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Sex in der Dose

Sex in der Dose

Titel: Sex in der Dose
Autoren: Carter Brown
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Sie schüttelte sich.
»Ein Blick auf sein Gesicht reichte. Ich lief hierher und rief Sie an.«
    »Das war vor etwa einer halben
Stunde«, rekapitulierte ich. »Wie lange, schätzen Sie, sind Sie im Badezimmer
geblieben?«
    »Keine Ahnung.« Hilflos
schüttelte sie den Kopf. »Mir kam es jedenfalls wie eine Ewigkeit vor.«
    »Wie es aussieht«, überlegte
ich, »hat jemand beide Läufe einer abgesägten Schrotflinte auf ihn abgefeuert.
Was von seinem Gesicht noch übrig ist, würde nicht mal für eine Briefmarke
reichen.«
    »Müssen Sie mich daran erinnern?«
Wieder nagte sie an ihrer Unterlippe. »Was soll ich bloß machen, Rick?«
    »Die Polizei anrufen«, sagte
ich. »Was denn sonst, du lieber Gott?«
    »Sind Sie verrückt geworden?
Das würde aber auch die letzte Chance ruinieren, die ich beruflich noch habe.«
    »Zum Teufel mit Ihrem Beruf«,
fuhr ich sie an. »Es bleibt Ihnen gar keine Wahl. Oder wollen Sie die Leiche
unters Bett rollen und warten, bis sie sich in Verwesung auflöst?«
    »Sie sind richtig gemein zu
mir«, klagte sie mit tränenerstickter Stimme. »Zumindest könnten Sie mich hier
wegbringen und nach Hause fahren.«
    »Nach Hause fahren?«
wiederholte ich langsam. »Heißt das, dies hier ist gar nicht Ihr Haus?«
    »Seien Sie kein Idiot!« fuhr
sie mich an. »Wie könnte ich mir jemals so eine Villa in Bel Air leisten? Nein,
es gehört Hal.«
    »Wann sind Sie hier
angekommen?«
    »Etwa um elf.«
    »Sie beide waren allein?«
    Sie verzog den Mund in einer
bitteren Grimasse. »Hal hat sich nie was aus Gruppensex gemacht.«
    »Also waren Sie schon öfter
hier?«
    »Zweimal«, bestätigte sie. »Zufällig
auch letzte Nacht. Warum?«
    »Nicht so wichtig«, wich ich
aus. »Auf, ziehen Sie sich etwas über.«
    »Sie wollen mich zurückschicken
— in dieses Zimmer?« Ihr Gesicht erstarrte. »Lieber sterbe ich!«
    »Okay«, knirschte ich. »Dann
rufe ich eben die Polizei.«
    Mit einem Satz war sie von der
Couch hoch und zur Schlafzimmertür gesprungen. Ich nahm unsere leeren Gläser
auf, wusch sie an der Bar sauber und trocknete sie sorgfältig ab. Lindy war schon öfter hier gewesen, also machte es nichts
aus, wenn man ihre Fingerabdrücke sonstwo im Haus
fand. Bei mir war das anders. Ich versuchte, mich zu erinnern, was ich alles
angefaßt hatte, dann wischte ich die Whiskyflasche ab. All das tat ich wider
besseres Wissen, aber ich stand in Lindy Carters
Schuld. Vor langer Zeit, als ich beruflich gerade angefangen und sie schon
einen großen Namen im Filmgeschäft hatte, war sie mir einmal zu Hilfe gekommen
und hatte mich davor bewahrt, von einer der größeren Filmgesellschaften auf die
schwarze Liste gesetzt zu werden. Die Gesellschaft war inzwischen pleite
gegangen, aber Lindys Guthaben bei mir existierte
noch.
    Nach einigen Minuten kam sie in
einem knöchellangen Abendkleid zurück, in dem sie irgendwie nackter wirkte als
vorher. Sie hatte einen halbherzigen Versuch gemacht, sich das Haar zu kämmen,
und preßte mit der Rechten eine überdimensionale Handtasche an sich.
    »Ich bin soweit«, sagte sie
kleinlaut.
    »Also gehen wir.«
    Aber wir kamen nur bis zu der
weit offenen Haustür. Plötzlich standen noch zwei Gestalten in ihrem Rahmen. Lindy wimmerte einmal leise auf und erstarrte. Tröstend
drückte ich ihren Arm, aber in dem Augenblick hätte ich sie auch küssen können,
sie hätte nichts davon bemerkt.
    Die erste Gestalt war
hochgewachsen, mit einem Kopf voll glänzender schwarzer Haare und dem passenden
Husarenschnauzbart. Für so spät nachts war er wirklich elegant angezogen, in
weißer Seidentunika und schwarzer Hose. Sein Begleiter war sogar noch größer,
eine ganze Menge größer, muskulös, aber nicht dick. Er war völlig kahl —
vielleicht rasierte er sich den Schädel? — und hatte kalte Schweinsaugen; sein
Tropenanzug war zerknittert, als hätte er die letzten Tage darin geschlafen,
aber das Hemd war makellos, vielleicht frisch aus der Zellophanhülle .
    In kritischen Augenblicken habe
ich ein scharfes Auge für Details.
    »Na?« fragte der Schwarze mit
einem breiten, zähnefletschenden Grinsen. »Wollen Sie schon wieder gehen?«
    »Ganz recht«, sagte ich
zurückhaltend.
    Seine grauen Augen musterten
mich ausführlich. »Jake?« fragte er seinen bulligen Gefährten.
    »Das Weib ist Lindy Carter«, sagte der Riese mit leiser, klarer Stimme. » Lessinger hat in letzter Zeit mit ihr geschlafen.«
    »Ich kenne sie«, sagte der
andere ungeduldig. »Aber ich will wissen, wer der
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