Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
müssen.
    Im Dunklen durch eine fremde Gegend zu rollen, ist nicht eben angenehm, doch nach dieser Antwort wäre mein Fuß beinahe vor Schreck vom Gaspedal gerutscht.
    »Bitte?«
    »Halten Sie mich nicht für verrückt und übergeschnappt, aber ich glaube tatsächlich, ihn zu kennen. Je mehr wir uns unserem Ziel nähern, um so stärker wird das Gefühl.«
    »Können Sie es genauer beschreiben?«
    »Reicht Ihnen das Wort Bande vielleicht?«
    Ich zerrte den Mustang in eine Rechtskurve. Die Hinterreifen wühlten sich in den Boden und ließen Sand in die Höhe spritzen. Ich sah es im Rückspiegel.
    »Bande?«
    »Ja.«
    »Damit komme ich nicht zurecht.«
    »Ich auch nicht, John, aber sie sind da. Regelrechte Bande, die immer stärker werden. Und gleichzeitig keimt ein gewisses Schuldgefühl in mir hoch.«
    »Sie sind doch nicht die Mörderin.«
    »Das weiß ich.«
    »Weshalb also dann ein Schuldgefühl?«
    »Das möchte ich selbst gern wissen!« flüsterte sie. »Aber es ist etwas vorhanden, John. Ich kann es einfach nicht wegdiskutieren. Die Verbindung steht.«
    »Mehr können Sie nicht sagen?«
    »Nein.«
    »Aber Sie gehen davon aus, daß wir diesen Massenmörder in der Kirche finden.«
    »Das ist sicher.«
    »Dann wird sich bald alles geklärt haben.«
    Sie bewegte ihre Hände, als wäre sie dabei, sie zu waschen. »Genau davor habe ich Angst.«
    Ich konnte nichts erwidern, denn mir waren ihre Gedanken fremd. Dafür merkte ich den anderen Druck, den mein Kreuz abgab. Es war in diesem Fall zu einem Empfänger für das Böse geworden, und ich ging davon aus, daß wir es bei diesem Mörder mit einem Dämonen und nicht mit einem Menschen zu tun hatten.
    Wir befanden uns bereits auf der Hochebene, und wenn wir nach vorn schauten, dann malte sich auf dem höchsten Punkt, der dennoch flach wie eine Kappe war, bereits die kleine Kirche ab, und über der Kirche lag nur die Weite des Himmels, dessen Starre hin und wieder durch das Wetterleuchten unterbrochen wurde.
    Das leise Grollen des Donners war ebenfalls zu hören. Die Gewalten der Natur würden sich entladen und die verfluchte Schwüle endlich vertreiben.
    »Sie wollen hinauffahren, John?«
    »Ja.«
    »Einen Wagen sehe ich nicht«, meinte Doreen. »Ob er ihn irgendwo hat stehenlassen?«
    »Kann durchaus sein.«
    Sie wischte wieder über ihr Gesicht und strich dann ihr Haar glatt.
    »Himmel, ich bin so schrecklich nervös, aufgedreht und spüre gleichzeitig einen wahnsinnigen Druck. Das ist nicht normal, John, überhaupt nicht normal. Da stimmt etwas nicht.«
    Ich wußte nicht, was ich ihr antworten sollte und enthielt mich deshalb einer Bemerkung. Ich gab noch einmal Gas und ließ den abgedunkelten Mustang direkt bis vor die Holzkirche rollen.
    Ich stieg aus.
    Auch Doreen Pratt verließ den Wagen. Sie schaute sich scheu um und machte den Eindruck einer Person, die damit rechnete, rasch fliehen zu müssen. Einen Schritt, zwei zurück, so ähnlich.
    Ich wollte mich an die Atmosphäre gewöhnen. Sie war so ungewöhnlich und seltsam. Kalt, trotz der Schwüle. Die Kälte kroch in mich hinein, sie füllte mich aus, und ich konzentrierte meinen Blick einzig und allein auf die Kirche.
    Normalerweise bekommt der Mensch beim Anblick einer Kirche ein gutes Gefühl. Das war zumindest bei mir der Fall. Hier aber spielte sich das Gegenteil ab. Die Wände der Kirche strahlen etwas aus, das mir gar nicht gefiel.
    Es war diese böse Kälte, die ich schon vor Sekunden gespürt hatte.
    Auch mein Kreuz reagierte, aber es erwärmte sich nicht. Es schien schwerer geworden zu sein und lag wie ein dicker Klumpen Blei auf meiner Brust.
    Er war in der Kirche, das wußte ich genau. Er wartete auf uns, wir mußten vorsichtig sein.
    Ich schaute mir die Außenseite der Kirche an. Auf dem Dach stand ein großes Kreuz. Es war kein Kirchturm, dieses Gebäude glich eher einem Haus, das aus zwei Hauptteilen zusammengesetzt war.
    Dort befand sich auch die Eingangstür. Sie war nicht sehr breit, aber in der oberen Hälfte gebogen, wie auch die beiden Fenster, die die Tür rechts und links flankierten.
    »Gehen wir, John?«
    Doreens Stimme hatte gezittert, was mir nicht gefallen wollte. »Sie brauchen nicht unbedingt mit hinein, Doreen. Ich möchte nicht, daß Sie irgendwelche Unannehmlichkeiten bekommen, die Sie…«
    Die Agentin unterbrach mich. »Ich muß hinein, John. Ich muß es einfach. Sie werden es nicht verstehen, aber ich denke fest daran, daß es dort etwas gibt, das mich anzieht. Es hat einzig und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher