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Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
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Werte vermitteln und ihm helfen, zwischen Richtig und Falsch, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Werden Kinder hingegen in der frühen Kindheit vernachlässigt, können sie kein Urvertrauen ausbilden ( siehe auch Kapitel 7 ) und kein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln. Das hat beispielsweise schon 1945 der österreichisch-amerikanische Säuglingsforscher René Spitz bei Heimkindern beobachten können.
    Die Rolle der individuellen Werte und eigenen Maßstäbe
    Ein Selbstwertgefühl muss man auch pflegen, damit es erhalten bleibt. Dies schließt viele Komponenten ein: persönliche Erinnerungen, Annahmen über die eigenen Fähigkeiten, die Vorstellung davon, wie man idealerweise gerne sein möchte, und auch unsere Vorstellung davon, wie andere uns sehen. So stabilisieren wir unser Selbstwertgefühl zum Beispiel dadurch, dass wir uns immer wieder an unsere erfolgreichen Aktionen erinnern und an positive Erlebnisse, zu denen wir selbst beigetragen haben. Damit vergewissern wir uns, dass wir viele Dinge wirklich können, und versichern uns immer aufs Neue unserer eigenen Fähigkeiten.
    Bei den oben genannten Komponenten spielen die eigenen individuellen Werte eine große Rolle. Wenn man viel Wert auf sein Äußeres legt, ist entscheidend, wie man sich kleidet. Wer Autos und Smartphones wertschätzt, für dessen Selbstwert mag es eine Rolle spielen, welches Modell er sich leisten kann. Anderen Menschen ist es wichtig, wie gut sie eine sich selbst auferlegte Arbeit bewältigen oder welche Leute aus welchen Kreisen sie kennen. Dabei ist der eigene Maßstab entscheidend. Eine Sängerin wird sich an der Sangeskunst anderer messen, und es wird ihr wichtig sein, auf welchen Bühnen sie auftritt. Ein Wissenschaftler wird Wert darauf legen, seine Ergebnisse in bestimmten Fachpublikationen zu veröffentlichen, und ein Auge darauf haben, wie oft ihn Kollegen in ihren eigenen Arbeiten zitieren. Und nicht nur für Jugendliche stellt heutzutage die Anzahl der Freunde einen hohen individuellen Wert dar. Deswegen werden in elektronischen Netzwerken, wie Facebook oder Xing, unsere Kontakte für jeden sichtbar aufgelistet. Auch das dient der Bestätigung unserer selbst.
    Die sexuelle Zufriedenheit ist ebenfalls ein Baustein, der auf das Selbstwertgefühl einwirkt. Wenn man aber dauernd den Vergleich mit anderen bestehen muss, macht dies unsicher und kann somit das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen. Denn das Selbstwertgefühl kann im Laufe des Lebens auch wieder zerstört werden, zum Beispiel durch entwürdigende Erlebnisse und/oder Gewalterfahrungen.
    Wichtig ist die Selbstbestätigung des eigenen Lebenskonzeptes
    Frank in unserer Geschichte leidet darunter, dass seine eigene Intimsphäre andauernd verletzt wird, weil immer auch andere Männer eine Rolle darin spielen. Und wahrscheinlich wird Frank auch befürchten, dass Heike ihre Erlebnisse mit ihm ebenso nach außen trägt, wie sie es auch mit den anderen Männergeschichten macht. Auch wenn wir nicht wissen, ob sich Heike tatsächlich nebenbei auch noch mit anderen vergnügt hat, so reicht es doch, dass sie verbal diese anderen Partner ins Bett holte und sie damit auf eine Stufe mit dem Mann stellte, der gerade in dieser Hinsicht die wichtigste Rolle spielen wollte. Heikes Verhalten stellt einen unmittelbaren Angriff auf das Selbstwertgefühl ihres Partners dar – ganz egal, ob dieser bislang ein hohes Selbstwertgefühl besaß oder ein niedriges.
    In diesem Zusammenhang ist das folgende Experiment interessant. Der Forscher William B. Swann wählte nach dem Zufallsprinzip verschiedene Ehepaare aus. Jede Person, also Ehemänner und Ehefrauen, wurde gebeten, sich selbst und den jeweiligen Partner hinsichtlich der intellektuellen Fähigkeiten und der körperlichen Attraktivität einzuschätzen. Danach sollten die Testpersonen ein Urteil darüber abgeben, wie zufrieden sie in ihrer Ehe sind. Es ergab sich: Wenn sich Eigenbild (wie man sich selbst findet) und Fremdbild (wie der Partner einen einschätzt) glichen, war der- oder diejenige zufrieden. Wenn Eigenbild und Fremdbild stark voneinander abwichen, entstand Unzufriedenheit. Wenn wir also ein hohes Selbstwertgefühl haben, sind wir glücklich in der Partnerschaft, wenn der Partner auch eine hohe Meinung von uns hat. Es gilt aber auch: Wer ein geringes Selbstwertgefühl besitzt, ist zufrieden, wenn der Partner diese Einschätzung bestätigt. Unglücklich ist hingegen, wer ein hohes Selbstwertgefühl besitzt und vom Partner
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