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SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa

SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa

Titel: SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa
Autoren: Larry Brent
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nicht weiter und wartete ab.
    »Ich . ich weiß nicht recht, Daisy«, erwiderte er, ohne daß es ihm
bewußt wurde. Er antwortete mechanisch. Das alles kam ihm so unwirklich vor.
    Vor fünfzehn Jahren hatten sie sich getrennt. Es schien eine
Trennung für immer ... Und nun holte die Vergangenheit ihn plötzlich ein!
Vergessen waren die schlaflosen Nächte, vergessen die Abneigung, die er sich
auf gezwungen hatte. In Wirklichkeit hatte er sie immer geliebt und die
Gedanken an sie verdrängt. Und jetzt wurden plötzlich wieder Gefühle wach, zu
denen er sich schon nicht mehr fähig glaubte.
    »Nichts steht einem Treffen im Weg, Andrew«, sprach sie mit
leiser, angenehmer Stimme weiter.
    »Ich möchte mit dir sprechen, ich muß mit dir sprechen .«
    »Wo kommst du her, Daisy? Wie hast du meine Adresse ausfindig
gemacht?« Er hatte sich wieder gefangen und versuchte seiner Stimme einen
festeren Klang zu geben.
    »Ich bin schon lange wieder in London. Ich war damals nur kurz mit
ihm zusammen ...« Sie vermied es, den Namen des Mannes zu nennen, mit dem sie
seinerzeit durchgebrannt war.
    »Dich zu finden, bereitete keinerlei Schwierigkeiten. Du hast in
der Zwischenzeit zwar die Wohnung einmal gewechselt, aber da ich deine Vorliebe
für London kenne, wußte ich, daß ich dich nur hier in dieser Stadt finden
würde. Du bist vom Westend mehr in das Herz der Stadt gezogen .«
    »Ja«, sagte er einsilbig, weil ihm nichts anderes einfiel, obwohl
er voller Fragen und Aufregung steckte.
    »Ich habe solange unter allen >Greens< geblättert, bis ich
dich gefunden hatte. Obwohl es mehrere Andrews gab, habe ich nur drei
Fehlverbindungen gehabt. - Ich möchte dich sehen, Andrew. So schnell wie
möglich .«
    »Warum ist’s so eilig, Daisy?
    Es hatte fünfzehn Jahre Zeit, da kommt es auf einen Tag mehr oder
weniger doch auch nicht an .«
    »Irrtum! Vielleicht ist mit einem Mal jeder Tag, der noch vergehen
müßte, zuviel, Andrew.«
    Er atmete tief durch und fühlte sich innerlich seltsam zerrissen.
»Vielleicht wäre es nicht gut, einer plötzlichen nostalgischen Laune
nachzugeben, Daisy ... wir sind nicht mehr wie damals. Ich bin Mitte vierzig
... du nicht viel jünger. Wir sind älter geworden, ich .«
    »Andrew«, fiel sie ihm ins Wort. »Das ist der Lauf der Zeit. Wir
werden alle nicht jünger. Aber keiner muß übrigens alt werden«, fügte sie
plötzlich hinzu.
    »Wie meinst du das?«
    »Komm’ her, treffen wir uns, reden wir über alles. Auch darüber.«
    Der Wunsch, sie zu sehen, wurde mit einem mal unerträglich stark
in ihm. Plötzlich aber war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er sie auch
noch erkannte. Damals war sie achtundzwanzig gewesen, nun eine Frau von
vierundvierzig - . fünfzehn Jahre veränderten einen Menschen.
    »Ich werde dich nicht wiedererkennen«, sagte er, ohne daß er es
eigentlich wollte. Obwohl er sich vorgenommen hatte, seine Worte genau zu
bedenken, entfuhren ihm solche Bemerkungen.
    »Das glaubst du doch selbst nicht, Andrew! Du wirst die Tür
hereinkommen, dich umsehen - und sofort auf mich zukommen. Der kleine alte Pub
in der engen Gasse mit den Gaslichtern ... du erinnerst dich doch ...«
    Und ob er sich erinnerte!
    Es war keine besonders feine Gegend, in der er Daisy Muldon
kennengelernt hatte. Daisy arbeitete als Nurse, holte alte Leute ins Hospital,
die dort behandelt wurden, und brachte sie wieder zurück.
    Seine Stammkneipe war damals ein Pub gewesen, wie man ihn sich
gemütlicher und origineller nicht vorstellen konnte. Im Londoner East End in
Whitechapel, herrschte eben noch eine besondere Atmosphäre. Heute wie damals
trieben sich dort auch noch eine Menge zwielichtiger Gestalten herum, und an
den Herbst- und Winterabenden, wenn der Nebel von der Themse herüberwehte und
die alten Gaslaternen brannten, dann war es noch so wie zu der Zeit, als der
berüchtigte Jack the Ripper auf der Suche nach Opfern durch diese Gassen
schlich.
    Green hielt sich seinerzeit deshalb so gern in diesem Londoner
Stadtteil auf, weil er auf der Suche nach Antiquitätengeschäften und
Briefmarkenläden war. Außer seiner Leidenschaft für die kleinen bunten
Papierchen hatte es damals eine zweite gegeben. Andrew Green sammelte alte
Stiche, speziell Ansichten des frühen London. In den Antik-Märkten in der
Kingston-Road, in Soho und in den kleinen Trödlerläden des East End konnte man
solche Spezialitäten noch erhaschen, wenn man sich die Zeit nahm, nach ihnen zu
suchen.
    Stiche aus jenen Tagen, als er diese
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