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Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
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Fernsehen sah, musste ich an Heikes Entjungferung denken. Das alles zusammen wurde mir mit der Zeit ein bisschen zu viel.
    Vor allem wusste ich zum Schluss nicht mehr, von wem sie gerade sprach und in welcher Zeit etwas gespielt hatte. Auch war ich mir nicht sicher, ob der eine oder andere Liebhaber nicht doch wieder reaktiviert wurde. Ich wusste, es war meine Schuld. Ich hatte die Tore für ihre Erzählungen geöffnet, weil ich ihr nie gesagt hatte, dass ich das alles gar nicht so genau wissen wollte. Und ich glaube, sie hat nicht verstanden, dass es mich auf Dauer störte, nur einer von vielen zu sein. Nach zwei Jahren ließ ich unsere Geschichte einschlafen. Ich machte darum keinen großen Wirbel. Ich hatte damals beruflich sehr viel zu tun und musste viel reisen. Und wenn Heike mich in Berlin besuchen wollte, war ich einfach gerade beschäftigt. Schließlich merkte auch sie, dass unsere Zeit vorbei war.
    Oswalt Kolle ganz persönlich
»Niemand sollte den Partner dauernd auf den Prüfstand stellen«
    Eines habe ich aus dieser Geschichte wieder gelernt: Menschen sollten einander nicht zu viel von früheren Erlebnissen erzählen. Auf jeden Fall keine Einzelheiten aus dem Bett.
    Es kann reizvoll sein, mit einem neuen Partner über einzelne Geschichten aus der Vergangenheit zu sprechen. Das kann Vertrauen schaffen. Wenn eine Frau beispielsweise ihrem neuen Freund berichtet, wie mühsam sie ihr Vertrauen in Männer zurückgewinnen konnte, nachdem sie als unerfahrenes Mädchen mit dem Handy beim Sex gefilmt und ins Internet gestellt wurde. Oder von einem anderen Mann, der immer zu schnell zum Orgasmus kam, weshalb sie mit ihm meistens unbefriedigt blieb. Aber niemand sollte von besonders schönen und befriedigenden Augenblicken berichten. Denn der neue Partner könnte dies als Kritik an seinem Sexualverhalten deuten. Man muss schon ein sehr starkes Selbstbewusstsein haben, um solche Vergleiche ertragen zu können. Wahrscheinlich aber wird sich ein neuer Partner wie auf dem Prüfstand fühlen und befürchten, dass er (oder sie) sowieso nie das Niveau der Vorgänger erreichen kann. Zudem drängt sich die Frage auf, ob die früheren Partner vielleicht nicht nur in der Erinnerung herumgeistern, sondern tatsächlich wieder aktiviert wurden. Hier ist also wirklich Vorsicht geboten. Das gilt ganz besonders für ältere Paare, wenn der frühere langjährige Ehepartner vielleicht verstorben ist oder sich getrennt hat, aber immer noch präsent ist. Mit meiner Freundin José, in der ich zwei Jahre nach dem Tod meiner Ehefrau Marlies eine neue Liebe fand und die ebenfalls ihren Ehepartner verloren hatte, handhabe ich es so: »Wir stehen zu unseren verstorbenen Partnern, aber diese stehen nicht zwischen uns.« Und dieses Prinzip kann ich eigentlich jedem nur empfehlen.
    Was hat unser Selbstwertgefühl mit gutem Sex zu tun?
    Die Geschichte von Frank lässt sich unter dem Aspekt des Selbstwertgefühls betrachten. Das Selbstwertgefühl einer Person ist die Einschätzung ihres eigenen Werts. Der Begriff ist allerdings irreführend, weil es sich dabei nicht um ein Gefühl im engeren Sinne handelt, sondern um die Bewertung unseres Selbstbildes, also des Bildes, das wir uns selbst von uns machen. Je positiver wir unser Selbstbild bewerten, desto höher ist unser Selbstwert. Insofern hat dieser Begriff auch etwas mit Selbstachtung und Selbstvertrauen zu tun.
    Die frühe Kindheit ist entscheidend
    Das Selbstwertgefühl resultiert aus dem Vergleich der eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen, die an uns gestellt werden. Wenn man dann zum Beispiel zu dem Schluss kommt, eine schwierige unbekannte Situation gut meistern zu können, hat man ein hohes Selbstwertgefühl. Trauen wir uns die Aufgabe dagegen nicht zu, ist unser Selbstwertgefühl niedrig. Natürlich kann es hier zu Fehleinschätzungen kommen, das heißt, jemand kann seine Leistungsfähigkeit unter- oder überschätzen.
    Wie aber kommt ein Selbstwertgefühl zustande? Das beschreibt zum Beispiel die Psychologin Ursula Nuber: Demnach hängt ein starkes Selbst zum Teil von den genetischen Anlagen ab. In hohem Maße ist aber auch das Erziehungsverhalten der Eltern entscheidend. Ein Kind wächst dann zu einem selbstsicheren Menschen heran, wenn seine Eltern es ohne Bedingungen lieben. Außerdem sollten die Eltern dem Kind helfen, sich selbst realistisch einzuschätzen, sie dürfen es also weder andauernd kritisieren noch es andauernd loben. Und schließlich müssen Eltern dem Kind stabile
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