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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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Pfad, der in das Landesinnere führte. Der Weg die Klippen entlang, den er ansonsten nahm, war den Winterstürmen zu sehr ausgesetzt.
    Als er nach einer Stunde durchnässt ins Hotel zurückkam, reichte ihm Mrs. Halliwell, die verwitwete Mutter der jungen Hotelbesitzerin, die Post, die Mr. Oliver, der Kutscher des Hotels, aus dem benachbarten Yapton abgeholt hatte.
    Holmes erkannte die Handschrift seines Bruders Mycroft auf einem der Kuverts und öffnete dieses noch auf der Treppe zu seinen Zimmern im ersten Stock. Er vermutete, dass ihn Mycroft aus staatspolitischen Gründen kontaktierte, und dachte schon daran, abzulehnen. Immerhin lag die Schuld an der verfahrenen politischen Situation auch an der englischen Regierung und Holmes fühlte sich wenig geneigt, Position zu beziehen. Daher überraschte und beruhigte ihn der Inhalt von Mycrofts Schreiben.
    Mycroft Holmes schlug seinem Bruder ein Treffen im Londoner Diogenes Club vor, in einer wichtigen Angelegenheit, die in Zusammenhang mit dem Untergang der Titanic und Anschuldigungen eines Journalisten gegen einen persönlichen Freund Mycrofts stand.
    Sherlock Holmes bat Mrs. Halliwell, für elf Uhr eine Kutsche nach London kommen zu lassen. »Ein wasser- und sturmdichtes Modell, wenn es sich machen lässt.«
    »Sehr wohl, Mr. Holmes. Simon wird Sie nach Yapton bringen und sich um ein geeignetes Gefährt für die Weiterfahrt kümmern.«
    »Was würde ich wohl ohne Sie machen, Mrs. Halliwell«, bedankte sich der Detektiv.
    »Jeder von uns ist ersetzbar, Mr. Holmes«, antwortete die Witwe, die etwa das Alter von Holmes hatte.
    »Mit Ausnahmen«, sagte Holmes.
    »Natürlich. Entschuldigen Sie, Mr. Holmes. Ich vergaß …«
    »Ich denke ausnahmsweise nicht an mich, Mrs. Halliwell.«
     
    Bevor Holmes den Brougham bestieg, verständigte er vom Postamt in Yapton aus seinen Bruder telefonisch, dass er ihn am nächsten Tag zum Lunch im Club treffen werde. Er wollte noch einen Abstecher nach Tunbridge Wells machen, zu seinem alten Freund und Biographen John Watson, der dort als Arzt für wohlhabende Londoner und Londonerinnen tätig war, die ihren Kuraufenthalt in der ruhigen Kleinstadt verbrachten. Der Doktor hatte sich, als er sechzig wurde, mit seiner dritten Frau, der charmanten Elsa, dorthin zurückgezogen.
    Holmes war froh, als ihm der Turm von St. Swithun's in East Grinstead, etwa fünfzehn Meilen westlich von Tunbridge Wells, das bevorstehende Ende der Reise ankündigte. Es regnete heftig. Wenigstens der Schneefall hatte nachgelassen, der dem Kutscher am Anfang der Reise so sehr die Sicht genommen hatte, dass sie nur langsam vorangekommen waren. Im Sommer, bei trockenem Wetter, war Tunbridge Wells in drei Stunden zu erreichen.
    Mrs. Elsa Watson, eine blühende Frau Ende vierzig, öffnete die Tür zu ihrem Haus, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum des eleganten Kurortes, den Pantiles, lag.
    »James«, so nannte Mrs. Watson gelegentlich ihren Mann, »hat sich nach der Sprechstunde zurückgezogen. Ich werde ihn sofort rufen. Nehmen Sie doch Platz, Mr. Holmes. Ich freue mich so sehr, Sie endlich wieder bei uns begrüßen zu können. Wie geht es Ihnen? Wie war die Fahrt?«
    Holmes ließ Mrs. Watson, die ohnehin auf keine Antwort wartete, geduldig ausreden und betrat das edle Haus.
    »Holmes! Ich habe Ihre Stimme erkannt!« Watson kam etwas verschlafen die Treppe aus dem ersten Geschoss des Hauses herunter.
    Der Detektiv wollte seinem Freund die Hand zur Begrüßung reichen, doch dieser umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. Mrs. Watson entfernte sich diskret.
    Im Salon des Hauses servierte sie den Männern Sherry.
    »Das Essen ist in einer halben Stunde fertig«, kündigte sie an. »Sie mögen doch Haddock, Mr. Holmes? Ich muss auf die Gesundheit meines Mannes achten und da ist Fisch am geeignetsten.«
    »Sie sehen jünger aus als noch vor zehn Jahren«, sagte Holmes zu seinem Freund, nachdem sich die Dame des Hauses Richtung Küche entfernt hatte. »Die Ehe tut Ihnen gut.«
    »Ich war auch vor zehn Jahren verheiratet«, bemerkte der Doktor.
    »Dann hat Ihr Aussehen andere Gründe. Womöglich hängt es damit zusammen, dass ich Sie nun mit meinen Fällen nicht mehr so strapaziere.«
    »Das trifft in keiner Weise zu. Ihre detektivischen Fähigkeiten scheinen nachzulassen oder Sie wollen mich fernhalten von weiteren Ermittlungen, Holmes, und das gefällt mir gar nicht. Ich bin noch kein Greis und ich versichere Ihnen …«
    »Es gibt keine weiteren Fälle, Watson,
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