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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Autoren: Bernhard Moestl
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Vielfaches älteren und erfahreneren Mönche die Verbeugung darauf in gleicher Tiefe erwidern, mag Sie jetzt erstaunen. Auch wenn es das eigentlich nicht mehr sollte.
    Sie haben sich jetzt bei dem Gedanken ertappt, dass es eine Großtat ist, wenn sich ein quasi Vorgesetzter vor dem Untergebenen verbeugt? Dass eigentlich viel mehr der junge Schüler seinen überlegenen Meistern Respekt zollen sollte als umgekehrt? Dann müssen Sie wissen, dass auch das Nichturteilen ein schwieriges Prinzip ist. Zumal es so tief in uns verwurzelt ist.
    Der eigenen Wahrnehmung vertrauen
    Von Kindheit an lernen wir, einzuordnen, einzuteilen, zu kategorisieren, zu beurteilen. Wir lernen, welche Pflanzen Nutzpflanzen sind und welche Unkraut, welche man wachsen lässt und welche man ausreißen muss. Wir lernen von den guten Tieren und von den bösen, von Freunden und Feinden, von Gut und Böse, von Schwarz und Weiß. Wir lernen, was möglich ist und was nicht sein kann und was man tun und was man besser lassen soll. Wir lernen, dass es kleine, schwache Gegner gibt und große, starke.
    Und vor lauter Urteilen verlernen wir, auf unsere eigene Wahrnehmung, unsere eigene Einschätzung zu hören. Vor allem wenn diese dem angelernten Urteil widerspricht. Einen großen, gewichtigen Mann werden Sie wohl als starken Gegner einschätzen, ein kleines, zartes Kind als einen schwachen.
    Nehmen Sie bitte Ihr Heft, und schreiben Sie fünf Merkmale eines starken Gegners hinein und fünf Merkmale eines schwachen. Zögern Sie nicht, denken Sie nicht vorher nach, schreiben Sie. Es ist ja Ihr Heft. Überprüfen Sie Ihre Ansicht aber von Zeit zu Zeit.
    Wie erstaunt wäre wohl nämlich so mancher, wenn er wüsste, dass ein kleiner, zehnjähriger Zögling aus Shaolin es mit einer Gruppe von fünf erwachsenen Männern aufnehmen und diese in die Flucht schlagen könnte?
    Das Prinzip der Achtsamkeit lehrt uns, dass auch sein kann, was nicht sein darf. Dass wir uns auf jeden Moment und jedes Geschöpf unvoreingenommen einlassen müssen, auch wenn es uns oft schwerfällt. Und dass wir niemals unseren Gegner unterschätzen, aber auch niemals überschätzen dürfen. Denn wenn wir durch unachtsames Urteilen unseren Gegner mächtiger einschätzen, als er ist, werden wir ihn vielleicht gerade dadurch erst wirklich mächtig machen.
    Andere richtig einschätzen
    Nehmen wir an, irgendjemand behauptet ungerechtfertigterweise, Sie schulden Geld. Da Sie natürlich nicht zahlen, erhalten Sie eines Tages einen Brief, in dem Sie bei Androhung einer Klage zur unverzüglichen Überweisung des Betrages aufgefordert werden. Unterzeichnet ist das harsche, etwas geschwollen formulierte Schreiben von Dr. Engelbert Muster. Nun meine Frage: Was hat Dr. Muster studiert? »Rechtswissenschaften natürlich«, höre ich Sie sagen. Was denn sonst? Sie schulden angeblich Geld, er schreibt diesen Brief, droht mit Klage. Was aber, wenn Sie ihn einfach überschätzt haben und er seinen Doktor in Biologie, Kunstgeschichte oder Sprachwissenschaften gemacht hat? Nur, weil Sie angeblich Geld schulden und er einen Doktortitel hat, muss er doch nicht Jurist sein, oder?
    Hätten Sie aber nicht geurteilt, sondern nach dem Prinzip der Achtsamkeit gehandelt, hätten Sie zuerst einmal gar nichts gedacht und dann herausgefunden, dass Herr Muster einfach ein Ehrendoktorat einer Universität in Russland hat und eigentlich technischer Angestellter im Ruhestand ist. Und Sie hätten entsprechend gehandelt und ein passendes Gegenschreiben verfasst. Im anderen Fall aber hätten Sie vielleicht gezahlt, ohne das Geld überhaupt zu schulden, nur um weiteren Problemen zu entgehen. Unterschätzen Sie also Ihren Gegner nicht, und überschätzen Sie ihn auch nicht. Treten Sie ihm mit Achtung entgegen.
    Dein Gegenüber zu achten heißt, ihn zu erkennen. Ihn nicht beurteilen zu wollen heißt, ihn einschätzen zu können. Ihm achtsam gegenüberzutreten heißt, ihn besiegen zu können.
    Das Prinzip der Achtsamkeit lehrt uns, unsere eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, aber auch jene des Gegners zu erkennen. Es lehrt uns, dass aus der Achtung das Staunen kommt und aus dem Staunen die Freude. Und es lehrt uns, dass die achtsame Verbundenheit mit allem, was uns umgibt, auch Sie unbesiegbar machen kann.
    Übungen
    Mit allen Sinnen
    Die folgenden Fragen möchten Ihnen beim Erlernen von Achtsamkeit helfen. Versuchen Sie, alle zu beantworten, auch wenn Ihnen manche auf den ersten Blick vielleicht schwierig erscheinen. Schreiben
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