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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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begann Danilo hitzig, und Lerrys höhnte: »Kommt es darauf an, was diese Leute denken? Oder verteidigt Ihr, in dem Ihr ihnen dies Privileg verweigert, vielleicht nur Euer eigenes, Lord Danilo, als Regent von Ardais …«
Bevor Danilo darauf antworten konnte, entstand Unruhe im vorderen Raum. Dann trat Dyan Ardais in das Hinterzimmer, wo die wenigen noch anwesenden höheren Offiziere und die Comyn saßen. Er schritt geradewegs auf ihren Tisch zu.
»Ich grüße euch, Verwandte.« Er verbeugte sich leicht. Danilo erhob sich und blieb in Erwartung einer Anrede oder eines Befehls stehen, wie es sich für einen Pflegesohn in Anwesenheit des Oberhaupts seiner Domäne geziemt.
Dyan war groß und mager, ein Berg-Darkovaner aus den Hellers mit adlerähnlichen Zügen und stahlgrauen, fast farblosen, metallisch wirkenden Augen. Regis hatte ihn, seit er ihn kannte, noch nie anders als ganz in Schwarz gesehen, falls er nicht Uniform oder die Zeremonienfarben seiner Domäne trug. Das gab ihm ein kaltes, strenges Aussehen. Wie bei vielen Bergbewohnern hatte sein Haar nicht die echte Comyn-Farbe, sondern war grob, kraus und dunkel.
»Danilo«, sagte er, »ich habe nach dir gesucht. Doch ich hätte mir denken können, dass ich dich hier finden würde, und Regis ist natürlich bei dir.«
Regis spürte die kurze telepathische Berührung als ironisches Flackern - Wahrnehmen, Erkennen. Ihn ärgerte die Intimität; es war, als habe der ältere Mann sich in aller Öffentlichkeit eine etwas unschickliche Geste erlaubt, zum Beispiel ihm das Haar gezaust, als sei er ein Junge von acht oder neun. Die Sache war so geringfügig, dass er nicht protestieren konnte, ohne sich etwas zu vergeben. Er wusste, Dyan freute es, wenn er ihn in einem Zustand des Unbehagens oder der Fassungslosigkeit erwischte, doch wusste er nicht, warum. Dessen ungeachtet war das Gesicht des Lords von Ardais völlig ausdruckslos.
Er sagte: »Wollt ihr beide mit mir essen? Ich habe dir etwas mitzuteilen, Danilo, das deine Pläne für die Ratssitzungen beeinflussen wird. Und da ich weiß, du wirst es Regis doch als Erstes erzählen, kann ich es euch ebenso gut gleichzeitig sagen und damit Zeit sparen.«
»Ich stehe Euch zu Befehl, Sir«, erwiderte Danilo mit einer leichten Verbeugung.
»Willst du dich uns anschließen, Cousin?«, fragte Lerrys. Dyan zuckte die Schultern. »Vielleicht für einen Becher.«
Lerrys rutschte auf der Bank weiter, um für Dyan und seinen Begleiter Platz zu schaffen. Regis kannte den jungen Mann nicht, und auch Lerrys sah Dyan fragend an.
»Kennt ihr euch? Merryl Lindir-Aillard.«
Dom Merryl war nach Regis’ Schätzung ungefähr zwanzig. Er war schlank, rothaarig, sommersprossig und sah auf jungenhafte Weise gut aus. Mit gedanklichem Schulterzucken
- Dyans Freunde und Favoriten gingen ihn, Aldones sei gelobt, nichts an - verbeugte er sich vor dem jungen Merryl. »Seid Ihr verwandt mit Domna Callina, Vai Dom? Ich glaube, wir beide sind uns noch nie begegnet.«
»Ich bin ihr Stiefbruder, Sir«, antwortete Merryl, und Regis hörte in den Gedanken des anderen wie ein Echo die Frage, die Merryl nicht zu stellen wagte: Lord Dyan hat ihn Regis genannt - ist das der Enkel des Regenten, der Hastur-Erbe? Was tut er hier unter den anderen, warum sitzt er hier wie ein ganz normaler Mensch …? Es war die übliche Reaktion, und für Regis war es anstrengend, damit zu leben.
»Dann werdet Ihr dies Jahr im Rat sitzen?«
»Ja, ich habe die Ehre. Ich soll meine Stiefschwester vertreten, die von ihren Pflichten als Bewahrerin in Arilinn festgehalten wird«, erklärte Merryl, und die quälenden telepathischen Dissonanzen klangen fort: In jeder anderen Domäne wäre es mein Ratssitz, aber gerade in dieser einen, verdammt soll der ganze Rat sein, hat die weibliche Linie den Vorrang, und so ist es diese verdammte Hexe, meine Halbschwester, die Herrin über uns alle ist …
Regis schloss mit aller Kraft seine Abschirmung, und das Geplätscher ausleckender Gedanken verstummte. Er sagte höflich: »Dann heiße ich Euch in Thendara willkommen, Verwandter.«
Der dunkle, schlanke Junge, der zwischen Lerrys Ridenow und Rafe Scott saß, fragte schüchtern: »Ihr seid Callinas Bruder, Dom Merryl? Ja, dann möchte auch ich Euch als Verwandten begrüßen. Callinas Halbschwester Linnell wurde zusammen mit mir auf Armida erzogen, und ich nenne sie Breda. Sie hat mir von Euch erzählt, Verwandter.«
»Es tut mir Leid, aber ich kenne nicht sämtliche Verwandten von Domna Callina«,
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