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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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Donaldsons Doppelkinn, während er mit der anderen nach dem Revolver in dessen vorderer Tasche suchte.
    » Sie sollten sich anschnallen«, riet ihm Mr. K. » Anschnallen rettet Leben.«
    Mr. K. ließ das Messer wieder in seiner Brusttasche verschwinden, schnallte sich erneut an und gab Gas. Die Reifen quietschten, und der Continental machte einen Satz nach vorne.
    » Ich blute«, beschwerte sich Donaldson und hielt sich die Nase mit beiden Händen. Er wusste, dass er sich die Mühe hätte sparen können, aber er war noch immer verwirrt und hoffte, so etwas Zeit zu gewinnen.
    » Taschentücher sind im Handschuhfach.«
    Donaldson nahm sich ein paar heraus. Jetzt schämte er sich mehr, als dass er Schmerzen verspürte. Dieser Typ hatte ihn viel zu leicht aufs Kreuz gelegt.
    Nachdem er sich das Blut von der Nase gewischt hatte, drückte Mr. K. auf einen Knopf, um das Beifahrerfenster herunterzulassen.
    » Werfen Sie die blutigen Taschentücher aus dem Fenster.«
    Donaldson brauchte zehn Taschentücher und warf jedes einzeln aus dem fahrenden Wagen. Schließlich riss er eines in zwei Stücke, rollte diese auf und stopfte sich je eines in die Nasenlöcher, um den Blutfluss zu stoppen. Während der ganzen Zeit ließ er Mr. K. nicht aus den Augen und warf immer wieder einen Blick auf den Revolver, der jetzt auf ihn gerichtet war.
    Das ist echt Scheiße.
    » Ich mag es eigentlich nicht, wenn ich mich wiederholen muss, aber Sie haben sich ganz schön gegen das Armaturenbrett geworfen. Also bin ich ausnahmsweise nachsichtig und frage noch ein einziges Mal: Haben Sie den Fahrer umgebracht, ehe Sie den Pinto gestohlen haben?«
    Donaldson wusste, dass er den Kürzeren ziehen würde, wenn er es jetzt vermasselte. Er wollte alles nicht noch schlimmer machen.
    » Sind Sie ein Cop?«, fragte er, obwohl er nicht wusste, ob das gut oder schlecht sein würde.
    Ein kaum erkennbares Schmunzeln huschte über Mr. K.s Gesicht. » Nein. Aber Ihre größte Sorge in diesem Augenblick sollte nicht sein, ob Sie festgenommen werden oder nicht. Ihre größte Sorge sollte das Loch sein, das ich in Sie schießen werde, wenn Sie mir nicht antworten.«
    Jetzt begann Donaldson ernsthaft, seine kleinen grauen Zellen zu bemühen. Wie zum Teufel soll ich das überstehen? Kann ich mich noch irgendwie rausreden?
    » Sie werden mich nicht erschießen«, behauptete er schließlich und überraschte sich selbst, denn seine Stimme klang erstaunlich ruhig.
    » Nein?«
    » Sie würden Ihr Auto schmutzig machen.«
    Wieder der Anflug eines Lächelns. » Das ist nicht mein Auto. Und Sie haben mir immer noch nicht geantwortet. Also, wird’s bald?«
    Mr. K. entsicherte den Revolver.
    Donaldson dachte über seinen Tod nach– das erste Mal in seinem Leben– und entschied sich, dass Sterben doch nicht so toll sein würde.
    » Ich habe ihn umgebracht«, sagte er rasch.
    Mr. K. schien einen Moment lang nachzudenken und nickte dann langsam. » Haben Sie ihn gekannt?«
    » Nein. Ich habe ihn auf einem Parkplatz in Sarasota überrascht. Hätte mir die Kugel gespart, wenn ich gewusst hätte, was für eine Rostlaube ich mir da einhandeln würde.«
    Donaldson sah Mr. K. in die Augen, wurde dadurch aber nicht schlauer. Der Blick war so ausdruckslos, als ob sich die beiden Männer gerade über das Wetter unterhielten.
    » Und? Wie hat es sich angefühlt?«, wollte Mr. K. wissen.
    » Wie hat sich was angefühlt?«
    » Den Mann zu töten.«
    Was soll denn dieser Schwachsinn?, dachte Donaldson, antwortete aber: » Keine Ahnung.«
    » Natürlich wissen Sie das. War es gut? Schlecht? Emotionslos? Oder hat es Sie erregt? Haben Sie sich danach schuldig gefühlt?«
    Donaldson musste an den vergangenen Tag denken, als er den Revolver zwischen die Rippen des Mannes geschoben, den Schock in seinen Augen gesehen und einmal, zweimal, dreimal abgedrückt hatte. Es war irgendwie lustig gewesen, wie er danach auf den Boden klatschte. Aus den Löchern in seiner Brust hatte es merkwürdig geblubbert, und winzige Blutblasen waren immer wieder an die Oberfläche gekommen.
    » Aufgeregt«, meinte Donaldson.
    » Ist er sofort gestorben?«
    » Nein.«
    » Haben Sie gewartet und zugesehen, bis er tot war?«
    » Hm.«
    » Wie lange hat es gedauert?«
    Das ist schon verdammt seltsam, dass wir so kaltblütig darüber reden.
    Donaldson zuckte mit den Achseln. » Ein paar Minuten, keine Ahnung.«
    » Haben Sie sonst noch etwas mit ihm gemacht?«
    » Was denn?«
    » Haben Sie ihm vorher noch weh getan?« Mr.
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