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Shakran

Shakran

Titel: Shakran
Autoren: David Winter
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Telefon.
    Die Uhr im Kommandowagen sprang auf 21:59.

111
 
    A gent Firster nahm den Hörer ab und verdrehte die Augen, als er Edwards Stimme hörte. »Alles ruhig. Ich melde mich schon, wenn mir was auffällt. Keine Sorge.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Edwards. »Ich möchte, dass Sie Stonehard und Mason abziehen und zum Kommandowagen schicken.«
    »Warum? Nur weil Stonehard schon wieder vergessen hat, seine Weste anzuziehen?«
    »Wie bitte? Warum sagen Sie das erst jetzt?«
    »Ich dachte ... Nichts, Sir. In Ordnung, ich sage es ihnen.«
    Die Uhr sprang auf 22:00.
    Das Licht ging aus.
 
    Alle Monitore flackerten kurz, dann wurden sie schwarz. Die Verbindung war tot. Über der Tür leuchtete plötzlich die Exit -Lampe auf.
    »Scheiße! Was ist mit dem Notstromaggregat?«, rief Firster.
    Tief unten im Gebäude begann etwas zu wummern. Das Licht ging wieder an.
    »Läuft schon«, sagte ein Techniker erleichtert.
    »Bringen Sie die Monitore wieder online!«, rief Firster. Er war schon wieder am Telefon. »Edwards ... Was zur Hölle, ...«
    Ein dumpfes Grollen breitete sich aus, während sich der Boden unter Firster wölbte und ihn aus dem Stuhl kippte. Noch sah es so aus, als ob der Boden halten würde ... Dann spürte Firster, wie er riss und auseinanderbrach. Er hörte Schreie ... Vielleicht waren es seine eigenen ... Und noch während er in die Tiefe stürzte, fragte er sich, was er übersehen hatte.

112
 
    A nn spürte, dass sie auf dem Rücken lag, wahrscheinlich vor der Bühne. Irgendetwas bohrte sich ihr schmerzhaft in den Rücken. Sie hörte nichts außer einem Pfeifen in ihren Ohren, es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff, dass sie taub war. Sie schmeckte Kalk auf ihren Lippen.
    Die Dunkelheit wurde nur von einem schwachen gelben Flackern gebrochen. Irgendwo brannte es. Ann wälzte sich zur Seite und versuchte aufzustehen. Nur mit Mühe gelang es ihr. Staub hing in der Luft, einzelne Lichtkegel bohrten sich durch die Dunkelheit. Nach und nach hörte sie die Schreie der anderen, sie wurden immer lauter, als ihre Taubheit allmählich nachließ. Ihr Kleid war feucht, aber sie spürte keinen Schmerz, noch nicht, nur ein dumpfes Pochen.
    Der Präsident ... Immer noch unsicher, fast taumelnd, rannte sie los. Es war stockdunkel, aber sie wusste, wo die Tür war, durch die der Präsident im Notfall in Sicherheit gebracht würde. Ihre Hand fand das kühle Metall der Tür, den Knauf, sie drehte ihn, sie hatte die Tür gerade einen Spaltbreit aufgeschoben, als es im Gang dahinter zwei grelle Lichtblitze gab, gefolgt von zwei fürchterlich lauten Schlägen. Die Druckwelle schlug ihr die Tür vor der Nase zu.

113
 
    I m Gang war die Wucht der Schockwelle verheerend. Auch wenn Shakran die Infrarotbrille mit der Hand abgedeckt hatte, brauchte sie einen Moment, um sich zu rekalibrieren.
    Er lag auf dem Boden. Wo war er? Er hatte Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Mühsam stand er auf und schüttelte den Kopf, wie ein nasser Hund. Sein Bein fühlte sich an wie flüssiges Feuer, aber der straffe Verband hielt. Das allein war jetzt wichtig.
    Er sah, wie auch Mason sich aufrichtete. Er hielt sich beim Aufstehen an der Wand fest.
    Shakran ging auf die am Boden liegenden Sicherheitsleute zu. Einer der Männer war zäh genug, um sich aufzurichten und benommen den Kopf zu schütteln.
    Shakran schoss. Das Blut spritzte gegen die Wand. Durch seine Brille war es als helle Flecken zu erkennen. Er schoss methodisch weiter. Mason auch.
    Die Tür am Gangende öffnete sich. Mason schoss als Erster, aber niemand war zu sehen. Dann erkannte Shakran eine Bewegung an der Tür. Mason schoss immer noch. Die Mündungsflamme im Türrahmen blitzte zweimal auf. Mason fiel röchelnd zu Boden.
    Shakran presste sich an die Wand. Auf dem Boden vor ihm lagen mehrere Körper, einer bewegte sich noch. Shakran schoss. Der Körper zuckte. Wieder ein Lichtblitz im Türrahmen. Shakran feuerte einen Schnellschuss in Richtung Tür, im selben Moment traf ihn etwas mit der Wucht einer Dampframme und schleuderte ihn nach hinten. Benommen rutschte er an der Wand herunter. Es tat nicht weh ... noch nicht. Er sah nur noch einen weißen Riss, der wie ein Wetterleuchten über sein linkes Auge lief. Mit einer Hand wischte er die Splitter der Brille von seinem Gesicht. Er fühlte die feuchte Masse, wo das linke Auge hätte sein müssen.
    Wankend richtete er sich auf. Er fühlte die ersten Anzeichen von sengendem Schmerz, er fing an zu laufen, unsicher,
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