterhalt plante.
    Die Architektur des Tempels wirkte gleichzeitig vertraut wie fremd. Sämtliche Bauweisen der Historie schienen darin vereint zu sein, ohne dass ein konkreter Einfluss überwog. Gesichter, sowohl von Menschen als auch von anderen Lebewesen, lugten aus den Mauern hervor. Dürre, aber menschenähnliche Kreaturen in Gewändern waren zu Pfeilern stilisiert worden, die als Stützen für Säulendächer und Mansarden dienten. Arme aus massivem Stein und sehnige, metallene Tentakel stützten zahlreiche Kuppeln und Gewölbe, Überhänge und Obelisken, die mit Gottesbildern verziert waren.
    Hinter den Mauern, auf einer reichhaltig geschmückten, wie eine Mischung aus Gold und Silber glänzenden Metallplattform, ragte im Zentrum des Areals eine große, auffällige Rundkuppel empor. Den Zugang ermöglichten steile Treppen, die von Greifenstatuen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher