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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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Jackson den Ball aus dem Yankee-Stadium gedroschen hätte. Danach habe ich mir gleich einen Reggie- Riegel gekauft.«
    Mr. K. warf ihm einen Blick von der Seite zu. » Warum haben Sie sich Süßigkeiten geholt? Warum haben Sie nicht Teile Ihres Vaters gegessen? Stellen Sie sich nur seinen Gesichtsausdruck vor.«
    Donaldson wollte gerade Einspruch erheben, hielt aber inne. Als er Dads Kiefer mit dem Schläger gebrochen hatte, sah der Alte mehr überrascht aus als alles andere. Wie hätte er wohl reagiert, wenn Donaldson ihm einen Finger abgeschnitten und vor seinen Augen aufgegessen hätte?
    Damit hätte ich es ihm gezeigt, dem verdammten Hurensohn. In die Hand beißen, die einen füttert.
    » Das wäre keine schlechte Idee gewesen«, gab Donaldson zu.
    » Er hat Ihnen weh getan, als Sie klein waren«, schloss Mr. K. mit einer Sicherheit, als ob es bereits eine belegte Tatsache wäre.
    » Yeah. Er hat mich immer windelweich geprügelt.«
    » Hat er Sie sexuell missbraucht?«
    » Quatsch. Nie. Aber jedes Mal, wenn ich etwas angestellt habe, hat er mich den Gürtel spüren lassen– und zwar immer so hart, dass Blut floss. Welches Arschloch tut so etwas einem Fünfjährigen an?«
    » Denken Sie scharf nach, Donaldson. Glauben Sie, dass Ihr Vater Sie geschlagen hat und Sie deswegen so geworden sind? Oder hat er auf Sie eingedroschen, weil Sie so sind?«
    Donaldson runzelte die Stirn. » Was wollen Sie damit sagen? Wie soll ich sein?«
    Mr K. wandte sich zu ihm und blickte ihm tief ins Innerste, die Augen wie Gewehrläufe. » Sie sind ein Killer, Donaldson.«
    Donaldson ließ sich die Bezeichnung durch den Kopf gehen, und es dauerte nicht lange, ehe er sich mit ihr anfreundete.
    » Also, wie lautete die Frage noch mal?«
    » Sind Sie ein Killer, weil Ihr Vater Sie geschlagen hat oder hat er Sie geschlagen, weil Sie schon immer ein Killer gewesen sind?«
    Donaldson konnte sich noch gut an die erste Tracht Prügel im Alter von fünf Jahren erinnern. Er hatte sein Haustier, eine Wüstenmaus, aus dem Käfig genommen und in einen Mixer gesteckt. Dann hat er auf den Startknopf gedrückt und sie Stück für Stück zerkleinert– schließlich sollte sie nicht sofort sterben.
    » Ich glaube, mein Vater hat es gewusst und versucht, mir den Teufel auszutreiben. Das hat er auch gesagt, während er mir den Hintern versohlte.«
    » Sie sind nicht vom Teufel besessen, Donaldson. Sie sind einfach nur einzigartig, außergewöhnlich und weder von den Fesseln der Moral noch der Schuld gefangen.«
    Außergewöhnlich? Donaldson hatte noch nie gedacht, dass er in irgendeiner Art außergewöhnlich war. In der Schule hatte er stets versagt und ließ dementsprechend das Studium sausen. Freunde hatte er nie gehabt und auch noch nie mit einer Frau geschlafen, für die er nicht bezahlen musste. Zudem war er durchs Land gereist, hatte einen Job nach dem anderen verloren und ab und zu nichtsahnende arme Kerle betrogen. Wie konnte man so etwas als außergewöhnlich bezeichnen?
    Aber irgendwie fühlte er sich mit der Beschreibung wohl.
    Das ist vielleicht das Problem. Die ganzen Jahre über habe ich versucht, normal zu sein. Aber das bin ich nicht. Ich bin nicht normal. Ich bin besser als das.
    Ich bin außergewöhnlich.
    » Woher wissen Sie das alles?«, fragte Donaldson neugierig.
    » Je besser man den Tod versteht«, erklärte Mr. K., » desto mehr schätzt man das Leben.«
    » Hört sich nach einem Spruch in einem chinesischen Glückskeks an.«
    » Das ist etwas, was ich im Krieg gelernt habe.«
    » Vietnam?«, erkundigte sich Donaldson, der wegen gesundheitlicher Probleme ausgemustert worden war.
    » Ein Dorfbewohner in Ca Lu hat es mir gesagt, ehe ich ihm die Eingeweide mit dem Bajonett umsortiert habe.«
    » Hat er sich selbst gemeint?«, fragte Donaldson. » Oder Sie?«
    » Sagen Sie es mir. Haben Sie sich lebendig gefühlt, als Sie Ihren Vater umgebracht haben, Donaldson?«
    Donaldson nickte.
    » Und als Sie den Fahrer des Pinto erledigten?«, fuhr Mr. K. fort.
    » Verdammte Rostlaube von einem Auto. Ich wünschte, ich könnte es dem Typen noch einmal zeigen.«
    » Und wie wäre es, wenn Sie stattdessen jemand anderen nehmen würden?«
    Donaldson schielte zu Mr. K. hinüber. » Was soll das heißen?«
    Wieder der Anflug eines Lächelns. » Ich spiele auf den Mann in meinem Kofferraum an. Wenn ich Ihnen die Chance geben würde, ihn zu töten… Würden Sie es tun?«
    » Was hat er getan?«
    » Was hat Ihnen der Fahrer des Pintos getan?«, gab
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