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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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also auch keinen Grund, etwas vor Ihnen zu verbergen. Der Detektiv ist in den Ruhestand getreten und sieht keinen Anlass, daran etwas zu ändern.«
    »Eine Lüge, eine glatte Lüge. Sie haben ein Leuchten in den Augen, das mir verrät, dass Sie einer interessanten Sache auf der Spur sind. Wie gern würde ich Sie wieder begleiten und die Praxis Praxis sein lassen und nach dem glücklichen Abschluss eines Falles darüber schreiben.«
    »Und vernichtende Kritiken für die Bücher einstecken.«
    »Ach, daher weht der Wind. Sie wollen nicht mehr, dass ich über Ihre Fälle schreibe, weil Sie meinen, dass meine schriftstellerischen Fähigkeiten ebenso bescheiden sind wie mein detektivisches Talent.«
    »Aber nein, im Gegenteil«, beeilte sich Holmes zu sagen.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Womit, teurer Freund?«
    »Mit im Gegenteil ?«
    »Eine Phrase, Doktor. Nur so dahin gesagt. Sie haben meinen Ruhm mit Ihren wundervollen Textchen über die Welt verbreitet.«
    »Textchen. Da haben wir es wieder. Sie selbst halten nichts von meinen Romanen.«
    »Schluss jetzt. Wenn den Herren keine anderen Tischgespräche einfallen, verordne ich totales Stillschweigen während des Essens«, unterbrach Mrs. Watson ihren Mann und den Detektiv und servierte Gemüsesuppe.
    Watson erwähnte das Thema nicht mehr bis zum frühen Nachmittag des nächsten Tages als der Detektiv einen Brougham nach London bestieg.
    »Lassen Sie Mrs. Hudson grüßen«, sagte er noch, dann senkte er traurig den Blick und ging zurück in das Haus.
    »Mr. Holmes, warum haben Sie mich nicht verständigt? Die Räume im ersten Stock sind ungeheizt. Ich hätte …«, klagte die Landlady des Hauses Baker Street 221b, doch Holmes unterbrach sie.
    »Sehen Sie, Mrs. Hudson, das ist der Grund, warum ich unangemeldet komme. Ich werde mich um all das selbst kümmern.«
    »Weil Sie meinen, dass ich in meinem Alter nicht mehr dazu fähig bin! Es ist ein Fluch, alt und hässlich zu werden.«
    »Sie beleidigen mich. So deutlich müssten Sie es nicht ausdrücken«, lächelte Holmes.
    Die Holmes-Hausdame begann zu weinen. »Entschuldigen Sie mich, Mr. Holmes! Die Freude. Sie überwältigt mich. Dass Sie nun wieder da sind! Ich hoffe, es wird sein wie früher, als …«
    »Als mir Mrs. Hudson Tee und Gebäck servierte.«
    »Aber doch nicht am Abend!«, protestierte die über Achtzigjährige. »Haben Sie etwas Geduld. Bald gibt es ein Festessen.«
    »Bei dem Sie mir Gesellschaft leisten«, fügte Holmes hinzu.
    »Ach, Mr. Holmes. Sie sind zu liebenswürdig. Ich weiß, was meine Aufgabe im Hause ist, der ich nun leider nicht mehr so wie früher nachkommen kann.«
    »Sie fühlen sich krank, Mrs. Hudson?«, erkundigte sich Holmes.
    »Alt und müde bin ich geworden. Ich muss gestehen, dass mir meine Nichte hilft, das Haus und Ihre Wohnung in Ordnung zu halten. Ohne Helen wüsste ich nicht, was ich täte.«
    »Ich hoffe, ich bekomme eine Chance, Ihre Nichte kennenzulernen«, erwiderte Holmes.
    »O ja, Helen wird Ihnen das Frühstück bereiten. Sie ist momentan unterwegs, mit einem jungen Mann, den sie …«
    Aber da war Holmes schon die Treppe in den ersten Stock hoch geeilt. Er wollte in der vertrauten Umgebung nachdenken. Ein Detail der Zeitungsnotiz hatte seine Aufmerksamkeit erregt und beunruhigte ihn außerordentlich. Der blühende Kirschzweig, den man neben dem erschossenen Journalisten entdeckt hatte. Was für ein Kontrast! Tod und blühendes Leben, eine Waffe militärischer Herkunft und eine zarte Blüte.
    Der Mord wich dadurch von den üblichen Verbrechen ab. Er hatte etwas Phantasievoll-Verrücktes. Ein Umstand, der den Detektiv an etwas erinnerte und ihn reizte.

DIOGENES CLUB
     
     
    Das Frühstück, das Mrs. Hudson und Ms. Lomax zubereitet hatten, war besser als das im Fairmount Hotel und sogar reichhaltiger als das von Elsa Watson.
    Holmes bat Helen, die Nichte von Mrs. Hudson, die die Teller und Tassen auf dem Tisch auftrug, sich einen Moment zu ihm zu setzen. Verlegen nahm das sechzehnjährige Mädchen am Frühstückstisch Platz.
    »Sie kommen vom Land und sind harte Arbeit gewöhnt«, stellte der Detektiv fest. »Aber Sie sind glücklich bei Ihrer Tante, in der Großstadt.«
    »Tante Jane hat Ihnen von mir erzählt?«, fragte das Mädchen.
    »Wir hatten noch nicht die Gelegenheit zu einem längeren Gespräch. Leider«, heuchelte Holmes. »Ich schließe von der gesunden Gesichtsfarbe und den kräftigen Händen auf Ihren Hintergrund. Und die Tatsache, dass Ihnen die Tante
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