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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff
Autoren: Clive Cussler
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aufmerksam beobachtet.
    Der Gletscher funkelte im hellen Licht eines Sommernachmittags und glitzerte, als bestünde er vollständig aus edlem Bleikristall. Außerhalb des Tales herrschte eine Temperatur von zehn Grad Celsius, aber auf dem Gletscher war es eisig kalt.
    George Adams hatte sie in einem MD-520N, dem Ersatz für den kleinen Robinson, hingebracht. Dieser Hubschrauber war größer als die alte Maschine, es hatten zwar einige Umbauten am Hangarlift vorgenommen werden müssen, aber er war auch viel stärker und schneller. Und weil die Motorabgase durch den Schwanz abgeführt wurden, um das Drehmoment des Hauptrotors zu kompensieren, anstatt einen zweiten, kleineren Rotor zu verwenden, war die Maschine auch um einiges leiser. Die
Oregon
lag nicht weit vor der Küste, und Adams würde sie hinfliegen, sobald ihre Mission abgeschlossen war.
    Als sie landeten, hatte Cooper sein Bewusstsein zur Hälfte wiedererlangt. Doch er begriff nicht ganz, wo er sich befand, ehe eine weitere Viertelstunde verstrichen war.
    »Wo sind wir? Was haben Sie getan?«
    »Sie erkennen doch ganz bestimmt, wo wir sind, Dr. Cooper«, sagte Juan mit unschuldiger Miene. »Aber vielleicht auch nicht. Schließlich ist es mehr als sechzig Jahre her, seit Sie das letzte Mal hier waren.«
    Cooper schaute ihn verständnislos an, während Cabrillo fortfuhr. »Was mich die ganze Zeit beschäftigt hat. war, wie ein Virus, das von den Nazis entdeckt wurde und später zu den japanischen Verbündeten gelangte, ausgerechnet in Ihre Hände geriet. Es gab keinerlei Aufzeichnungen von seiner Entdeckung oder von seinem Transport auf die Philippinen, nichts, was auf das hinwies, was hier gefunden wurde.
    Nur eins ergab für mich einen Sinn. Nämlich dass Sie ihn selbst entdeckt hatten. Es gibt umfangreiche Dokumente über die Besetzung Norwegens durch die Nazis, und da hat mein Team etwas sehr Interessantes gefunden. Ein viermotoriges
Condor-
Aufklärungsflugzeug wurde in der Nacht zum neunundzwanzigsten April 1943 auf diesem Gletscher abgeschossen. Sämtliche Mitglieder der Besatzung fanden den Tod – bis auf einen, einen Bordschützen namens Ernst Kessler.«
    Cooper zuckte bei der Nennung dieses Namens zusammen.
    Cabrillo stieß die Tür des Hubschraubers auf und schob Cooper – oder Kessler – auf das Eis hinaus. Die ganze Zeit, die er mit Cooper gesprochen hatte, war Juans Tonfall ungezwungen, fast freundlich gewesen. Aber nun kochte seine Wut plötzlich über, und er zischte: »Außerdem haben wir herausbekommen, dass Ernst Kessler nach dem Absturz zur Gestapo ging und eine medizinische Ausbildung an einem freundlichen Ort namens Auschwitz absolvieren durfte. Sein letzter Befehl vor Kriegsende war eine Versetzung an die Deutsche Botschaft in Tokio. Ich nehme an, das war nur eine Tarnung für Ihren Wechsel zur Einheit 731 auf den Philippinen.
    Wären Sie in jener Nacht ebenfalls gestorben, so wäre der Welt viel Leid erspart worden, Sie krankes Schwein. Ich habe schon mit Mördern der Al-Qaida und sowjetischen Folterern und jedem perversen menschlichen Individuum dazwischen zu tun gehabt, aber Sie sind wirklich das absolut schlechteste, gemeinste menschliche Wesen, das mir je begegnet ist. Sie hätten der Welt eine der größten Entdeckungen aller Zeiten schenken können, vielleicht sogar die Inspiration für eine geradezu biblische Geschichte, stattdessen haben Sie nichts anderes im Sinn gehabt, als den Tod zu säen.
    Nun, Kessler, Sie werden selbst ernten, was Sie gesät haben, und wenn ich mir heute Abend während einer erlesenen Mahlzeit vorstelle, wie Sie langsam erfrieren, werde ich nur zufrieden lächeln.« Cabrillo schloss die Hubschraubertür. »Los, starten wir.«
    »Was geschieht jetzt?«, fragte Julia, während der Hubschrauber den Gletscherrand überquerte und auf die offene See hinausflog.
    »Er stirbt.«
    »Ich meine, mit der Arche.«
    »Ach das. Ich habe bereits mit Kurt Austin bei der NUMA Verbindung aufgenommen. Er meinte, sie würden schon einen Weg finden, die norwegische Regierung davon zu überzeugen, ihnen eine eingehende Untersuchung des Gletschers zu gestatten. Dank des mit Kupfer beschlagenen Rumpfs dürften sie keine Schwierigkeiten haben, das alte Wrack zu lokalisieren.«
    »Ich frage mich, was sie finden werden.«
    Juan schaute sie verträumt an. »Vielleicht von allen Lebewesen dieser Welt ein Paar.«
    Max Hanley saß auf einer Bank im Schatten des Observatoriums des Griffith Park und schaute auf die City von Los Angeles
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