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Sex in der Dose

Sex in der Dose

Titel: Sex in der Dose
Autoren: Carter Brown
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Sie ein netter Bastard. Schätze, das ist
meine Methode, Dankeschön zu sagen.«
    Slater erwartete mich schon in
seinem Büro. Sowie ich eintrat, setzte er wieder sein vorsichtiges Berufslächeln
auf.
    »Wie fanden Sie sie, Rick?«
fragte er.
    »Es geht ihr gut«, antwortete
ich. »Die Zwangsjacke brauchen Sie wahrscheinlich gar nicht mehr.«
    »Hoffentlich haben Sie recht.«
Er trommelte leicht auf seine Schreibtischunterlage. »Wollten Sie mir noch etwas
sagen, Rick?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Sie haben mich ja gewarnt, daß
sie unter Verfolgungswahn leidet«, sagte er. »Und damit hatten Sie absolut
recht. Bevor wir sie wieder unter Beruhigungsmittel setzten, tobte sie ziemlich
herum. Delirium tremens, wissen Sie? Dabei sprach sie meistens von einem Mann,
der ihr Schreckliches angetan und sie dabei die ganze Zeit getäuscht hätte. Es
kam natürlich nicht zusammenhängend aus ihr heraus, auch nicht in logischer
Folge. Aber während des ganzen Anfalls war immer wieder die Rede von einer
Schrotflinte.«
    »In der Tat?« fragte ich.
    »In der Tat. Später kam mir
dann ein verrückter Gedanke, als ich an Ihren Beruf dachte, Rick.« Er lächelte
liebenswürdig. »Es war der Gedanke, daß es für einen Ihrer Klienten, der
trunksüchtig ist und vielleicht einen Menschen erschossen hat, gar kein
besseres Versteck gibt als mein Sanatorium.«
    Ich lächelte offen. »Wie Sie
schon sagten, ein ziemlich verrückter Gedanke.«
    »Hat sie jemanden erschlossen,
Rick?«
    »Nein.«
    »Sie würden mich doch nicht
belügen?«
    »Denken Sie an all die
Komplikationen, die es für Sie bedeutet, wenn Sie mir nicht glauben«, riet ich.
    »Meine Frage haben Sie aber
nicht beantwortet.« Er zog eine Grimasse. »Immerhin, vielleicht haben Sie
recht. Es wäre töricht von mir, den Worten einer tobsüchtigen Trinkerin so viel
Gewicht beizumessen. Aber es ist erstaunlich, bis in welche Details die
Phantasie mit ihr durchging. Sie faselte sogar über das, was nach dem Mord
geschah, wo sie die Waffe versteckte und so weiter.«
    »Wie gesagt, einfach
erstaunlich.« Ich spürte, daß mir mein harmloses Lächeln fast die Kiefer
sprengte.
    »Sie werden sie natürlich
wieder besuchen«, sagte er.
    »Übermorgen«, sagte ich.
    »Na, dann wollen wir auf gute
Besserung hoffen. Bis dann, Rick.«
    »Bis dann, Doktor.«
    Er zog denselben Trick ab, den Lindy gerade mit mir praktiziert hatte: Er ließ mich bis
unter die Tür gehen, ehe er leise meinen Namen rief. Im Zeitlupentempo wandte
ich mich um und spürte wieder, wie dieses aufrichtige Lächeln meine Lippen
überdehnte.
    »Fast hätte ich’s vergessen«,
sagte Dr. Slater liebenswürdig. »Haben Sie eigentlich in letzter Zeit mal in
Ihren Kofferraum gesehen?«
    »In letzter Zeit nicht.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle
aber tun«, sagte er. »Sie ist noch drin.«
    Die blauäugige Rothaarige saß
wie zufällig in der Pförtnerloge, als ich die Klinik verließ. Sie lächelte mir
zu.
    »War es ein netter Besuch bei
Miss Carter, Mr. Holman ?« erkundigte sie sich.
    »Ein sehr netter, danke, Sally.
Übrigens heiße ich Rick.«
    »Das muß ich bis morgen abend üben«, meinte sie.
    »Wäre praktisch«, antwortete
ich. Dann fiel mir etwas ein. »Sitzen Sie hier schon lange?«
    »Seit etwa zehn Minuten.«
    »Ist Dr. Slater vor kurzem
hinausgegangen?«
    »Ich habe ihn jedenfalls nicht
gesehen«, erwiderte sie. »Meiner Meinung nach war er die ganze Zeit in seinem
Büro.«
    »Sie haben da ein wirklich
hübsches Sanatorium«, meinte ich. »Alles so ruhig und zweckmäßig. Schätze, Sie
sind mit allen technischen Raffinessen ausgestattet?«
    »Im Augenblick bin ich mehr an
Ihrer persönlichen Ausstattung interessiert, Rick. Aber wir haben natürlich das
Modernste vom Modernen.«
    »Mikrophone in allen Zimmern
und so weiter«, überlegte ich.
    »Es erspart uns eine Menge Hin-
und Herlaufen.« Sie lächelte begreifend. »Warum fragen Sie, Rick? Haben Sie in
Miss Carters Zimmer etwas gesagt, das besser unerwähnt geblieben wäre?«
    »Ich nicht«, meinte ich. »Aber
Dr. Slater sollte wirklich Besseres zu tun haben als solche hinterlistigen
Mätzchen.«
     
    Auf der Heimfahrt zog ich
Bilanz: Ein gewisser Rick Holman griff dem Lauf der
Gerechtigkeit in den Arm und hatte außerdem seinen alten Freund Slater belogen.
Der schlaue Dr. Slater wußte nicht nur die Wahrheit — dank seiner kleinen Wanze
in Lindys Zimmer-, er wußte auch, daß ich ein Lügner
war. Wenn ich also schon beides auf dem Kerbholz hatte, machte es
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