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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens
Autoren: Larry Brent
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aufgefaßt, um
die Exkursion gerade für den gespenstergierigen Amerikaner interessant zu
machen.
    Bei einigen Teilnehmern registrierte
sie Grinsen, bei anderen Befangenheit.
    Eine Frau in mittleren Jahren wirkte nachdenklich.
Sie wandte sich an Jennifer Trawl. »Miß«, sprach sie sie an.
    »Ja?«
    »Sie sagten, daß Ihr Verlobter eben
noch in Ihrer Nähe gewesen wäre − das kann aber nicht stimmen .« Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Wie kommen Sie darauf ?« Jennifer riß sich zusammen und bekam plötzlich Angst vor
der eigenen Courage. Der ganze Schwindel würde über kurz oder lang auffliegen,
das stand fest. Aber um Kevin den Gefallen zu tun, mußte sie vorerst noch bei
ihrer Lüge bleiben. Sie hatte allerdings nicht damit gerechnet, daß jemand in
der Gruppe sein würde, der ihren Ausführungen widersprach.
    »Die ganze Zeit über schon hatte ich
ein so merkwürdiges Gefühl, Miß… mir kam es so vor, als fehlte jemand. Aber ich
konnte nicht sagen, wer es war. Aber jetzt, da Sie sagen, Ihr Begleiter sei
eben noch neben Ihnen gewesen, muß ich Sie berichtigen. Wahrscheinlich ist es
Ihnen gar nicht aufgefallen, daß er schon einige Zeit weg ist .«
    Jennifer murmelte etwas, das niemand
richtig verstand.
    Die Frau, die eben noch mit der
jüngeren gesprochen hatte, lief hinter O’Neal her und
rief ihn. Das Ganze begann interessant zu werden. Einige Neugierige schlossen
sich an, um in O’Neals Nähe zu sein, obwohl der
ausdrücklich darum gebeten hatte, den Platz nicht zu verlassen.
    Unter denen, die als erste O’Neal auch hinter die zurückliegenden Mauervorsprünge
folgten, gehörte auch ein Mann mit braunem Haar und einer umfangreichen
Fotoausrüstung. Er war Reporter einer amerikanischen Wochenzeitschrift, wie
Morna vorhin durch Zufall ein paar Wortfetzen aufgefangen hatte.
    Mehr als die Hälfte der Gruppe folgte O’Neal .
    Von einem merkwürdigen Gefühl
getrieben, schloß sich auch Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C an. Dies hatte zur
Folge, daß George Havyland sich an ihre Fersen
heftete.
    Die Schwedin eilte durch den
kurvenreichen, immer wieder durch Mauervorsprünge unterbrochenen niedrigen
Stollen. Die Mauern und Nischen sahen aus wie Trennwände, die durch einen
geheimnisvollen Mechanismus verschoben werden konnten, und die dies Labyrinth
dann erst recht zur Todesfalle werden ließen.
    Das Klappern der Absätze auf dem Boden
hallte durch den Tunnel und kehrte als Echo aus Ecken und Nischen zurück.
    Morna verhielt plötzlich im Schritt.
    Da war noch ein anderes Geräusch,
direkt neben ihr. Es war hinter der dicken Wand des Stollens.
    Ein sehr leises Geräusch, das den
geschärften Sinnen der schwedischen PSA-Agentin jedoch nicht entging.
    Ein fernes, gleichmäßiges jedenfalls.
Es war so kurz und so schwach, daß die junge Frau nicht mit Bestimmtheit sagen
konnte, ob sie es wirklich gehört hatte oder nicht.
    Dann erscholl auch schon der Schrei.
Ein Schrei, der aus mehreren Kehlen gleichzeitig zu kommen schien.
    Morna begann zu laufen.
    Sie bog in die vorspringende Wand und
prallte fast mit jemand zusammen, der schreckensbleich, die Hand vor den Mund
gepreßt, zurückwich, ohne nach hinten zu blicken.
    Mehrere Teilnehmer umstanden wie
erstarrt im Halbkreis eine Mauernische. Ganz vorn − Phil O’Neal . Er schüttelte den Kopf und verbarg dann seine Augen
hinter beiden Händen, als könnte er nicht glauben, was er sah.
    Morna Ulbrandson bahnte sich eine
Gasse durch die Umstehenden. Und dann sah auch sie es. Genau an der Stelle, wo O’Neal vorhin den eingetrockneten Blutfleck aus dem Jahr
1954 gezeigt hatte, war es zu sehen.
    »Ein Blutfleck, direkt neben dem
alten, frisch und dunkel, eine Lache, in der sich das blasse Gesicht O’Neals spiegelte .«
     
    *
     
    Das Grauen packte sie alle.
    Manch einer wollte es nur nicht
wahrhaben und redete sich ein, daß auch dies zum Rollenspiel des Schloßführers
gehörte.
    Doch spätestens die Reaktion Jennifer
Trawls auf die Entdeckung des frischen Blutflecks und die Tatsache, daß Kevin
Thomas nicht zu sehen war, daß seine Leiche offensichtlich schon von
geheimnisvoller Hand weggeschafft worden war, führte auch dem Zweifler vor
Augen, daß hier ein rätselhaftes Schicksal zugeschlagen hatte.
    Jennifer Trawl begann weinend zu
beichten.
    Ein Scherz hatte das Ganze sein sollen
− nun war blutiger Ernst daraus geworden. Aber wenn Kevin wirklich in
dieser Nische seinen Mörder getroffen hatte − wieso war dann alles so
lautlos über die Bühne
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