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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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und Conollys Artikelserie über den Untergang der Titanic ausgelöst hatte, war ausgestanden. Kaum dass die Gazette mit dem Abdruck des Romans begonnen hatte, übermittelte ihm Morgan Robertson weitere Dokumente. Brisantes Material, das auf einen gigantischen Versicherungsbetrug schließen ließ.
    Der Chefredakteur gab grünes Licht, so dass die Gazette den ganzen Dezember über die sensationelle Artikelserie veröffentlichen konnte. Und Evans und Conolly hatten noch einiges auf Lager. Material, das den Untergang der Titanic in neuem Licht zeigen würde. Diese Artikel sollten in den nächsten Tagen in Druck gehen. Dann würde er Urlaub machen und sich eine größere Wohnung suchen. Eine komfortablere Bleibe, etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegen.
    Evans spürte einen kalten Luftzug an den Schultern und drehte seinen Kopf in Richtung Tür. Er sah dort einen in dunklen Khaki gekleideten Mann. Einen Soldaten, der eine Colt-Browning M1895 auf ihn richtete, einen Gasdrucklader, wie er im Burenkrieg Verwendung gefunden hatte.
    Eine Serie von Schüssen zerfetzte den Kopf des Journalisten.
    Bedächtig legte der Soldat einen blühenden Kirschzweig auf den Rand der Wanne.
     
    Fairmount Hotel, Sussex
    21. Jänner 1915
    In der Times , die im ersten Monat des Jahres 1915 voll von Kriegsmeldungen war, las Holmes über das Bombardement der Städte Great Yarmouth und King's Lynn durch die Deutschen. Diese Luftangriffe mit Starrluftschiffen, die nach ihrem Konstrukteur Zeppeline genannt wurden, hatten zwanzig Menschenleben gefordert.
    Bereits der zweite spektakuläre Erfolg für die Deutschen in diesem jungen Jahr , überlegte Holmes. Am 1. Jänner hatte ein deutsches U-Boot das Kampfschiff HMS Formidable vor Lyme Regis in Dorset versenkt. Eine furchtbare Katastrophe für England und die ganze Welt, in die mittlerweile alle Staaten Europas, aber auch die USA, verwickelt waren.
    Es war an der Zeit, dass England all seine Kräfte bündelte, dass alle politischen Lager zusammenarbeiteten, in einer einzigen Regierung. Ansonsten …
    Mycroft Holmes, der Bruder des Detektivs, hatte Premier Asquith von der Liberalen Partei eine Konzentrationsregierung vorgeschlagen, an der auch die Konservativen beteiligt werden sollten. Wie sein Bruder sah auch Sherlock Holmes darin die einzige Chance für das Land. Interne Zwistigkeiten mussten überwunden werden, um den gemeinsamen Feind, die Deutschen, besiegen zu können.
    Der Wind trieb den Regen, der an diesem Morgen mit Schnee vermischt war, vom Kanal her gegen das Fairmount Hotel an den Klippen von Sussex. Ein Wetter, das Luftangriffe der Deutschen erschweren würde , überlegte Holmes und blätterte in seiner einen Tag alten Ausgabe der Londoner Zeitung.
    Das Fairmount Hotel lag zu weit entfernt von London, um eine täglich aktuelle Anlieferung der Times zu ermöglichen. So musste sich der Detektiv mit den Ausgaben des Vortages begnügen. Aber das war beinahe der einzige Nachteil seines neuen Zuhauses, in das er sich 1903 aus der Großstadt zurückgezogen hatte.
    Mit einundsechzig Jahren hatte er es sich verdient, das Leben im Lande und in der Welt mit etwas Distanz zu betrachten, meinte er, wohl versorgt durch die jungen, bemühten Betreiber des Hotels, Mr. und Mrs. Bromham, die dafür sorgten, dass die vier Dauergäste des Hotels mit Wärme und ausgezeichneten Mahlzeiten versorgt wurden.
    Ein Klopfen an der Tür riss Holmes aus seinen Gedanken. Molly Fernwick, das Zimmermädchen, holte das Frühstückstablett ab und schob Holz in den offenen Kamin, der angenehme Wärme spendete.
    Als der Detektiv die Zeitung auf dem nun frei gewordenen Tisch am Fenster zum Meer ausbreitete, erregte ein unscheinbarer Bericht auf Seite fünf seine Aufmerksamkeit.
     
    MORD AN JOURNALIST
    Der junge Reporter Stanley R. Evans von der Pall Mall Gazette wurde am Abend des 9. Jänners im Badezimmer seiner Wohnung tot aufgefunden. Er starb nach Angaben der Metropolitan Police an einer Schussverletzung, verursacht durch ein Maschinengewehr militärischer Herkunft. Wie die Polizei berichtet, fand man neben der Leiche einen blühenden Kirschzweig.
    Evans war mit seiner Artikelserie über die Hintergründe des Titanic-Unglücks, die er gemeinsam mit einem Kollegen verfasste, bekannt geworden. Die Kollegen der Pall Mall Gazette zeigen sich erschüttert über den Tod ihres Mitarbeiters.
     
    Trotz des nassen Winterwetters wollte Holmes nicht auf seinen Morgenspaziergang verzichten. Dieses Mal jedoch wählte er einen
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