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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod
Autoren: Jason Dark
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allein auf mich gewartet…«
    »Warum denken Sie so?«
    »Weil es stimmt!«
    Ich kam mit ihrer Haltung nicht zurecht. Es war auch sinnlos, Fragen zu stellen. Doreen und ich mußten hindurch, und wir würden es schaffen, das stand fest.
    Bevor ich die Kirchentür öffnete, hängte ich mein Kreuz nach außen und zog die Beretta.
    Noch ein tiefer Atemzug, ein Blick zu meiner Partnerin, deren Gesicht blaß wie Schafskäse geworden war, und in deren Augen ich ein Flackern sah.
    »Packen wir’s!«
    Ich zog die Tür auf. Es ging leider nicht lautlos, und die quietschenden Geräusche störten uns schon. Ich warf einen Blick in den leeren, kalten Raum, und die Atmosphäre hier hatte nichts mit der gemein, die normalerweise in einer Kirche herrscht. Sie gab mir keine Ruhe, sie war völlig anders – kälter und abweisender, und über meinen Körper rann ein kalter Hauch.
    Durch die Fenster drang wohl tagsüber Licht, aber nicht in der Nacht. In der Kirche herrschte ein ungewöhnliches Zwielicht, das uns trotz allem erlaubte, gewisse Umrisse zu erkennen. So fiel mir auf, daß keine Bänke mehr vorhanden waren. Man hatte sie kurzerhand weggeschafft.
    Ich schrak noch einmal zusammen, als die Tür hinter uns zufiel. Neben mir hörte ich den Atem der FBI-Agentin. Ich wollte ihr keine Fragen stellen, und die erste Furcht war verschwunden, denn wir hatten auch damit rechnen müssen, sofort angegriffen zu werden.
    Der Mörder ließ sich nicht blicken.
    Dennoch ging ich davon aus, ihn in der Nähe zu finden, aber die Dunkelheit war einfach zu dicht, und wir hörten auch kein fremdes Geräusch.
    Wo gab es Verstecke?
    Erst als ich einige Schritte in den Kirchenraum hineingegangen war, holte ich meine schmale Lampe hervor, ich schaltete sie ein und leuchtete auf den Boden, wo er einen hellen Kreis auf den schmutzigen Bohlen hinterließ.
    »Hier riecht es erbärmlich«, flüsterte Doreen mir zu.
    »Ich weiß.« Den Geruch hatte ich ebenfalls wahrgenommen, hatte aber mit Doreen nicht darüber reden wollen. Es war, da mußte ich ehrlich sein, der Gestank von verwesenden Leichen!
    Fanden wir hier die verschwundenen Menschen? Befand sich in dieser alten, entweihten Kirche ein Massengrab?
    Es wollte mir nicht in den Sinn, und ich fühlte mich wie eingeklemmt. Ich bekam Furcht, ich wollte mit einem derartigen Grab nichts zu tun haben, und ich mußte mich zusammenreißen, um den Arm zu heben, damit der Strahl durch die Dunkelheit kreisen konnte.
    Er riß die Finsternis auf.
    An den Seiten traf er auf kleine Fenster. Hinter dem schmutzigen Glas tanzte das blasse Licht des heranziehenden Wetterleuchtens. Die Kirche stand an exponierter Stelle. Sie war wie dafür ausersehen, von einem Blitz getroffen zu werden.
    Der Killer zeigte sich nicht.
    Schritt für Schritt bewegte ich mich tiefer in die Kirche hinein, gefolgt von Doreen Pratt, deren Atem ich hörte. Dann blieb ich stehen.
    Die langsame Drehung, vom Schein meiner kleinen Lampe begleitet. Ich leuchtete wieder in Richtung Tür, wo ich nicht nur sie und die beiden Fenster sah, sondern noch etwas anderes aus der stumpfen Finsternis hervorgerissen wurde.
    Die ersten Stufen einer Treppe, die in die Höhe führte. Wahrscheinlich in den zweiten Teil der Kirche.
    Der Strahl wanderte höher, hatte die Treppe verlassen und das Geländer der Empore erreicht.
    Jede Kirche, mochte sie auch noch so klein sein, besitzt eine Orgel oder ein Harmonium, und ich ging davon aus, daß sich auf dieser Galerie ein derartiges Instrument befand. Zudem eignete sie sich besonders gut als Versteck. Neben mir hob Doreen Pratt den rechten Arm. Sie hielt jetzt ihre Dienstwaffe in der Hand, einen stupsnasigen Smith & Wesson. Mit der Mündung deutete sie nach oben. »Da muß er sein.«
    »Das denke ich auch.«
    »Sollen wir hoch?«
    »Sicher.«
    Wir hatten nur leise gesprochen, denn auch das Flüstern klang in der Stille laut genug, um verstanden zu werden.
    »Nein, ihr könnt bleiben, ich werde mich zeigen!«
    Ein Satz, der uns zusammenzucken ließ, dem ein Gelächter folgte, das schaurig durch die Kirche hallte.
    Ich bekam mit, wie Doreen Pratt neben mir schwankte. Ihr rechter Arm sank nach unten, als hätte die Waffe das Dreifache an Gewicht bekommen. Ihr Gesicht sah aus wie das einer Fremden.
    »Was haben Sie?« flüsterte ich.
    »Diese… diese Stimme…«
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich kenne sie!«
    Mit dieser Antwort hatte sie mich überrascht. Ich kriegte weiche Knie und wollte sie fragen, warum sie nicht gleich etwas
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