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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar
Autoren: Bernard Cornwell
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sie den nicht zahlen wollen, rudert er zurück zum Kai. Unsere Jungs tun das Gleiche, wenn sie Reisende für Geld aufnehmen, um sie hinauszurudern.«
    Er gab Anweisungen, und die Barkasse wich den beiden Booten aus.
    Sharpe sah, das sich Lord William Hale, seine Frau und ein junger Mann im ersten Boot befanden, während zwei Diener, eingezwängt zwischen einem Haufen Gepäck, im zweiten saßen. Lord William sprach ärgerlich mit einem grinsenden Inder, der vom Zorn Seiner Lordschaft unbeeindruckt wirkte.
    »Seine verdammte Lordschaft wird eben zahlen müssen«, sagte Hopper, »sonst wird er an Land zurückgebracht.«
    »Lassen Sie nahe heranrudern«, sagte Sharpe.
    Hopper blickte ihn an und zuckte mit den Schultern, wie um zu sagen, dass es ihn nichts anging, wenn Sharpe sich zum Narren machen wollte. Er gab Kommandos, und die Mannschaft befolgte sie. Die Barkasse glitt dicht neben die stillliegenden Boote und hielt an.
    Sharpe stand auf. »Haben Sie Probleme, Mylord?«
    Lord William blickte Sharpe stirnrunzelnd an, sagte jedoch nichts, während seine Frau äußerte, dass ihr der noch üblere Gestank als sonst im Hafen in die empfindliche Nase gestiegen sei. Sie blickte nur zum Heck, ignorierte die indische Mannschaft, ihren Mann und Sharpe. Es war der dritte Passagier, der junge Mann, der unauffällig wie ein Hilfspfarrer gekleidet war, der aufstand und ihre Schwierigkeiten erklärte. »Sie wollen sich nicht bewegen«, beklagte er sich.
    »Seien Sie ruhig, Braithwaite, seien Sie ruhig und setzen Sie sich«, blaffte Seine Lordschaft und hielt es für unter seiner Würde, Sharpe um Hilfe zu bitten.
    Nicht, dass Sharpe Lord William helfen wollte, aber bei seiner Frau war das was anderes, und um ihretwillen zog er seine Pistole.
    »Rudert weiter!«, befahl er dem Inder, der als Antwort über Bord spuckte.
    »Was in Gottes Namen tun Sie da?«, fragte Lord William und starrte Sharpe entgeistert an. »Meine Frau ist an Bord! Passen Sie mit dieser Waffe auf, Sie Narr. Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Man hat uns vor einer knappen Stunde miteinander bekannt gemacht, Mylord. Mein Name ist Richard Sharpe.« Er feuerte, und die Kugel fetzte eben über der Wasserlinie des Bootes zwischen dem widerspenstigen Skipper und seinen Passagieren einen Splitter aus dem Holz. Lady Grace schlug alarmiert eine Hand vor den Mund, doch die Kugel hatte niemanden gefährdet, nur das Boot gelöchert, sodass sich der Inder bückte und einen Daumen in das Loch steckte. Sharpe begann wieder zu laden. »Rudern Sie weiter, Mann!«, rief er.
    Der Inder blickte hinter sich, als schätze er die Entfernung zum Land ein, doch Hopper befahl seiner Mannschaft, die Barkasse hinter die beiden Boote zu rudern und ihnen den Weg zum Land zu versperren. Lord William war sprachlos vor Staunen. Er starrte nur empört drein, als Sharpe eine neue Kugel in den kurzen Lauf rammte.
    Der Inder wollte vermeiden, dass Sharpe noch einmal auf sein Boot schoss. Er setzte sich hastig und schrie seinen Männern etwas zu, die daraufhin kräftig zu rudern begannen.
    Hopper nickte zufrieden. »Captain Chase wäre stolz auf Sie, Sir. Sie haben das Boot an der Wasserlinie durchlöchert. Es wird sinken, wenn der Bastard das Loch nicht verstopft hält.«
    Sharpe blickte zu Ihrer Ladyschaft, die sich endlich umdrehte, um ihren Retter zu betrachten. Sie hatte große, seelenvolle Augen, die melancholisch blickten, und Sharpe war immer noch so sehr von ihrer Schönheit fasziniert, dass er ihr zuzwinkerte. Sie blickte schnell weg.
    »Jetzt wird sie meinen Namen in Erinnerung behalten«, sagte er.
    »Haben Sie ihr deshalb zugezwinkert?«, fragte Hopper und lachte, als Sharpe keine Antwort gab.
    Lord Williams Boot erreichte die Calliope zuerst. Die Diener aus dem zweiten Boot kletterten mühsam an der Schiffsseite hoch, während Matrosen das Gepäck in Netzen an Bord hievten. Lord William und seine Frau traten auf eine schwimmende Plattform, von der sie über die Gangway zum Mitteldeck hochstiegen. Sharpe, der wartete, bis er an der Reihe war, konnte das Kielwasser, Salz und Teer riechen. Ein Strom Schmutzwasser floss aus einem Loch hoch oben im Rumpf. »Die Bilge wird leer gepumpt«, sagte Hopper.
    »Sie meinen, es gibt Lecks?«
    »Alle Schiffe haben Lecks. Das ist die Natur der Schiffe, Sir.«
    Ein anderes Boot hatte längsseits des Bugs der Calliope angelegt, und Matrosen hievten Netze mit Ziegen und Kisten mit gackernden Hühnern hinauf. »Milch und Eier«, sagte Hopper vergnügt, dann
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