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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens
Autoren: Larry Brent
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gegangen?
    »Wir hätten doch etwas hören müssen«,
stotterte sie. Die Zähne schlugen ihr aufeinander. »Wir waren doch ganz in der
Nähe .«
    Jennifer starrte auf die schimmernde
Lache. War das wirklich Blut? Oder hatte Kevin sich einen neuen Scherz
ausgedacht und von irgendwoher Farbe beschafft, hierher geschüttet und…
    Wie in Trance ging sie in die Hocke
und biß die Zähne zusammen, um das Klappern einzudämmen. Sie tauchte den rechten
Zeigefinger in die klebrige Flüssigkeit und roch daran. Sie schluchzte. Nein,
das war keine Farbe, es war Blut!
    Jennifer Trawl hob ihre
tränenverschleierten Augen. Die meisten Teilnehmer an der Führung wußten nicht,
was sie von der Sache und dem Verhalten Jennifer Trawls halten sollten. War das
wirklich alles echt?
    Jennifer sah die Gesichter durch den
Tränenschleier verschwommen. Sie wischte über ihre Augen.
    Morna Ulbrandson legte den Arm um die
junge, zerbrechliche Amerikanerin.
    »Es ist alles nicht wahr, sagen Sie,
daß es nicht wahr ist«, wisperte Jennifer. »Er ist zu weit gegangen, es gibt
keinen Spuk, keine modernen Geister .«
    Morna atmete tief durch. Die Erfahrung
bei der Arbeit, die sie schon für die PSA geleistet hatte, hatte sie etwas
anderes gelehrt. Sie wußte sehr wohl, daß es Dinge gab, die man nicht wahrhaben
wollte, die ins Leben der Menschen eingriffen, wie ein Blitz aus heiterem
Himmel ein festgeflügeltes Weltbild verändern konnte.
    »Vielleicht ein neuer Scherz«,
Jennifer Trawl sprach weiter, während O’Neal die
Gruppe auf die Seite bat. »Es muß kein Menschenblut sein. Tierblut ,
das ist es! Kevin kommt doch auf die verrücktesten Ideen .«
    Aber woher sollte Kevin Thomas in der
Kürze der Zeit Tierblut beschafft haben, waren Mornas
Gedankengänge, die sie nicht laut aussprach.
    Nach Kevin Thomas wurde gerufen.
Jennifer Trawl forderte ihren Verlobten auf, sofort mit dem Unsinn aufzuhören
und den Fall zu klären, ehe weitere Schritte unternommen werden müßten.
    »Die Polizei wird kommen. Kevin dann
gibt’s Ärger, tu mir das nicht an, bitte !« rief sie
mit weinerlicher Stimme. Das Echo ihrer Worte antwortete ihr höhnisch. Kevin
Thomas aber meldete sich nicht.
    Noch immer wollte O’Neal größere Komplikationen vermeiden. Er war verpflichtet, dem Schloßbesitzer umgehend
Nachricht zukommen zu lassen, und dieser wiederum würde nicht umhin können, die
Polizei zu verständigen. Wenn dann herauskam, daß sich jemand einen Scherz
erlaubt hatte…
    Aber da war außer Kevin Thomas’
Versuch, für Gruselstimmung zu sorgen, die Tatsache der Blutlache. Nur von
einer Schnittwunde im Finger konnte sie nicht stammen. Da hatte ein Mensch
mindestens zwei Liter Blut verloren.
    O’Neal und einige Teilnehmer liefen durch den
Stollen zur Treppe. Dort hing die schwere Kette. Es war kein Problem, darunter hinwegzukriechen oder darüber zu klettern. Diese Kette
hatte mehr symbolischen, denn sichernden Charakter.
    Der lange Korridor, in den nun nicht
mehr Sonnenlicht fiel, lag vor ihnen. Grau, trüb und leer.
    Keine Spur von Kevin Thomas.
    Da holte Phil O’Neal das handliche Funkgerät aus der Innentasche seines Jacketts. Die Apparatur war
nur halb so flach wie eine Zigarettenschachtel. O’Neal drückte auf den winzigen Signalknopf.
    Einige Sekunden später ertönte in dem
Miniaturlautsprecher eine männliche Stimme. »Ja?«
    »Ich bin’s, Sir Malcolm… O’Neal . Es ist etwas Schreckliches passiert, Sir .« Mit belegter Stimme schilderte er dem Herrn von
Hampton-Castle die seltsamen Vorgänge.
    »Aber das ist doch unmöglich !« entfuhr es Malcolm Hampton. Sein heftiges Atmen war deutlich
zu hören. »Das ist doch ein Scherz !«
    »Ich hoffe es mit Ihnen, Sir .«
    »Nach dem jungen Mann muß sofort
gesucht werden. Wenn wir ihn innerhalb der nächsten Stunde nicht gefunden
haben, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die Polizei einzuschalten. Ich
werde sofort noch ein paar Leute zu Ihnen ’rüberschicken, die Ihnen behilflich
sein sollen. Sie werden die Hunde mitbringen .«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Sie, O’Neal ,
sind mir für die anderen Gäste verantwortlich. Brechen Sie die Führung sofort
ab !«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich kann leider nicht ’rüberkommen,
es geht mir nicht gut. Ich liege den ganzen Tag schon im Bett .«
    »Das tut mir leid .«
    »Es wird wieder besser werden. Ich
werde meine Frau hinüberschicken, damit sie mit den Leuten spricht .«
    Zuerst kamen vier Schloßbedienstete.
Zwei führten an langen Leinen zwei kräftige,
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