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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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Antwort auf meine Frage schuldig geblieben, wie Sie Ihren Freund kennengelernt haben. Ich bin mir nun recht sicher, dass es sich bei dem Architekten um niemand anderen als Gustave Eiffel handelt. Der Mann, der den Franzosen vor knapp sechs Jahren anlässlich der Weltausstellung jenen Turm beschert hat.“
    „Na, das hat aber gedauert.“
    „Wie haben Sie den Mann kennengelernt?“
    „Ich nehme einmal an, Sie möchten die gesamte Geschichte hören, da ich Ihnen immer noch herzlich wenig von meinen Erlebnissen während meiner Abwesenheit erzählt habe.“
    Ich nickte entschieden mit dem Kopf, denn Holmes war – einmal abgesehen von einigen zusammenfassenden Kommentaren – seit seiner Rückkehr während der Untersuchungen im Fall des Todes Ronald Adairs nicht dazu zu bewegen gewesen, Näheres über die Zeit seiner Studienreisen zu erzählen. Draußen hatte es heftig zu regnen begonnen und die Tropfen prasselten vom Wind seitwärts getrieben gegen die Fenster. Die korpulente Dame des Hauses servierte gerade einen weiteren Gang des vorzüglichen Dinners.
    „Es war im Jahr 1891, kurz nachdem ich meinen Tod inszeniert hatte, um Professor Moriartys Schergen zu entkommen, als ich mich auf den Weg in den fernen Osten aufmachte. Ich hatte mich von Meiringen über die Berge bis nach Luzern durchgeschlagen und von dort dann den Zug nach Basel genommen, doch noch bevor wir die Station Münchenstein kurz vor Basel erreichten, ging ein Rucken durch den Zug. An diesem Tag waren ungewöhnlich viele Passagiere mit an Bord, sodass zusätzliche Wagen an den Zug angehängt und eine zweite Lokomotive davorgespannt wurde. Ich saß in einem der hinteren Waggons und hatte Glück, denn hätte ich weiter vorn gesessen, so hätte ich Ihnen, lieber Freund, womöglich niemals von meinem Täuschungsmanöver in Meiringen erzählen können und die Strudel der Reichenbachfälle wären mein Scheingrab geblieben. Als ich aus dem Zug ausstieg, sah ich, dass die Eisenbahnbrücke über den Fluss eingebrochen war. Mehrere Personenwagen und die Lokomotiven waren in die reißenden Fluten der Birs gestürzt und hatten sich gegeneinander verkeilt. An jenem Tag ertranken mehr als siebzig Menschen, eine Tragödie, die in ihrem Ausmaß jener am Firth-of-Tay in nichts nachsteht. Da mir von den verbleibenden Mitgliedern Moriartys krimineller Organisation keine unmittelbare Gefahr drohte, nahm ich mir ein Zimmer vor Ort und versuchte, so gut es ging, zur Aufklärung des Vorfalles beizutragen. Allerdings haben die schweizer Polizisten einige Angewohnheiten, und dazu gehören in erster Linie die penible und rigide Befolgung von Anordnungen sowie die Beharrung auf einmal zugeteilten Kompetenzen und Zuständigkeitsbereichen. So wurde ich, wenn ich meine Hilfe anbot, stets höflich aber bestimmt mit den Worten ‚Nein, Herr Holmes, das ist Sache der Kantonspolizei’ zurückgewiesen. Zu meinem Verdruss wurden einige wichtige Fragen damals nicht geklärt. Nun wird der Vorfall auf ein Hochwasser geschoben. Ein typisches Resultat eines, lassen Sie es mich höflich ausdrücken, Expertengremiums, dessen Expertise insbesondere in der Sicherung der eigenen sozialen Stellung besteht und deshalb wenig zur Klärung des eigentlichen Vorfalls beiträgt. Es sei denn, eine der involvierten Parteien entschließt sich zu einer freundlichen monetären Geste, die die Gedankengänge jenes Gremiums auf wunderbare Weise zu katalysieren vermag.“ 
    „Was stützt denn Ihre Annahme, dass es sich dabei nicht um eigentliche Hochwasserschäden gehandelt hat?“
    „Das Hochwasser mag sicher dazu beigetragen haben, doch gab es da einige Fragen, denen ich nur zu gern nachgegangen wäre. So waren die Hände und Arme der Helfer, welche Teile der Brücke und des Zuges aus dem Fluss bargen, nach der Arbeit mit hellen Flecken übersät oder gar völlig bleich. Es waren in erster Linie Bauern von den umliegenden Gehöften; Männer, die tagein, tagaus auf den Feldern arbeiten und trotzdem war ihre Haut an den Unterarmen nach dem Kontakt mit dem Wasser stellenweise hell. In einem Fall hatte sich ein Mann gar Verätzungen zugezogen. Es regnete jener Tage und einmal waren durch die Vielzahl von Menschen, die den Ort besuchten, sämtliche noch zu untersuchenden Spuren vernichtet. Ein weiterer Punkt, der mich immer noch beschäftigt, ist die Rolle, die Herr Eiffel in der Sache spielte. Ich weiß um seinen finanziellen Rückhalt. Das herauszufinden ist allerdings keine große Leistung, wenn man sich
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