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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
Autoren: Simon R. Green
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und Ohren offen hält. Wenn man nur ein kleiner Fisch ist, eine angeheuerte Aushilfe, dann sprechen die wichtigen Leute ganz offen vor einem, als wäre man gar nicht da.
    Ich hatte schon fast zwei Stunden damit verbracht, durch die Messehalle zu spazieren und auf und ab zu gehen. Ich hatte mit allen gesprochen und gemurmelte Angebote von geheimen Aufträgen und zweifelhaften Plänen höflich vermieden - und am Ende wusste ich nicht mehr als vorher. Aber es war ja auch nicht so, als hätte ich viel in der Hand. Alles, was die Familien-Wahrsager hatten, war die Drohung gegen den Tower von London und ein allgemeines Gefühl von Gefahr und Wichtigkeit. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass den meisten Wahrsagern ein kräftiger Schlag auf den Hinterkopf sehr gut täte.
    Ich erwähnte den Tower von London bei allen Gaunern und Mistkerlen mit guten Verbindungen in der Jobbörse, aber alles, was ich herausbekam, waren ungenaue Aussagen und noch ungenauere Versprechungen, mir Bescheid zu geben, wenn sie irgendetwas hörten. Etwas lag in der Luft, irgendein großes Ding. Aber keiner wusste etwas Genaues. Keiner hatte einen Namen oder auch nur eine Richtung, in die er zeigen konnte.
    Ich hatte auch so deutlich wie möglich gemacht, dass ich bereit war für ein wenig Action. Und dass mir kein Risiko zu hoch sei. Ich hatte sogar gesagt, dass ich auch Autoritätssymbole angegriffen hätte, wenn nötig, aber auch wenn ich eine Menge Angebote bekam, keines davon klang irgendwie richtig. Ich bin einigen Leuten was schuldig, hatte ich gesagt. Leuten, die nicht für ihre Geduld oder ihr Verständnis bekannt sind. Und meine Bekannten hatten genickt und gelächelt, Verständnis ausgesprochen und alle möglichen interessanten Gelegenheiten (die ich mir merkte, um mich später darum zu kümmern) angeboten. Aber wegen keiner von ihnen war ich hier.
    Bis mir endlich alles in Form eines anonymen Hinweises in den Schoß fiel. Naja, es ist nicht leicht, bei einem Drood anonym zu bleiben; immerhin können wir durch die meisten Oberflächen und Maskeraden hindurchsehen und man kann sich beinahe unmöglich an uns heranschleichen. Nichtsdestotrotz flüsterte mir diese Stimme leise wie ein Taubenfurz in mein Ohr. Wenn du am Tower von London interessiert bist, musst du mit Big Oz reden. Da drüben, am Stand von Universal Exports.
    »Wer ist da?«, fragte ich leise und darum bemüht, mich nicht umzusehen. »Warum sagst du mir das?«
    Wie eine warme Brise wehte ein Lachen in mein Ohr. Vielleicht weil auch der hartnäckigste Bösewicht - sehr zu seiner eigenen Überraschung - sich als Patriot herausstellen kann.
    Ich wartete ab, aber da war nichts mehr. Ich sah mich um, aber da war nur die schubsende, drängelnde und durcheinanderrufende Menge und machte ihre Geschäfte. Ich dachte kurz nach. Big Oz? Wirklich? Wenn die Smaragdstadt in London wirklich größer wurde, hätte ich das wissen müssen. Außer natürlich, es hatte in einem von diesen verdammten Memos gestanden, die ich noch nicht gelesen hatte.
    Aber nein, es stellte sich heraus, dass der Mann, an den man mich verwiesen hatte, Big Aus war, ein fanatisch republikanischer Australier. Ich stellte mich vor und er zerdrückte meine Hand in seiner großen fleischigen Faust. Er war groß, mit breiten Schultern und einem großen Bauch. Er trug einen Anzug, der aussah, als habe er ihn nach einem Foto ausgesucht. Sein Gesicht war breit und fröhlich, mit scharfen Augen und einem ständigen Lächeln. Mein Name und auch mein Ruf seien ihm bekannt, behauptete er, außerdem freue er sich, mich kennenzulernen.
    »Nenn mich Big Aus«, sagte er. »Das macht jeder. Und du bist wirklich ein herzerwärmender Anblick, Shaman. Ich habe da ein richtig gutes Ding am Laufen und brauche noch einen Mann. Du wärst hervorragend geeignet. Das Glück ist mir heute wohl hold! Du willst den Job? Du hast ihn!«
    »Warte mal«, sagte ich schnell. »Ist ja ganz schön, wenn man so erwünscht ist, Big Aus, aber ich verspreche nichts, ohne zu wissen, auf was ich mich da einlasse. Und wie die Bezahlung aussieht.«
    »Natürlich, natürlich! Wär mir auch lieber als einer, der die Katze im Sack kauft! Aber hier können wir nicht reden. Ich kenne da eine schnuckelige kleine Bar direkt um die Ecke, da können wir hingehen. Der Rest der Truppe ist schon da. Sie warten nur auf mich. Ich wollte noch den letzten Mann rekrutieren, den richtigen. Du wirst sie mögen; alles echte Persönlichkeiten, genau wie du. Komm mit, Shaman, und ich
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