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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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Marlowe gekommen wäre, bis irgendjemand gemerkt hätte, daß er es ernst meinte.
    Sogar »Völlerei«, ein übergewichtiger und ängstlicher junger Computerprogrammierer, der unter Tränen gestand, daß er auf Marlowes Geheiß Amanda hatte abstürzen lassen, durfte gehen. Quentin Parnelle würde jedoch Anklage gegen ihn erheben. »Aber ich habe doch nicht gewußt, daß er Leute umgebracht hat.«
    »Warum die Sache mit Amanda?« hatte Penelope gefragt.
    »Marlowe wollte ein paar seiner Freunde dazuholen, ohne daß es jemand bemerkte, aber sie wurden bei einem Banküberfall festgenommen.«
    Das war eine Erklärung für Marty und Carl, die Dick und Doofs unter den Bankräubern.
    Laney, Wally und Alex waren prompt zur Stelle, als die Festlichkeiten nach der Verhaftung losgingen. Irgendeiner ihrer Informanten hatte offensichtlich angerufen, um Laney zu sagen, daß eine Polizeiwagenkolonne zum Festspielgelände hinausfuhr.
    »Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?« fragte Laney.
    »Ich wußte nichts davon.«
    »Immer verpasse ich den ganzen Spaß.«
    Ja, es war wirklich ein toller Spaß, dachte Penelope. In Ketten und aufgezäumt wie ein Pferd herumgeführt und zum Tode verurteilt zu werden, praktisch schon auf dem Weg zum Tower und dem Scharfrichter zu sein und dann noch in der Nacht herumzukriechen und vor Sorge um Mikey fast verrückt zu werden. »Nächstes Mal kannst du es gern machen.«
    »Darf ich wirklich?«
    Lola übertrumpfte jeden mit ihren Exklusivbildern über Marlowes Verhaftung und den Interviews mit Penelope und Big Mike.
    Laut Penelope war es ausschließlich Mycrofts Verdienst, da er das Versteck mit dem belastenden Beweismaterial gefunden hatte.
    »Wann haben Sie Marlowe zum erstenmal verdächtigt?«
    Zu spät, dachte Penelope, viel zu spät. »Es war eine Kombination aus seinem Musikgeschmack und einer zufälligen Bemerkung, daß er oft unter Depressionen litt. Und wie Sie wissen, wird Curare für mehrere medizinische Zwecke benutzt und manchmal bei der Behandlung von psychischen Störungen angewendet, wie zum Beispiel bei Schizophrenie…«
    Penelope fragte sich, ob Marlowes Verteidiger die Aufzeichnungen von Marlowes großem Auftritt als Beweis für Unzurechnungsfähigkeit benutzen würde.
    »Und das wär’s vom Schauplatz der zwei brutalen Morde, die nun dank der enormen Leistung von Penelope Warren und ihrem Partner aufgeklärt sind, der nicht umsonst Big Mike genannt wird.«
    Der Bericht endete damit, daß Lola die Hand nach Mycroft ausstreckte und ihn liebevoll unter dem Kinn kraulte. »Ist er nicht tapfer?« Mycroft war scheinbar für die Kamera geboren, denn er schnurrte aufs Stichwort.
    Nachdem sie das Füllmaterial gedreht hatte, raste Lola zum Studio, um den Bericht noch rechtzeitig für die Abendnachrichten fertigzumachen. »Beendet die Party nicht ohne mich«, rief sie über die Schulter zurück.
    Das war nicht zu befürchten. Die lüsternen Elisabethaner waren bereit, sich ausgiebig einen auf die Lampe zu gießen.
    Die Nacht kühlte sich langsam ab, und daher stahl sich Penelope zum Zeltlager zurück, um sich etwas Wärmeres anzuziehen. Sie hatte schon eine richtige Gänsehaut auf den königlichen Melonen, und es hatten sich schon mehrere angetrunkene Elisabethaner freiwillig gemeldet, sie ein bißchen zu wärmen. Sie wies die Hilfe höflich zurück und entschied sich statt dessen für ein dickes Sweatshirt.
    Es war angenehm, durch die Nacht zu schlendern, ohne daß man sich die ganze Zeit über die Schulter umsehen mußte. Es war genauso angenehm, daß niemand die Tür als Nachrichtenbord für eine weitere Drohung benutzt hatte. Penelope hatte sich gerade vor dem Heizlüfter umgezogen und war zum Kühlschrank gegangen, um sich ein Stück Käse abzuschneiden – bei all dem hatte sie das Abendessen vergessen –, als das Scheinwerferlicht eines Autos durch die Scheiben des Wohnmobils fiel. Ein Motor wurde abgewürgt, Türen knallten zu, und jemand klopfte.
    Was denn nun schon wieder?
    Penelope öffnete die Tür und stand Zwiddeldei und Zwiddeldum gegenüber. »Hi«, sagte sie.
    »Penelope«, sagte Zwiddeldei. Für ihn war das eine formelle Begrüßung.
    »Kommt doch rein. Ich wollte mir gerade einen Snack machen. Wollt ihr ein paar Cracker mit Käse? Und ein Bier?«
    »Hm…«
    »Ich werde es Dutch nicht sagen, versprochen.«
    Die Detectives grinsten. »Wenn das so ist…«
    Penelope verteilte Bier und bereitete schnell eine Platte mit Käse und Crackern zu.
    »Du warst gut«, sagte
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