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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
Autoren: Simon R. Green
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werde dir sagen, wie wir alle verdammt reich werden können und dabei der britischen Monarchie so richtig eins auswischen werden. Wir werden das Verbrechen des Jahrhunderts begehen und Australien, Gottes eigenes Land, zu der Republik machen, die sie schon immer sein sollte.«
    Big Aus nahm mich fest am Arm und eskortierte mich zu einem kleinen und kitschigen irischen Pub, der nur ein paar Straßen von der Jobbörse entfernt war. Er gehörte zu einer Kette von unerträglich künstlich-irischen Restaurants namens »Der kleine Kobold«. Ich kannte diese Kette, aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal gezwungen sein würde, darin zu essen. »Der kleine Kobold« hatte mit wirklicher irischer Küche und Kultur so viel zu tun wie ein Plastikkleeblatt und besaß noch weniger Würde. Wenn das echte Kleine Volk jemals herausfand, was sich da hinter ihrem Namen verbarg, würden sie auf diese ganze verdammte Kette eine gepfefferte Fatwa ausrufen.
    Das Lokal war in knalligen Primärfarben dekoriert, die Tische waren wie große flache Champignons geformt, und überall standen goldene Töpfe herum, in denen man die Kräuterzigaretten ausdrücken konnte. Cartoon-Kobolde hampelten fröhlich über Wände und Decke und lugten sogar verspielt hinter den großen Menukartenständern hervor. Die meisten Speisen und selbst ein paar von den Drinks wiesen ein Grün unterschiedlicher Schattierungen auf. Ich machte mir eine gedankliche Notiz, mich von den Rindfleisch-Hamburgern fernzuhalten. Eine schlecht gelaunte, als neckisches irisches Mädchen aufgemachte Kellnerin, bei der selbst die Sommersprossen nur geschminkt waren, kam auf hohen Hacken herübergestakst. Sie brachte Big Aus und mich zu einem Tisch weiter hinten im Restaurant, wo bereits drei andere Personen warteten.
    Ich kannte sie und sie kannten mich. Big Aus hatte von mir gehört, wie die meisten Leute eben von Shaman Bond hören, aber diese drei waren mir sehr bekannt. Ich würde sie zwar nicht gerade Freunde nennen, aber wir hatten alle in der Vergangenheit das eine oder andere Mal zum gegenseitigen Vorteil zusammengearbeitet, und wir bewegten uns alle in denselben gesellschaftlichen Kreisen. Ich zog meinen Plastikstuhl heran und setzte mich mit dem Rücken zur Wand, während Big Aus sein immenses Gewicht so heftig auf einen der Plastikstühle fallen ließ, dass dieser unter ihm ächzte.
    Wie immer sah Sargnagel Jobe aus, als sei er gerade aus seinem Grab gegraben und ihm dann eins mit der Schaufel übergebraten worden. Er war ein großer, dünner und traurig aussehender Typ, der sich in einen schmutzigen, alten Mantel gewickelt hatte, der vorne übersät war mit Essensresten. Um seinen Hals hatte er einen dicken Schal gewickelt, als wolle er sich vor Kälte schützen. Er trug eine schwere, altmodische Brille, deren Gläser dick genug waren, um im Notfall mithilfe der Sonne Ameisen zu braten.
    Hinter ihnen sah sein hageres Gesicht so bleich aus, wie man es normalerweise nur von Lebewesen der Tiefsee kannte. Sargnagel Jobe war mit einem seltenen Gebrechen geschlagen. Sie haben natürlich von Narkoleptikern gehört, die plötzlich einfach einschlafen und dann wieder aufwachen? Nun, Sargnagel Jobe ist ein Nekroleptiker. Er neigt dazu, plötzlich tot umzufallen und dann wieder aufzuerstehen. Ein Serien-Auferstandener sozusagen. Er war jetzt schon seit einigen Jahren gestorben und wieder auferstanden, und keiner wusste, warum. Am wenigsten er selbst. (Auch wenn einige behaupten, dass er das tut, weil er sich so daran gewöhnt, tot zu sein und damit gegen den Tod immun wird.) Wie auch immer - als direktes Ergebnis seiner vielen Begegnungen mit dem Jenseits kann Sargnagel Jobe die Welt mit klareren Augen sehen als andere. Das hat ihn zu einem sehr nützlichen Mann für viele kriminelle Unternehmungen gemacht. Niemand kann versteckte Fallen und unerwartete Gefahren besser aufspüren als er.
    Er ist außerdem verrückt wie eine Ratte im Abflussrohr, wenn es um Aufputschmittel geht, aber was will man erwarten. Die Leute machen eben Zugeständnisse.
    Ich hatte Sargnagel Jobe schon immer im Verdacht, dass er den Torques um meinen Hals sehen kann und daher weiß, dass ich ein Drood bin, aber er hat bisher nie etwas gesagt. Er verrät nie einen Freund und Vertrauten. Nicht, wenn nicht richtig viel Geld auf dem Spiel steht.
    Der Tanzende Narr dagegen hätte wohl seine eigene Großmutter für einen mickrigen Penny verhökert. Er war der schnellste Kämpfer der Welt und sorgte dafür, dass alle
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