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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod
Autoren: Jason Dark
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Ihren Großvater schießen?« fragte ich die Agentin.
    »Das werde ich wohl müssen!« erklärte sie.
    »Okay, wir machen es gemeinsam! Ich weiß, daß er nicht aufgeben wird. Es hat keinen Sinn, wenn wir…«
    Ein lautes Krachen über uns riß mir die nächsten Worte von den Lippen.
    Kurz zuvor war ein mächtiger Blitz wie ein langer, greller Arm in die Tiefe gerast, und er hatte etwas getroffen und aus der Verankerung gelöst, was noch auf dem Dach der Kirche gestanden hatte.
    Es war das Kreuz gewesen! Und das rutschte nach unten und hätte auf seinem Weg in die Tiefe auch uns getroffen, wo wir auf dem Balkon standen.
    Ich hechtete zurück, und neben mir bewies Doreen Pratt, wie toll sie ebenfalls reagieren konnte, denn sie war um keinen Deut langsamer als ich.
    Wir landeten mit den Oberkörpern im Innern der Kirche, und das war gut so, denn das schwere Kreuz stürzte auf die Veranda, und mit dieser vehementen Wucht durchstieß es auch das Holz.
    Das Krachen verlor sich in dem gewaltigen Donnerschlag. Das Kreuz raste nach unten, es entschwand unseren Blicken, aber ich war sofort wieder auf den Beinen.
    Den Balkon gab es nicht mehr.
    Ich hatte einen freien Blick in die Tiefe, wo das Kreuz ein Ziel gefunden hatte.
    Ob Zufall oder nicht, wahrscheinlich war es sogar Schicksal gewesen, denn das schwere Eisenkreuz hatte den fliehenden Sheriff Tod unter sich begraben.
    Er lag da wie in den Schlamm genagelt und rührte sich nicht mehr.
    Doreen schaute mich an.
    Ich las die Frage in ihren Augen und gab ihr die entsprechende Antwort.
    »Gehen wir…«
    ***
    Aus dem Himmel rauschte noch immer der Regen. Er traf uns mit der Wucht einer voll aufgedrehten Dusche. Am Himmel jagten sich die Wolken gegenseitig, die Erde war zu einer fließenden Schlammfläche geworden, aber die Stärke der Blitze und die Macht des Donners waren etwas in den Hintergmnd getreten.
    Neben Duncan Pratt blieben wir stehen. Zum erstenmal sahen wir das Kreuz aus der Nähe und erkannten auch, daß seine Ausmaße mit der Größe eines Menschen konkurrieren konnten.
    Es hatte den Körper des Sheriffs zu Boden gewuchtet. Die Sonnenbrille war verrutscht, wir konnten in Augen schauen, die einem Menschen kaum zu gehören schienen. Sie waren fast pupillenlos, und die Gesichtshaut hatte die Farbe einer Maus.
    War er tot?
    Nein, er richtete sich noch einmal auf, eigentlich nur den Kopf, und dabei öffnete er die Augen noch weiter.
    Er starrte seine Enkelin an.
    Sie ließ ihren Großvater nicht aus den Augen.
    Sheriff Tod röchelte. ›Blut‹ drängte sich aus seinem Mund. Verzweifelt versuchte er, die richtigen Worte zu finden. Es wurde nicht mehr als ein Röcheln.
    Sein Kopf fiel zurück.
    Das Kreuz blieb liegen.
    Für mich war es ein Zeichen. Hier hatte das Gute auf seine Art und Weise gesiegt.
    »Und ich kann nicht mal weinen«, sagte Doreen Pratt. Dann drehte sie sich um und ging in die Kirche…
    ***
    Wenig später hatten wir zwei Menschen befreit, die ihr Glück kaum fassen konnten.
    Ich ließ sie bei Doreen Pratt zurück, während ich mich in dem Massengrab umschaute, das ich unter der Kirche gefunden hatte und das Tina und Marcus als Gefängnis gedient hatte. Über eine Leiter war ich hinabgestiegen und mußte mir das Taschentuch vor den Mund halten, denn der Geruch der verwesenden Körper war einfach unerträglich.
    Blaß im Gesicht kletterte ich wieder an die Oberwelt. Das Gewitter war weitergezogen. Schon in der Kirche spürte ich die Veränderung der Luft.
    Keine Schwüle mehr, sie war so herrlich klar geworden und reizte dazu, tief durchzuatmen.
    Das tat ich denn auch, und seit langem erfaßte mich wieder ein gutes Gefühl…
    ENDE
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