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SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa

SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa

Titel: SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa
Autoren: Larry Brent
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entkommen, zusammenstieß und sie fast zu Boden geworfen hätte.
    Geistesgegenwärtig griff er nach ihr, riß sie an sich und hielt
sie fest. Bis hierher war alles so automatisch erfolgt, daß er nicht begriff,
wer das war, den er da in den Armen hielt. Einige Sekunden standen sie da wie
ein Liebespaar, das sich engumschlungen hielt, als wollte es sich nie wieder
loslassen.
    Green schien es, als sei dies erst gestern gewesen. Er konnte sich
sogar noch an die Worte erinnern, die er zuerst gesprochen hatte, und die
eigentlich den Stein ins Rollen brachten.
    »Wenn wir uns schon so nahe gekommen sind, sollten wir uns
wenigstens einander vorstellen. Mein Name ist Andrew.«
    »Ich heiße Daisy.«
    »Wunderbar. Da wir uns hier im Regen schlecht unterhalten können,
schlage ich vor, wir gehen in den nächsten Pub und trinken etwas.«
    Er war nicht zurückhaltend, aber auch nicht unverschämt gewesen.
Es war so, wie es eigentlich sein mußte. Man sah sich und verstand sich. Ihm
war, als würde er Daisy Muldon schon seit Jahren kennen.
    Wie zwei alte Bekannte gingen sie in das >Gas-Light<, und
die Romanze fing an.
    Green verließ den alten VW, den er auf der gegenüberliegenden Seite
des Antiquitäten-Ladens parkte. Wie damals. Es war noch das gleiche Auto. Das
Antiquitäten-Geschäft existierte auch noch. Seine Fassade sah noch älter und
verwitterter aus als damals.
    Ein feiner Nieselregen schlug ihm ins Gesicht. Fast wie damals .
Die Parallelität zu der Zeit vor fünfzehn Jahren war frappierend.
    Er zog den Hut tiefer ins Gesicht, schlug den Mantelkragen höher
und setzte sich in Richtung Gaslaterne in Bewegung.
    Jetzt fehlte nur noch, daß Daisy ihm in die Arme lief. Dann
begegneten sich tatsächlich Vergangenheit und Gegenwart.
    Er hörte das leise Geräusch und wußte im ersten Moment nicht,
woher es rührte. Er blieb stehen und wandte den Kopf.
    Da stürzte sich auch schon der Schatten auf ihn. Er fiel förmlich
vom Dach eines düsteren, blatternarbigen Hauses, an dem die Fensterläden morsch
und windschief in den Scharnieren hingen.
    Eine Sekunde sah Andrew Green die Gestalt über sich.
    Eine riesige Fledermaus, groß wie ein Mensch?
    Nein! Das war ein Mensch, eine Frau! Dunkelhaarig ... schmales, bleiches
Gesicht, in dem die tiefliegenden, schwarzen Augen und der feuerrote Mund um so
kontrastreicher zur Wirkung kamen . Die Frau hatte Fledermausflügel und Arme!
    Das Gesicht!
    Er hätte es unter tausenden sofort herausgefunden.
    Das war Daisy Muldon, aber um keine Sekunde seit damals gealtert.
Die letzten fünfzehn Jahre waren spurlos an ihr vorübergegangen.
    Dann folgte ein Ruck, ein einziger, wilder Schmerz.
    Das unheimliche Geschöpf, halb Mensch, halb Fledermaus war über
ihm, ehe er auch nur einen Schritt seitwärts tun konnte. Messerscharfe
Vampirzähne bohrten sich in seinen Hals, und durch die Wucht des Aufpralls
wurde Andrew Green zu Boden gerissen.
     
    *
     
    Er war nicht gewohnt, zu kämpfen, doch in diesem Augenblick, da es
um Leben und Tod ging, schlug und trat er um sich und versuchte der tödlichen
Umklammerung zu entgehen. Er entwickelte beinahe übermenschliche Kräfte.
    Aber es half alles nichts.
    Das Grauen und die zunehmende Mattigkeit lähmten ihn. Der
unheimliche Vampir saugte sein Blut. Er fühlte den scharfen, spitzen Schmerz an
seinem Hals, verursacht durch die dolchartigen Zähne, mit denen das unheimliche
Geschöpf geschlagen hatte. Vor Greens Augen begann alles zu kreisen. Er glaubte
zu schreien, wußte es aber nicht.
    Alles war so unwirklich, so unheimlich, daß er daran zweifelte, es
tatsächlich zu erleben. Ein Alptraum, aus dem er im nächsten Moment aufwachen
würde .
    Andrew Green wußte nicht, wie er es schaffte, plötzlich wieder auf
die Beine zu kommen. Er taumelte gegen eine Hauswand.
    »Hilfe!« gurgelte er. »So helft mir doch ...« Er fiel gegen einen
geschlossenen Fensterladen. Es gab einen dumpfen Klang. Doch das Fenster wurde
nicht geöffnet.
    Die Hand fest gegen die Wunde an seinem Hals gepreßt, torkelte er
wie ein Betrunkener weiter. Er warf keinen Blick zurück, aus Angst, er könne
durch seine Wahrnehmung den geheimnisvollen Vampir noch weiter reizen.
    Noch fünf Schritte ... noch vier ...
    Jede Bewegung wurde dem Mann, der sich kaum noch auf den Beinen
halten konnte, zur Qual. Wie im Rausch nahm er das fahlgelbe Licht wahr, das
plötzlich auf sein Gesicht fiel: Die Beleuchtung über dem Eingang des Pubs.
Green fiel gegen die Tür und schlug die Klinke herab. Die
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