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Shakran

Shakran

Titel: Shakran
Autoren: David Winter
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Schläfe, und ihm wurde schwarz vor Augen.

107
 
    A nn stand im Vorraum, wo die Sicherheitsüberprüfung vorgenommen wurde. Sie hatte ein Schreibbrett in der Hand und bemühte sich, wie einer der Organisatoren zu wirken.
    Einer der Agenten vom Secret Service wandte sich an den nächsten Gast, einen älteren Mann mit Gehstock. »Dr. Bauer?«
    Der Mann nickte.
    Der Agent lächelte ihn freundlich an. »Tut mir leid, Dr. Bauer, aber wir müssen eine Sicherheitsüberprüfung durchführen. Es ist zu Ihrem eigenen Schutz.«
    Dr. Bauer zuckte mit den Schultern, breitete seine Arme aus, überließ seinen Gehstock bereitwillig dem Agenten, der ihn durchleuchtete. Ein anderer bat ihn, in einen Apparat zu sehen und seine rechte Hand auf eine Glasplatte zu legen.
    »Bitte sprechen Sie mir nach: Dr. Markus Bauer.«
    »Dr. Markus Bauer.«
    Ein anderer Agent las das Ergebnis der Stimmenanalyse ab und nickte. Ein weiterer Agent tastete ihn sorgfältig ab. Das Schweizer Taschenmesser in seiner Hosentasche wurde konfisziert. »Sie erhalten es zurück, wenn Sie das Haus wieder verlassen«, entschuldigte sich der Agent.
    Sogar die Brille und die Uhr wurden überprüft, genauso die Gürtelschnalle und die Schuhe. Danach wurde Dr. Bauer freundlich durch einen Türscanner geleitet.
    »Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Abend«, sagte der Agent zum Schluss.
    Ann sah von ihrem Schreibbrett auf. Die beiden Agenten warteten geduldig. »Agent Mason und ... Agent Stonehard?«
    Stonehard nickte. »Sie haben ein gutes Gedächtnis, Agent Mankowitz.«
    »Was ist mit Ihrer Stimme, Agent Stonehard? Sie klingt belegt.«
    »Eine leichte Erkältung, nichts weiter. Ich bin fit«, sagte Stonehard schnell.
    Sie nickte. »Wenn es Ihnen schlechter gehen sollte, sagen Sie Bescheid.«

108
 
    D ieser Dr. Bauer. Hat Siemens ihn bestätigt?«, fragte Ann.
    Der Agent nickte. »Ja. Wir haben seine Fingerabdrücke und seine Retinawerte extra heute Morgen noch einmal angefordert. Sogar die Deutsche Botschaft hat ihn bestätigt. Und sein Gehstock ist aus Holz. Kein Metall, gar nichts. Hier ist die elektronische Akte. Sein Foto. Seine Fingerabdrücke. Siemens ist ein Riesenkonzern da drüben in Deutschland und ...«
    »Ich weiß.« Ann musterte die beiden Bilder. Das eine aus Deutschland. Das andere gerade eben aufgenommen. »In Ordnung.«
    Sie ging zu der Konsole, die zum Torscanner gehörte. »Irgendwas Besonderes?«
    Der Agent schüttelte den Kopf. »Sehen Sie selbst. Fast wie ein Röntgenbild.«
    Ann beugte sich vor und tippte mit dem Fingernagel auf eine Schliere am rechten Oberschenkel. »Und das?«
    »Keine Ahnung. Aber der Scan ging durch. Der Mann hat nichts dabei, was gefährlich werden könnte.« Der Agent lachte. »Kein Toupet, kein Bart, keine Einlagen, keine Schminke. Keine Verkleidung. Hier kommt keiner rein. Auch nicht der größte Verkleidungskünstler.«
    Ann nickte nachdenklich. »Trotzdem. Dieser Dr. Bauer könnte sein Bruder sein. Bis auf die grauen Haare.« Sie rief das Bild von Shakran auf. »Sehen Sie?«
    Der Agent musterte das Bild. Es stimmte, die Ähnlichkeit war da. »Aber er ist es nicht, oder?«
    »Nein. Ich vergesse sein Gesicht nicht. Niemals.«
    »Bauer ist Ende sechzig.« Der Agent warf einen Blick auf seine Unterlagen. »Neunundsechzig, um genau zu sein. Shakran müsste viel jünger sein.«
    »Trotzdem.«
    »Warum sind Sie so versessen auf den Deutschen?«
    Ann sah den Agenten nachdenklich an. »Ich weiß es nicht. Abgesehen von der Ähnlichkeit ... Ich bin nervös. Und das bin ich immer, wenn ich etwas übersehen habe ...«
    Der Agent nickte langsam. »Ich weiß, was Sie meinen. Instinkt.«
    »Richtig. Auf den kann ich mich normalerweise verlassen.«
    Der Agent runzelte die Stirn. »So sorgfältig, wie wir arbeiten ... Er kann hier nicht durchgekommen sein. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie ihn erst kürzlich gesehen ... Es gab nicht genug Zeit für eine Gesichtsoperation ... Wir überprüfen jeden Gast, ob er sich irgendwie verkleidet hat ...«
    »... und wenn er verkleidet war, als ich ihn damals gesehen habe ... und jetzt nicht mehr verkleidet ist?«, fragte Ann.
    Er hob die Hände, als wollte er sich ergeben. »Okay. Instinkt. Wenn Sie recht haben, ist er irgendwie durchgekommen. Sollten Sie dann nicht drinnen nach ihm sehen?«
    »Damit Sie mich los sind?«
    »Auch das.« Der Agent lächelte.
    Ann wandte sich ab und berührte ihr Mikrofon. »Delphi hier.«
    »Odysseus.« Die Stimme von Edwards.
    »Dieser Dr.
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