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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Autoren: Bernhard Moestl
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Kontakt mit der Sitzunterlage?
Bringen Sie jetzt die Füße auf den Boden. Ihre Wahrnehmung wandert ganz langsam die Beine entlang zu den Füßen und zu den Fußsohlen. Wenn es Ihnen nicht auf Anhieb gelingt, Ihre Wahrnehmung wandern zu lassen, versuchen Sie es einfach wieder. Das Prinzip der Achtsamkeit ist nur schwierig, weil wir es schon so lange verlernt haben. Aber zurück zu Ihren Füßen. Beide Sohlen stehen ganz fest auf dem Boden. Locker lassen, nicht hinunterdrücken. Nur die Verbundenheit mit dem Boden fühlen.
Wenn Sie jetzt auf Gesäß und Füße gleichzeitig achten, werden Sie erkennen, dass Sie sehr, sehr fest sitzen. Dass Sie in dieser Position nichts mehr erschüttern kann. Und dass Achtsamkeit eine erstaunliche, tiefe Ruhe bringt.
Bringen Sie jetzt Ihre Aufmerksamkeit wieder zurück über die Beine, das Becken, den Atem und die Arme auf Ihre Hände, und fühlen Sie wieder das Buch.
    1500  Jahre sind vergangen, seit unter dem indischen Mönch Bodhidharma das Kloster Shaolin und die Meisterschaft des waffenlosen Nahkampfes entstanden sind. 1500  Jahre, in denen die Mönche des Klosters das Prinzip der Achtsamkeit zu einer ihrer Lebensregeln erhoben haben, die sie zu den meistgeachteten Kämpfern aller Zeiten gemacht hat. Jeder Schüler des Klosters muss lernen, nicht nur seinen Körper zu pflegen und zu erhalten, sondern auch dessen Tausende Fähigkeiten zu erkennen und zu nutzen. Er muss auf rutschigem Untergrund seine Erdung spüren, jedes Glied seines Fingers und seiner Zehen bewusst kontrollieren können. Er muss seinen Blick steuern können und das Tempo seines Atems. Und er muss lernen, jede Bewegung bewusst und mit Absicht auszuführen.
    Nichts wird ein guter Kämpfer dem Zufall überlassen. Und immer wird er die wichtigste Regel beachten, nämlich jene, dass es keine Regel, sondern nur das Prinzip der Achtsamkeit gibt.
    Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Wenn Sie Landschaftsfotograf werden wollen, würden Sie mich vielleicht nach ein paar Tipps fragen. Ich könnte Ihnen also sagen, legen Sie den Horizont nicht in die Bildmitte, legen Sie ihn in das untere Bilddrittel. Das erzeugt Spannung im Bild. Sie würden meine Regel befolgen und den Horizont nicht in die Mitte, sondern in das untere Bilddrittel legen. Hätte das mit Achtsamkeit zu tun? Würden Sie deshalb bessere Bilder machen? Wohl nicht. Wenn ich Ihnen aber einfach nur sage, achten Sie bei jedem Bild auf die Lage des Horizonts, sähe die Sache anders aus. Achten Sie auf seine Wirkung, probieren Sie ihn oben, unten und in der Mitte. Es ist Ihr Foto, was können da meine Regeln bewirken? Wenn Ihnen der Horizont in der Mitte am besten gefällt, dann gehört er genau dorthin. Wenn Sie aber einfach vergessen haben, darüber nachzudenken, wo er hingehört, dann nicht. Befolgen oder missachten Sie Regeln bewusst.
    Achtsamkeit gegenüber sich selbst bedeutet, aus den riesigen zur Verfügung stehenden Mitteln ebenjenes zu gebrauchen, das der Situation angepasst ist.
    Und es bedeutet, möglichst viele dieser Möglichkeiten zu kennen. Jetzt, wo Sie die Achtsamkeit sich selbst gegenüber erfahren haben, wird es Zeit, diesen Weg weiterzugehen. Schließlich sind Sie ja nicht alleine auf dieser Welt. Folgen Sie mir also in einen wunderbaren sonnigen Nachmittag in einem ebenso wunderbaren, sonnigen Frühling.
    Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung
    Sehen Sie die riesige Wiese mit den Tausenden bunten Blumen, die uns da umgibt? Sehen sie, wie sie leuchten? Alle diese Blumen? Auch ich habe sie gesehen. Ich habe mich an der Situation erfreut, am Frühling und am schönen warmen Wetter. Und eben auch an diesen Blumen. Und damit wäre das Thema Wiese und Schönheit der Blumen wie so oft für mich wieder einmal erledigt gewesen.
    Doch diesmal sagt ein Mensch, dessen tiefes Wissen über das Wesen der Dinge mich schon so oft erstaunt hat, zu mir: »Natürlich sind diese Blumen schön. Sie strengen sich ja auch alle sehr an. Schließlich müssen sie duften und leuchten, damit sie von den Bienen besucht werden.« Die Erkenntnis war einfach unglaublich. Jede einzelne dieser Millionen von Blumen gibt sich Mühe! Jede einzelne versucht mehr zu strahlen und mehr zu duften als alle anderen, damit auch sie nicht von den Bienen vergessen wird. Jede einzelne dieser Blumen ist ein Wesen wie ich. Und jede einzelne Blume bemüht sich auch für mich. Sie möchte den Bienen und auch mir gefallen. Und sie freut sich, wenn ich sie sehe, sie beachte und mich über sie
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